14. September 2024 | 07:00 Uhr
LIVE-Ticker
Unwetter: Weitere Gemeinden zum Katastrophengebiet erklärt
Eine Regenwalze überrollt heute Österreich. Wir berichten LIVE.
In Niederösterreich sind Samstagabend weitere Gemeinden zum Katastrophengebiet erklärt worden. "Besonders in Waldviertel sind derzeit massive Anstiege der Flüsse zu verzeichnen, vereinzelt bereits in Größenordnung eines hundertjährlichen Hochwasserereignisses", sagte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). Auch am Kamp müsse mit solch einem Ausmaß gerechnet werden. Evakuierungen liefen, in Krems wurde Zivilschutzalarm ausgelöst. Rund 4.750 Feuerwehrleute waren im Einsatz.
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"Der Pegel auf dem Krems-Fluss ist in den vergangenen Stunden kontinuierlich gestiegen, insbesondere jener in Senftenberg", teilte die Feuerwehr Krems in einer Aussendung mit. Der Magistrat löste am späten Samstagabend Zivilschutzalarm für alle Wohnbereiche aus, die an den Krems-Fluss grenzen. Betroffene wurden aufgefordert, ihre Kraftfahrzeuge in höher gelegene Bereiche zu bringen sowie Kellerräume und tief gelegene Geschoße zu sichern. Der Alarm galt für den Bereich zwischen Rehberg und Lerchenfeld.
Mittlerweile 42 Gemeinden zum Katastrophengebiet erklärt
Zum Katastrophengebiet erklärt wurden wegen Überflutungsgefahr insgesamt 42 Gemeinden bzw. Katastralgemeinden in den Bezirken Zwettl, Horn, Krems, Tulln und Gmünd. "Vorsorgliche Evakuierungen laufen in den Gemeinden bereits und werden von der Feuerwehr, dem Roten Kreuz und anderen Organisationen unterstützt", berichtete Pernkopf. In Gars am Kamp befinden sich rund 80 Gebäude im Katastrophengebiet, es werde zu Evakuierungen kommen, sagte Bürgermeister Martin Falk (ÖVP) laut ORF. Zudem wurden 125 Patienten einer Reha-Klinik nach Hause geschickt. Am Freitagabend hatten bereits erste Bewohner in mehreren Gemeinden ihre Häuser verlassen müssen. Betroffen davon waren Gartensiedlungen bzw. Zweitwohnsitze.
100-jähriges Hochwasser
Laut derzeitigen Prognosen könne es am Sonntag zu einem Überlauf des Stausees Ottenstein und gemeinsam mit der erhöhten Zuleitung aus den Zubringerflüssen in der Folge zu einer Überschreitung des Werts eines 100-jährlichen Hochwassers im Unterlauf des Kamps kommen, informierte das Land am Nachmittag. An der Donau wird ein 20- bis 30-jährliches Hochwasser erwartet. An den südlichen Zubringerflüssen sei ein 30-jährliches derartiges Ereignis und örtlich darüber möglich, informierte Pernkopf nach einer Lagebesprechung am Vormittag in einer Aussendung. Seit Donnerstag sind den Angaben zufolge bereits rund 50 bis 150 Millimeter an Niederschlägen verzeichnet worden. Für die nächsten 48 Stunden sind weitere Summen von bis zu 230 Millimeter vorhergesagt. "Dementsprechend ist auch mit einem raschen und deutlichen Anstieg der Wasserführung in sämtlichen Gewässern zu rechnen. Dazu kommen orkanartige Windböen", sagte der Landesvize.
"Stunden der Wahrheit"
"Die kommenden Stunden werden für den Hochwasserschutz die Stunden der Wahrheit und für unsere Einsatzkräfte und zahlreiche Landsleute zu einer massiven Belastungsprobe", sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) nach der Lagebesprechung des behördlichen Landesführungsstabes im Sicherheitszentrum Tulln: "Gerade im Waldviertel erwarten wir Herausforderungen in historischer Dimension."
© APA/BFKDO HOLLABRUNN/FEUERWEHR
Die Lage habe sich "intensiviert", berichtete Klaus Stebal, Sprecher des Landeskommandos. Von Freitagabend bis Samstagfrüh wurden 160 Feuerwehreinsätze verzeichnet, großteils aufgrund von Sturm. In mehreren Bezirken stürzten Bäume um, betroffen waren laut ÖAMTC u.a. die Westautobahn (A1) zwischen Amstetten West und Oed sowie die Wiener Außenring Autobahn (A21) bei Hochstraß (Bezirk Baden). Gesperrt war die B28 zwischen Puchenstuben (Bezirk Scheibbs) und Lassingrotte in Annaberg (Bezirk Lilienfeld).
