05. August 2023 | 16:14 Uhr

Hochwasser in Slowenien © Twitter/@Slovenskavojska

Überschwemmungen in Slowenien

Hochwasser forderte weiteres Todesopfer

Die Überschwemmungen haben in Slowenien ein weiteres Todesopfer gefordert.

Am Samstag wurde am Ufer des Sava-Flusses in Ljubljana ein Mann tot aufgefunden, wie die Polizei laut Medienberichten mitteilte. Er soll in der Nähe gelebt haben. Die Umstände weisen darauf hin, dass er durch die Flut getötet worden sei, hieß es. Damit stieg die Zahl der Opfer, die bei den Unwettern umgekommen sind, auf vier Personen.

In den Überschwemmungsgebieten wurden die Evakuierungen am Samstag fortgesetzt. Eine genaue Zahl der Menschen, die in Sicherheit gebracht werden mussten, war zunächst nicht bekannt. Nach Angaben des Kommandanten des Katastrophenschutzes, Srečko Šestan, waren jedoch schon Tausende evakuiert worden.

Großräumige Evakuierung in Jesenice

Eine großräumige Evakuierung stand am Nachmittag in der Gemeinde Jesenice an, wo ein Erdrutsch ein Dorf gefährdete. Als Vorsichtsmaßnahme werden die Bewohner von einem Dutzend Straßen die Nacht nicht in ihren Häusern verbringen dürfen.

Die Rettungskräfte waren darüber hinaus damit beschäftigt, die Bewohner in den abgeschnittenen Gebieten mit Wasser und dringendsten Hilfsgütern zu versorgen. Allein in einem Dorf im Oberen Savinja-Tal seien am Freitagabend rund 1.000 Menschen, größtenteils Touristinnen und Touristen, mit Essen und Unterkunft versorgt worden, sagte Šestan bei einer Pressekonferenz in Ljubljana.

Der slowenische Regierungschef Robert Golob sprach von der "größten Naturkatastrophe" in der jüngeren Geschichte des Landes. "Der Schaden ist unvorstellbar, praktisch zwei Drittel des Landes sind betroffen", sagte er.

 

 

 

Schäden von mehr als 500 Millionen Euro

Der Premier berichtete bei einer Pressekonferenz nach der Sitzung des nationalen Sicherheitsrates, der Schaden an Infrastruktur und Gebäuden werde auf mehr als 500 Millionen Euro eingeschätzt. Die Ausrufung eines Ausnahmezustands ist laut Golob vorerst nicht notwendig, da das Katastrophenschutzsystem einwandfrei funktioniere. Darüber hinaus bekam Slowenien von der internationalen Gemeinschaft und Nachbarländern, darunter Österreich, Hilfe angeboten. "Es ist richtig, dass wir jene Hilfe, die wir brauchen können, annehmen, damit wir Slowenien so schnell wie möglich wieder auf die Beine stellen", sagte der Premier.

Golob kündigte an, dass die abgeschnittenen Überschwemmungsgebiete aus der Luft versorgt werden. Unterdessen berichteten die Medien, dass die seit zwei Tagen isolierte Gemeinde Črna na Koroškem mittlerweile von einem Militärhubschrauber mit 30 Soldaten am Bord erreicht werden konnte. Aus der Gemeinde, die keine intakte Straßenverbindung hat, gab es vorerst keine Berichte über Verletzte, Behörden kündigten dennoch an, mehrere Personen auszufliegen. Die Bewohnerinnen und Bewohner würden mit Wasser und dem Nötigsten versorgt, hieß es.

 

 

 

Lage nach wie vor angespannt

Die Lage in den Überschwemmungsgebieten blieb vielerorts nach wie vor angespannt. Zahlreiche Orte im Norden des Landes waren wegen der zerstörten Straßen und Brücken noch immer schwer zugänglich, einige weiterhin abgeschnitten.

Die Autobahn A1 zwischen Ljubljana und Celje war am Samstagnachmittag indes wieder offen. Die wichtige Transitroute durch Slowenien in Richtung Graz bzw. Wien war seit Freitagvormittag unterbrochen gewesen. Viele lokale Straßen waren noch überschwemmt.

Mindestens fünf Niederländer gelten vorerst als vermisst. Das teilte das Außenministerium am Samstag dem Radiosender NOS mit, berichtete die Deutsche Nachrichtenagentur dpa. Zuvor war bekannt geworden, dass zwei Niederländer ums Leben gekommen sind. Weitere Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt. 400 Niederländer mussten nach schweren Überschwemmungen einen Campingplatz verlassen. Am Freitag waren zwei niederländische Männer im Alter von 50 und 20 Jahren ums Leben gekommen. Sie stammten aus Gouda und waren nach Medienberichten auf einer Bergwanderung beim Berg Veliki Draski.

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