25. August 2019 | 11:58 Uhr
Dieses Bild macht fassungslos
Amazonas: NASA zeigt schockierende Feuer-Karte
Das NASA-Foto geht derzeit um die Welt – es zeigt das ganze Ausmaß der verheerenden Amazonas-Brände.
In Brasilien wüten die heftigsten Brände seit Jahren. Die Zahl der Feuer stieg nach Angaben der brasilianischen Weltraumagentur INPE seit Anfang des Jahres um 83 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im gesamten Amazonasbecken, das 7,4 Millionen Quadratkilometer und eine ganze Reihe von Ländern umfasst, liegt die Zahl der Brände nach Angaben der NASA hingegen noch leicht unter dem Durchschnitt der vergangenen 15 Jahre.
Schock-Foto zeigt Amazonas-Brände
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Das Foto, das die NASA am 24. August 2019 veröffentlichte, zeigt Brandherde, die von den Satelliten "Terra and Aqua MODIS" in der Zeit vom 15. und 19. August 2019 aufgenommen wurden. Sie umkreisen die Erde in rund 700 Kilometer Höhe.
Bilder aus nur fünf Tagen, die an unzähligen Orten – dargestellt an orange-roten Flecken – die Zerstörung zeigen: Im Amazonas-Gebiet ziehen sich sich vom nördlichen Peru quer durch Nord-Brasilien von West nach Ost. Aber auch in Bolivien, an Brasiliens Südwestgrenze und weiter in Paraguay im Zentrum des Kontinents lodern die Flammen.
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44.000 Soldaten in Brasiliens Krisenregion stationiert
Sechs der neun Bundesstaaten in der Amazonas-Region haben am Samstag wegen der massiven Brände im Regenwald das Militär zu Hilfe gerufen. Brasilien habe 44.000 Soldaten in der Region stationiert, die für den Kampf gegen die Feuer zur Verfügung stünden, zudem könnte weitere Soldaten aus anderen Landesteilen in die Region gebracht werden, sagte General Raul Botelho.
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Er sagte jedoch nicht, wie viele Soldaten zunächst eingesetzt würden. Verteidigungsminister Fernando Azevedo sagte, unter anderem kämen Löschflugzeuge und Patrouillen zum Einsatz. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hatte erst am Freitag grünes Licht für den Militäreinsatz gegen die bislang größten Waldbrände in dem Regenwald gegeben.
Alfredo Sirkis, Gründer der Grünen-Partei in Brasilien und Direktor des Brasilianischen Klimazentrums sagte, auch wenn er den Militäreinsatz befürworte, bezweifle er, dass irgendjemand in der Lage sei, die Feuer zu löschen. Ohne die Löschausrüstung, die etwa in den USA oder Portugal zur Verfügung stehe, sei es schwierig, derart große Brände unter Kontrolle zu bringen.
Das Militär könne aber dabei helfen, weitere Feuer zu verhindern, indem es die Umsetzung von Umweltschutzgesetzen überwache und Menschen von der Brandstiftung abhalte. Umweltschützern zufolge ist Brandrodung der wichtigste Grund für die Feuer. Landwirte gewinnen so zusätzliches Weideland für ihre Herden.
Besorgnis und Diskussionen
Verheerende Waldbrände in Lateinamerika und Europa sorgen weiter für Besorgnis und politische Diskussionen. Seit Tagen wütende Brände haben in Bolivien schon fast eine Million Hektar Urwald vernichtet. In Brasilien begann der von Präsident Jair Bolsonaro angekündigte Militäreinsatz im Amazonasgebiet. Die Brände waren auch Thema beim G-7-Gipfel im südfranzösischen Badeort Biarritz.
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Die Brände in Bolivien erstreckten sich über eine Gesamtfläche von 950.000 Hektar, sagte Cliver Rocha von der Landes-Forstverwaltung am Samstag (Ortszeit). 32 Prozent des Chiquitano-Waldes seien zerstört, 1871 Familien in dutzenden Ureinwohner-Siedlungen seien betroffen.
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"So etwas gab es hier noch nie", stellte Martin Carrillo vom Bürgerkomitee der Ortschaft Robore fest. "Seit 40 Tagen kämpfen wir schon gegen die Brände." Die Feuerwehr ist seit Tagen wegen der durch illegale Brandrodung ausgelösten Feuer im Einsatz.