Wegen Überflutung wurden mehrere Bundesstraßen und Dutzende Landesstraßen gesperrt. Nicht befahrbar war die B1 bei Melk. Für 17.30 Uhr wurde eine Sperre der B3 in der Wachau zwischen Emmersdorf und Krems angekündigt. Am südlichen Donauufer war die B33 zwischen Melk und Aggsbach Dorf nicht befahrbar, ebenso die B35 beim Bahnhof Hadersdorf am Kamp, die B36 in Zwettl und die B41 bei Roßbruck im Bezirk Gmünd. Gesperrt war weiters der Grenzübergang zur Slowakei in Hohenau a.d. March (Bezirk Gänserndorf). Auch großräumige Umleitungen der B34 über die B4 und B19 und S5 bzw. B37 und B38 werden notwendig, informierte das Land.
© APA/DANIEL KILLINGER
Vor allem entlang des Kamps "wird es sich zuspitzen", sagte Stebal. Sehr angespannt war die Lage am Samstagnachmittag entlang des Flusses in Zwettl. Der Kamp trat an mehreren Stellen bereits übers Ufer, Wasser trat auch in einige Objekte ein. Stark betroffen war auch der Bezirk Waidhofen an der Thaya, in dem über 50 Feuerwehren mit mehr als 400 Mitgliedern im Hochwassereinsatz standen. In Matzlesschlag in der Gemeinde Windigsteig drohten die Wassermassen eine Trafostation zu überfluten. Zahlreiche Bäume stürzten um. Auch in Krems verschärfte sich die Lage. Am Nachmittag wurde Hochwasseralarm auf dem Krems-Fluss ausgelöst. Für die Feuerwehr bedeute dies, dass engmaschige Kontrollen durchgeführt werden, teilte das Bezirkskommando mit. Zudem mussten Keller ausgepumpt und Verklausungen beseitigt werden. Im Bezirk Amstetten wurde die Feuerwehr vor allem zu Sturmeinsätzen gerufen.
Lage hat sich "intensiviert"
Die Lage habe sich "intensiviert", berichtete Klaus Stebal, Sprecher des Landeskommandos. Von Freitagabend bis Samstagfrüh wurden 160 Feuerwehreinsätze verzeichnet, großteils aufgrund von Sturm. In mehreren Bezirken stürzten Bäume um, betroffen waren laut ÖAMTC u.a. die Westautobahn (A1) zwischen Amstetten West und Oed sowie die Wiener Außenring Autobahn (A21) bei Hochstraß (Bezirk Baden). Gesperrt war die B28 zwischen Puchenstuben (Bezirk Scheibbs) und Lassingrotte in Annaberg (Bezirk Lilienfeld). Wegen Überflutung nicht befahrbar war die B35 zwischen Hadersdorf und dem Ortsteil Weinstraße Richtung Krems. Die Ausweichroute führt über Langenlois. Auch die Verbindung über die Kampbrücke nach Diendorf wurde wegen Hochwassers gesperrt, ebenso ein Abschnitt der B1 bei Melk. Zudem werde am Nachmittag die B3 zwischen Krems und Weißenkirchen gesperrt, teilte eine ÖAMTC-Sprecherin mit. Auch großräumige Umleitungen der Kamptalstraße B34 über die B4 und B19 und S5 bzw. B37 und B38 werden notwendig, informierte das Land.
© APA/FF HADERSDORF AM KAMP
Am Samstag standen zahlreiche Feuerwehren bei der Errichtung der mobilen Hochwasserschutzes im Einsatz. Auch in Krems wurde ein Teil der Anlagen aufgebaut. "Wir wollen die Zeit, die uns jetzt zur Verfügung steht, bestmöglich nutzen, um bis zum Einbruch der Dunkelheit hochwassersicher zu sein", sagte Feuerwehrkommandant Gerhard Urschler.
