23. Juni 2016 | 12:37 Uhr
Antarktis
Riskante Rettungsaktion am Südpol
10 Stunden Flug durch Dunkelheit und antarktischen Winter.
In einer riskanten Rettungsaktion sind mitten im tiefsten antarktischen Winter zwei kranke Mitarbeiter von einer US-Forschungsstation direkt am Südpol ausgeflogen worden. Eine zweimotorige Twin-Otter-Maschine holte sie nach zehnstündigem Flug über den Kontinent von der Scott-Amundsen-Südpolstation ab, wie die US-Wissenschaftsstiftung National Science Foundation (NSF) am Mittwoch mitteilte.
Station am Südpol
Es war erst das dritte Mal, dass Mitarbeiter im antarktischen Winter von der Scott-Amundsen-Station geborgen wurden. Die extrem niedrigen Temperaturen und tiefe 24-stündige Dunkelheit in dieser Jahreszeit machen Flüge auf dieser Strecke gefährlich. Deshalb müssen die Mitarbeiter der Station, die nur 250 Meter vom geografischen Südpol entfernt liegt, dort normalerweise den gesamten neunmonatigen Winter ausharren.
Das kleine Flugzeug mit drei Besatzungsmitgliedern und einem medizinischen Team an Bord musste für die Bergungsaktion eine Strecke von 2.200 Kilometern zurücklegen. Losgeflogen war die Maschine der kanadischen Gesellschaft Ken Borek Air von der britischen Station Rothera auf der Adelaide-Insel westlich der Antarktischen Halbinsel. Die Twin Otter ist für Flüge bei bis zu minus 75 Grad ausgerüstet. Treibstoff, Batterien und Hydraulik werden durch spezielle Heizanlagen vor dem Zufrieren geschützt.
Am Mittwoch flog die Maschine wieder von der Scott-Amundsen-Station los, um die beiden Kranken nach einem Zwischenstopp in Rothera in ein Krankenhaus in Südamerika zu bringen. Die beiden Mitarbeiter werden vom US-Unternehmen Lockheed Martin beschäftigt, das für die Logistik der Station verantwortlich ist. Woran sie erkrankten, teilte die NSF nicht mit. In der Scott-Amundsen-Station arbeiten 39 Männer und neun Frauen.