Am Boden kämpfen Feuerwehr, Armee, Polizei und Freiwillige gegen die Flammen. Auch ein großes US-Löschflugzeug "SuperTanker" ist im Einsatz. Die umgebaute Boeing 747-400 eines US-Unternehmens unterstütze die Löscharbeiten in der Region Chiquitania im Osten des Landes, teilte Boliviens Präsident Evo Morales am Samstag mit. Das Flugzeug kann rund 75.000 Liter Wasser abwerfen. "Wir planen vier Löscheinsätze pro Tag", sagte Verteidigungsminister Javier Zavaleta der Zeitung "La Razon". "Wir werden den Kampf gegen das Feuer gewinnen."
In Südamerika wüten derzeit zahlreiche Waldbrände. Am stärksten ist die Amazonasregion Brasiliens betroffen, aber auch in den Nachbarländern Bolivien, Peru und Paraguay brennt es an vielen Stellen. Boliviens Präsident Morales hatte die übrigen Staaten der Amazonas-Region am Freitag zu einer Krisensitzung aufgerufen.
Heftigsten Waldbrände seit Jahren
In Brasilien wüten die heftigsten Brände seit Jahren. Die Zahl der Feuer stieg nach Angaben der brasilianischen Weltraumagentur INPE seit Anfang des Jahres um 83 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im gesamten Amazonasbecken, das 7,4 Millionen Quadratkilometer und eine ganze Reihe von Ländern umfasst, liegt die Zahl der Brände nach Angaben der NASA hingegen noch leicht unter dem Durchschnitt der vergangenen 15 Jahre.
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro kündigte ein hartes Durchgreifen gegen Brandstifter an. "Wir sind eine Regierung der Null-Toleranz-Politik gegenüber der Kriminalität, und im Bereich der Umwelt ist das nicht anders", sagte der Staatschef bereits am Freitagabend (Ortszeit) in einer Fernsehansprache. "Der Schutz des Waldes ist unsere Pflicht. Wir sind uns dessen bewusst und arbeiten daran, die illegale Entwaldung und andere kriminelle Aktivitäten, die unser Amazonasgebiet gefährden, zu bekämpfen", sagte Bolsonaro.
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"Wir werden entschlossen handeln, um die Feuer unter Kontrolle zu bringen", so Bolsonaro. Betroffene Bundesstaaten könnten zudem die Unterstützung des Militärs erbitten. Bolsonaro unterzeichnete am Freitag ein Dekret, das den Einsatz der Streitkräfte im Brandgebiet vorsieht. Was genau die Soldaten tun sollen, bestimmen demnach die Regionalgouverneure. Das Dekret erlaubt sowohl die Hilfe bei der Brandbekämpfung als auch "vorbeugende und repressive Maßnahmen gegen Umweltverbrechen". Der Militäreinsatz begann am Samstag im Bundesstaat Rondonia, wie Verteidigungsminister Fernando Azevedo e Silva mitteilte. Insgesamt stünden in der Region 44.000 Soldaten zur Verfügung.
Politische Kontroversen
In Brasilien sorgte das Feuer in den vergangenen Tagen auch für heftige politische Kontroversen. Der rechtspopulistische Staatschef hatte zuletzt nahegelegt, Umweltschützer hätten die Brände gelegt, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und seine Regierung in ein schlechtes Licht zu rücken. Naturschützer gehen hingegen davon aus, dass Bauern mit den Feuern neue Weideflächen erschließen. Die Staatsanwaltschaft will nun die Verantwortlichen zur Verantwortung ziehen.
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Aber auch in Europa lodern die Flammen: Wegen eines Waldbrands sind auf der griechischen Insel Samos mehrere hundert Touristen aus ihren Hotels und von Stränden in Sicherheit gebracht worden. Das Feuer im Osten der Insel sei nicht sehr groß, sagte Insel-Bürgermeister Christodoulos Sevastakis am Samstag dem Fernsehsender Skai. "Aber es ist in der Nähe von Hotels."
Dem Bürgermeister zufolge wurden rund tausend Touristen aus verschiedenen Hotels geholt und in die Stadt Pythagorion gebracht. Diese sei nicht bedroht. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur ANA wurden zudem mehrere dutzende Menschen von der Küstenwache mit Booten von zwei Stränden in Sicherheit gebracht.
Die Feuer überschatteten auch den Beginn des G-7-Gipfels im südfranzösischen Biarritz. EU-Ratspräsident Donald Tusk machte am Samstag den Fortgang der Ratifizierung des Handelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten von einem glaubwürdigen Einsatz Brasiliens gegen die Waldbrände abhängig.