© APA/BFK KREMS/MANFRED WIMMER
Zwei Katastrophenhilfsdienst-Züge wurden einberufen: Ein Zug aus dem Bezirk Hollabrunn soll das Umspannwerk Langenlois (Bezirk Krems-Land) schützen. Samstagfrüh machten sich 60 Mitglieder mit acht Fahrzeugen auf den Weg, um einen Hochwasserdamm zu errichten. Ein weiterer Zug aus dem Raum Gföhl unterstützt die Feuerwehren u.a. bei der Sicherung von Hauszufahrten entlang des Loisbaches.
Um das Hochwasser "so gut wie möglich abzufedern", sei seit Montag Wasser aus den drei Kamp-Stauseen kontrolliert abgelassen worden, erläuterte EVN-Sprecher Stefan Zach. Insgesamt umfasst der Nutzinhalt des Ottensteiner Stausees 50 Millionen Kubikmeter, geschaffen wurde freier Speicher im Ausmaß von 31 Millionen Kubikmeter. "Wir werden alles daran setzen, um die Stromversorgung auch bei diesen schwierigen Witterungsbedingungen aufrechtzuerhalten", betonte Zach weiters. Mehr als 200 Techniker seien im Einsatz bzw. in Rufbereitschaft.
Ferienhäuser am Freitag evakuiert
"Wir beobachten die Lage laufend", das Feuerwehrhaus sei durchgehend besetzt, berichtete Christoph Firlinger, Kommandant der FF Hadersdorf am Kamp (Bezirk Krems-Land). Am Freitag wurden direkt am Kamp liegende Ferienhäuser evakuiert. Die Vorbereitungen für das prognostizierte Hochwasser seien weiter im Laufen, sagte Firlinger. Am Samstag wurden Sandsäcke gefüllt. "Der Hochwasserschutz in der Gemeinde ist auf ein 100-jährliches Ereignis ausgelegt", sagte er.
Zuletzt gab es im August 2002 und im Juni 2013 ein "Jahrhunderthochwasser" in Niederösterreich, u.a. an der Donau. 2002 war auch die Region um den Kamp besonders betroffen, das Schadenszentrum war der Unterlauf und der Mündungsbereich des Flusses.
Für den Kamp wurde bei Stiefern, einem Teil von Schönberg am Kamp (Bezirk Krems-Land), für Sonntag ein Pegelhöchststand von 5,27 Meter prognostiziert. 2002 lag der Spitzenwert am 8. August bei 6,81 und am 13. August bei 5,75 Metern. An der Donau soll der Höchststand in der Nacht auf Montag erreicht werden, sagte Martin Angelmaier, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes. Der Pegel Kienstock in der Wachau soll laut Vorhersage auf 9,25 Meter steigen. Der Rekord (10,93 Meter) wurde 2002 gemessen, 2013 waren es 10,81 Meter. Bei Korneuburg soll der Wasserstand der Donau bis Sonntag auf 7,13 Meter steigen. Am Donnerstag wurden noch unter drei Meter gemessen. Bisherige Höchstwerte waren 8,09 Meter 2013 und 7,89 Meter 2002. An den Nebenflüssen südlich der Donau soll der Pegel bis am späten Sonntagabend steigen.
Zum Katastrophengebiet erklärt wurden im Bezirk Zwettl die Katastralgemeinde Wegscheid am Kamp in Pölla sowie im Bezirk Horn St. Bernhard-Frauenhofen, die Katastralgemeinden Steinegg und Altenburg/Rauschermühle in Altenburg, die Katastralgemeinden Rosenburg und Stallegg in Rosenburg-Mold sowie die Katastralgemeinden Gars am Kamp und Kamegg, Thunau am Kamp, Zitternberg und Buchberg in Gars am Kamp. Im Bezirk Krems betroffen sind Gedersdorf, Grafenegg, Hadersdorf-Kammern, Krumau, die Katastralgemeinden Gobelsburg, Haindorf, Langenlois und Zöbing in Langenlois, die Katastralgemeinde Mottingeramt in Rastenfeld, die Katastralgemeinden Plank am Kamp, Schönberg und Stiefern in Schönberg. Im Bezirk Tulln wurde Grafenwörth zum Katastrophengebiet erklärt.
+++ oe24-Liveticker +++
Kälterekord in Tirol
Hochfilzen in Tirol auf 962 m Seehöhe hatte heute einen Höchstwert von nur +0,8°.
