26. Jänner 2017 | 06:16 Uhr

rigli1.jpg © Feuerwehr

29 Leichen

Lawinen-Drama: alle noch Vermissten in Italien tot geborgen

29 Leichen in den Abruzzen insgesamt geborgen.

Nach dem Lawinenunglück in Italien haben die Katastrophenhelfer alle noch Vermissten tot aus den Trümmern des Hotels in den Abruzzen geborgen. 29 Leichen wurden insgesamt geborgen, wie die Feuerwehr kurz nach Mitternacht am Donnerstag mitteilte.

11 Menschen überlebten das Unglück: Zwei Personen hatten sich im Freien aufgehalten, als die gewaltige Lawine am Mittwoch vergangener Woche über dem Hotel Rigopiano niederging. Neun Menschen - darunter vier Kinder - wurden aus den Trümmern befreit. Am Mittwoch waren nach einer Woche gefährlicher und komplizierter Bergungsarbeiten noch immer rund 200 Helfer im Einsatz.

Nach einer Erdbebenserie hatten vergangenen Mittwoch Schneemassen das Hotel in der Gemeinde Farindola verschüttet. Wegen meterhohen Schnees erreichten die ersten Rettungskräfte den Unglücksort erst mitten in der Nacht am Donnerstag auf Skiern. Sie verschafften sich zunächst mit Schaufeln Zutritt in das Hotel, in dem sich zum Zeitpunkt des Unglücks mehr Menschen aufgehalten hatten, als zunächst vermutet. Freitagvormittag hatte einige Angehörige die erste gute Nachricht nach mehr als 40 Stunden des Bangens erreicht: Die Einsatzkräfte orteten Überlebende und retteten schließlich mehrere Menschen.

Nach dem Lawinenunglück mehren sich die Vorwürfe gegen die Behörden. Die Staatsanwaltschaft in Pescara ermittelt gegen unbekannt wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung. Sie geht unter anderem Anschuldigungen nach, wonach Notrufe ignoriert worden sein sollen und sich der Rettungseinsatz in der Abruzzen-Gemeinde verzögert haben soll. Es würden auch alle Entscheidungen überprüft, die zur Eröffnung des Hotels geführt hätten, hatte Staatsanwältin Cristina Tedeschini gesagt. Es stellt sich die Frage, ob das Hotel an dem Steilhang nach den heftigen Schneefällen in der Region nicht schon vorher evakuiert werden hätte müssen.

Das Hotel Rigopiano liegt in 1.200 Metern Höhe unter einem Steilhang am Fuße des Bergmassivs Gran Sasso. Die Zufahrtsstraßen waren wegen des hohen Schnees vor dem Unglück nicht passierbar.

Die italienische Regierung versprach eine genaue Untersuchung möglicher Fehler bei dem Rettungseinsatz. Juristische Ermittlungen würden klären, ob es Verzögerungen bei dem Einsatz gegeben habe und wer dafür verantwortlich sei, hatte Ministerpräsident Paolo Gentiloni am Mittwoch vor dem Senat in Rom gesagt. "Die Regierung fürchtet sich nicht vor der Wahrheit." Man dürfe aber nicht vorschnell nach einem Sündenbock suchen. Die Einsatzkräfte hätten alles in ihrer Macht Stehende getan, um Leben zu retten.

 

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