23. Dezember 2018 | 08:00 Uhr
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Zahlreiche Verletzte
Tsunami in Indonesien: Über 200 Tote
Über 800 Verletzte - Auch Touristenstrände betroffen
Bei der Tsunami-Katastrophe nach einem Vulkanausbruch in Indonesien ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 222 gestiegen. Zumindest 843 Menschen seien verletzt worden, knapp 30 würden noch vermisst, teilte ein Sprecher der Katastrophenschutzbehörde am Sonntag in Jakarta mit. Die Flutwellen brachen über die Küstenregionen an der Straße von Sunda zwischen den Inseln Sumatra und Java herein.
Getroffen wurden Küstenstriche zu beiden Seiten der als Sundastraße bekannten Meerenge zwischen Sumatra und Java. Laut der Indonesischen Agentur für Geophysik war die Ursache vermutlich ein Ausbruch des in der Meerenge liegenden Vulkans Anak Krakatau, der wiederum einen Unterwasser-Erdrutsch zur Folge hatte. Demnach ereignete sich die Eruption am Samstagabend um 21.03 Uhr (Ortszeit), 24 Minuten später sei der Tsunami auf Land getroffen.
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Gleichzeitig herrscht Flut
Verschlimmert wurde die Situation dadurch, das gleichzeitig Flut herrschte, wie Katastrophenschutz-Sprecher Sutopo Nugroho erklärte. Nach seinen Worten kamen sowohl in der zu Sumatra gehörenden Provinz Lumpang auf der nördlichen Seite der Sundastraße Menschen zu Tode als auch in Javas Provinz Banten, die südlich der Meerenge liegt.
Einige der am heftigsten getroffenen Gegenden befinden sich in Banten, wo es viele Strandunterkünfte für Touristen gibt. Angesichts der Urlaubssaison herrschte dort Hochbetrieb. Nugroho zufolge wurden mindestens 430 Häuser, neun Hotelanlagen, zehn Schiffe und Dutzende Autos beschädigt. Schwere Tsunami-Schäden wurden unter anderem vom Urlauberstrand Carita gemeldet. Nugroho verbreitete über seine Twitter-Seite Videoaufnahmen, auf denen Trümmerhaufen vor zerstörten Häusern und völlig demolierte Autos zu sehen waren.
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Immer wieder Erdbeben und Tsunamis
Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Für die Einwohner sind Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche keine neue Erfahrung. Der Inselstaat hat so viele aktive Vulkane wie kein anderes Land der Welt.
Beim Mega-Tsunami zu Weihnachten 2004 starben dort mehr als 160.000 Menschen, so viele wie nirgendwo sonst in der Region. Insgesamt kamen damals in den östlichen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans etwa 230.000 Menschen ums Leben.
Vor knapp drei Monaten wurde die bei Urlaubern beliebte indonesische Insel Sulawesi von einem schweren Erdbeben und einem dadurch ausgelösten Tsunami heimgesucht, der mehr als 2.200 Menschen das Leben kostete. Damals machte sich unter vielen Indonesiern Verbitterung breit über die aus ihrer Sicht zu langsame Reaktion der indonesischen Behörden auf die Katastrophe.
Krisenstab eingerichtet
Das Außenministerium in Wien hat am Sonntag vorsorglich einen Krisenstab eingerichtet. Die österreichische Botschaft in Jakarta steht in dauerndem Kontakt mit den indonesischen Behörden. Derzeit liegen - wie berichtet - keine Hinweise auf betroffene Österreicher vor. Die Reiseinformationen auf der Homepage des Außenministeriums werden laufend aktualisiert.
Alle registrierten Reisenden wurden in der Nacht auf Sonntag mittels SMS oder E-Mail auf die aktuellen Entwicklungen aufmerksam gemacht. "Wir laden alle Reisenden dazu ein, sich auf www.reiseregistrierung.at einzutragen, um in Notfällen vonseiten des Außenministeriums rasch informiert werden zu können. Wir beobachten die Lage weiterhin aufmerksam. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien und Freunden der Opfer", stellte Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) fest.
Nach dem Erdbeben und Tsunami auf Sumatra im vergangenen September hatte die österreichische Bundesregierung eine Million Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds zur Linderung der humanitären Notsituation zur Verfügung gestellt. Das Außenministerium avisierte am Sonntag auch Hilfe für die Opfer der nunmehrigen Katastrophe.
Der Tsunami hatte auch rund 200 Besucher eines Freiluftkonzerts am Tanjung-Lesung-Strand 170 Kilometer südwestlich von Jakarta überrascht. Dort war eine Party anlässlich des bevorstehenden Jahreswechsels im Gange. Video-Clips, die sich auf sozialen Medien verbreiteten, zeigten, wie plötzliche Wassermassen aus dem Nichts die Bühne trafen. Die indonesische Pop-Rock-Band "Seventeen" wurde von der Bühne gespült, der Gitarrist, der Bassist, der Tour-Manager und ein Crew-Mitglied der Band kamen ums Leben. Der Drummer wird vermisst. Mindestens 29 Konzertbesucher fanden den Tod, 13 werden vermisst.
This (awful) video shows the Indonesian band Seventeen in concert at the Tanjung Lesung beach in Banten - until the tsunami struck. It has been widely shared online. The band’s bass player and road manager are dead, three other band members and the singer’s wife are missing pic.twitter.com/Yejoq8D4zG
— James Massola (@jamesmassola) 23. Dezember 2018