— wetterblog.at (@wetterblogAT) September 14, 2024
Das ist die tiefste Max-Temperatur, die in Österreich jemals unterhalb von 1000 m in einem September gemessen wurde.
Den bisherigen Rekord hielt Karlstift (NÖ, 946 m) mit +2,4° im Jahre 1977. pic.twitter.com/0mJBR6qDEV
Abrissarbeiten an eingestürzter Brücke in Dresden vorerst beendet
Vor dem erwarteten Hochwasser sind wichtige Abrissarbeiten an der zum Teil eingestürzten Carolabrücke über die Elbe in Dresden abgeschlossen worden. Das bestätigte Feuerwehrsprecher Michael Klahre. Das betrifft den Teil der Brücke am Ufer zur Neustadt. Damit sind die Arbeiten schneller beendet worden als zunächst geplant. Ursprünglich war Sonntagabend angestrebt worden. Ein Teil der Brücke liegt aber noch immer in der Elbe.
© APA/dpa
Die Einsatzkräfte hatten wegen der drohenden Hochwassergefahr mit Hochdruck an der Beräumung des Ufers gearbeitet. An der Elbe in Dresden wird laut Landeshochwasserzentrum Sonntagfrüh ein Pegelstand von vier Metern erwartet. Dann wären die Arbeiten am Ufer nicht mehr möglich gewesen.
Zivilschutzalarm in Krems
"Der Pegel auf dem Krems-Fluss ist in den vergangenen Stunden kontinuierlich gestiegen, insbesondere jener in Senftenberg", teilte die Feuerwehr Krems in einer Aussendung mit. Der Magistrat löste am späten Samstagabend Zivilschutzalarm für alle Wohnbereiche aus, die an den Krems-Fluss grenzen. Betroffene wurden aufgefordert, ihre Kraftfahrzeuge in höher gelegene Bereiche zu bringen sowie Kellerräume und tief gelegene Geschoße zu sichern. Der Alarm galt für den Bereich zwischen Rehberg und Lerchenfeld.
Der Bezirk St. Pölten, in dem 89 Feuerwehren mit 1.376 Mitgliedern im Unwettereinsatz standen, befinde sich "im Ausnahmezustand", hieß es in einer Aussendung: "Gesättigte Böden, übertretende Bäche- und Begleitgerinne, sowie Land unter zeichnen sich verteilt im Bezirk ab."
Tausende in Tschechien evakuiert
Wegen drohender Überschwemmungen werden die Evakuierungen in Tschechien ausgeweitet. In Opava an der Grenze zu Polen mussten Tausende Menschen in Sicherheit gebracht werden, wie die Behörden am Abend mitteilten. Betroffen ist unter anderem die größte Plattenbausiedlung der Stadt. Der gleichnamige Fluss Opava, ein Nebenfluss der Oder, trat an manchen Stellen bereits über die Ufer. Befürchtet wurde ein Jahrhunderthochwasser oder sogar eine stärkere Flut als 1997.
Sandsackabfüllanlage der FF Mattighofen in Oberösterreich
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Wintereinbruch in Hinterstoder (OÖ)
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Weitere Gemeinden in NÖ zum Katastrophengebiet erklärt
In Niederösterreich sind weitere Gemeinden zum Katastrophengebiet erklärt worden. Insgesamt sind es bereits 42 Gemeinden bzw. Katastralgemeinden in den Bezirken Zwettl, Horn, Krems, Tulln und Gmünd.
Frankenfels ruft zum Wassersparen auf
Die Gemeinde Frankenfels bittet ihre Einwohner, Wasser zu sparen. Grund: Durch die hohen Niederschlagsmengen ist die UV-Anlage ausgefallen, wodurch kein Trinkwasser mehr in die Speicher der Gemeinde gelangt.
Fußballplatz in Zwettl komplett unter Wasser
© Facebook / SC Zwettl
Parallel Vienna wird nächstes Wochenende fortgesetzt
Die Kunstmesse Parallel Vienna, die Mittwochabend am Otto-Wagner-Areal eröffnet wurde und bis zum morgigen Sonntag angesetzt war, musste am gestrigen Freitag aufgrund des Unwetters unterbrochen werden. Heute kündigten die Organisatoren an, dass man kommendes Wochenende weitermachen werde: Die Messe, bei der 140 Aussteller rund 600 Künstler präsentieren, soll am 21. und 22. September fortgesetzt werden.
Blockierte Straße im Bezirk St. Pölten in Niederösterreich
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Hochwasser in Zwettl
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Aufbau des Hochwasserschutzes in Schönberg am Kamp
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Pegel im Waldviertel in NÖ steigen massiv an
"Besonders in Waldviertel sind derzeit massive Anstiege der Flüsse zu verzeichnen, vereinzelt bereits in Größenordnung eines hundertjährlichen Hochwasserereignisses", teilte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) am Abend mit. Auch am Kamp müsse mit solch einem Ausmaß gerechnet werden. Evakuierungen waren im Gange. Rund 4.750 Feuerwehrmitglieder rückten zu über 640 Einsätzen aus.
Teile der Altstadt Passaus gesperrt
Die Dreiflüssestadt Passau in Bayern hat Vorbereitungen auf Hochwasser getroffen, denn in Bayern regnet es ebenso massiv. Angesichts steigender Pegelstände von Donau und Inn wurden am Nachmittag erste Teile in der Altstadt gesperrt. Zudem sollten Fahrzeuge aus dem Überschwemmungsgebiet gefahren werden, teilte die Stadtmit. Mit großflächigen Überflutungen sei nicht zu rechnen, berichtete die dpa am Samstag, die Lage werde aber genau beobachtet.
Evakuierungen in Mährisch-Schlesien
In Mährisch-Schlesien im Osten Tschechiens müssen nach Einschätzung der Behörden Hunderte, wenn nicht sogar Tausende Menschen aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht werden. Dort und in der Region um Olomouc (Olmütz) wurde eine Gefahrenlage ausgerufen. Selbst kleine Bäche verwandelten sich in reißende Ströme. Mancherorts mussten Menschen mit Booten in Sicherheit gebracht werden. Bilder zeigten überflutete Straßen mit schwimmenden Autos. Die Armee stand bereit, um zu helfen.
Wiener Friedhöfe bleiben am Sonntag geschlossen
Der Zugang zu den Friedhöfen in Wien bleibt am morgigen Sonntag bedingt durch das Unwetter gesperrt. Die 46 städtischen Friedhöfe würden am Sonntag aus Sicherheitsgründen geschlossen bleiben, teilte eine Pressesprecherin der Friedhöfe Wien am Samstagabend mit.
FPÖ-Chef Kickl dankt Einsatzkräften
„Mein großer Dank gilt all jenen, die seit unzähligen Stunden im Einsatz sind, und dies fast bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Sie sind landauf, landab unterwegs, um das Schlimmste verhindern zu können. Sie schützen das Leben der Bevölkerung und sichern deren Hab und Gut soweit es möglich ist. Wir alle stehen als Gemeinschaft ganz tief in ihrer Schuld - diese Menschen leisten bei solchen auch gefährlichen Einsätze Übermenschliches“, so FPÖ-Chef Herbert Kickl in einer Aussendung. „Vielen Dank für diesen großartigen selbstlosen Einsatz.“
In der Steiermark sorgen Sturmböen weiter für Gefahr
In der Steiermark haben Sturmböen in der Nacht auf Samstag die Stromversorgung in Teilen der Ost- und Obersteiermark und des östlichen Grazer Umlands beeinträchtigt. Umgestürzte Bäume führten zu Schäden am Stromnetz. Samstagfrüh waren mehr als 4.000 Haushalte ohne Strom, am Nachmittag waren laut der Energie Steiermark 83 Stationen gestört. Umgestürzte Bäume blockierten aber auch Straßen und sorgten für vermehrte Einsätze der Feuerwehr.
Der Landesfeuerwehrverband Steiermark meldete Samstagfrüh rund 150 Einsätze seit Freitagfrüh aufgrund der Extremwetterlage. Bis Samstagnachmittag waren es noch einmal so viele. Schwerpunkt war die Beseitigung von umgeknickten Bäumen. Am Samstag waren vor allem die Feuerwehrbereiche Graz-Umgebung, Weiz und Hartberg und Voitsberg betroffen. Im Einsatz waren mehr als 100 Feuerwehren mit insgesamt rund 750 Einsatzkräften.
Für die Nacht war laut Informationen des Landesfeuerwehrverbandes keine wirkliche Entspannung der Lage zu erwarten. Es wurde " dringend geraten, Fahrten oder Wege im Freien so gut als möglich zu vermeiden, da von umstürzenden Bäumen oder herunterfallenden Ästen bzw. Dachziegeln eine erhebliche Gefahr ausgeht".
Teils mehr Regen als in einem durchschnittlichen September
Die Regenmengen der vergangenen Tage haben nach Angaben der Geosphere Austria in einigen Regionen bereits die Werte eines durchschnittlichen Septembers teils deutlich übertroffen. Im oberösterreichischen Weyer (Bezirk Steyr-Land) sind demnach bereits über 185 Liter pro Quadratmeter von Donnerstag bis Samstagnachmittag gefallen, in einem durchschnittlichen September sind es rund 140 Liter pro Quadratmeter. Auch die Schneemengen und die Windspitzen waren durchaus bemerkenswert.
© APA/AFP
Am Samstagabend und in der Nacht auf Sonntag wird es im Großteil Österreichs weiterregnen. Der Schwerpunkt des Regens liegt weiterhin im Norden und Osten Österreichs, teilte Geosphere Austria auf APA-Anfrage mit. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 1.200 und 1.600 Meter. Der Wind bleibt stark bis stürmisch.
Am Sonntag regnet es dann vor allem in der Osthälfte Österreichs mit Schwerpunkt am Nordrand der Alpen, vom Salzkammergut über das Mostviertel bis zum Wienerwald. Der Wind bleibt besonders im Osten stark bis stürmisch. Zeitweise sonnig mit höchstens kurzen Schauern gestaltet sich der Sonntag in Vorarlberg, im Tiroler Oberland, in Osttirol und in Kärnten. Auch am Montag kann es im Großteil Österreichs zumindest zeitweise noch regnen, vor allem an der Nordseite der Alpen. Die Schneefallgrenze steigt auf 2.000 Meter oder darüber. Der Wind bleibt besonders im Osten stark bis stürmisch. Erst am Dienstag wird der Regen überall schwächer und seltener und der Wind lässt nach. Auch der Mittwoch sollte dann keinen flächendeckenden Regen mehr bringen, sondern nur noch regionale Schauer. Zumindest zeitweise zeigt sich am Mittwoch dann auch wieder die Sonne.
Pegel der Donau in Wien steigt
Die Wasserpegel der Gewässer in Wien sind im Steigen begriffen. Der Pegelstand der Donau betrug am Samstagnachmittag an der Messstelle Korneuburg 5,85 Meter - ein Plus von nicht weniger als 2,38 Meter gegenüber dem Vortag. Das macht sich in Wien insofern bemerkbar, als ab einem Pegelstand von 5,20 Metern bei Korneuburg die Wehrfelder des Einlaufbauwerks überströmt werden. Das Donauwasser fließt dann zunächst ohne Zutun in die Neue Donau. Ab einem Pegelstand von sechs Meter werden die Wehrfelder langsam geöffnet und das Hochwasser kontrolliert abgeleitet.
"Dank Donauinsel und Neuer Donau ist Wien bei Donauhochwasserschutz auf große Wassermengen vorbereitet. Die Hochwasserzentrale der MA 45 im Einlaufbauwerk in Langenzersdorf sowie die beiden weiteren Wehre 1 + 2 an der Neuen Donau sind derzeit rund um die Uhr besetzt", teilte die Stadt Wien auf X (vormals Twitter) mit. Die Donauinsel sei mit 21 Kilometer Länge und rund 210 Meter Breite "ein riesiger Schutzbau", der die Neue Donau als Entlastungsgerinne für den Donaustrom flankiere: "Bei hohem Wasserstand entlastet die Neue Donau die Donau. Die Neue Donau ist dabei mit drei Wehranlagen ausgestattet." Bei Hochwasser würden die Wehre geöffnet: "Damit wird der Hauptstrom entlastet und Überschwemmungen werden vermieden."
????Dank Donauinsel und Neuer Donau ist Wien bei Donauhochwasserschutz Wien auf große Wassermengen vorbereitet. Die Hochwasserzentrale der MA 45 im Einlaufbauwerk in Langenzersdorf sowie die beiden weiteren Wehre 1 + 2 an der Neuen Donau sind derzeit rund um die Uhr besetzt. pic.twitter.com/rhDm4QGMum
— Stadt Wien (@Stadt_Wien) September 14, 2024
Deutlich gestiegen sind auch die Pegel des Liesingbachs und des Wien-Flusses, hieß es seitens der Berufsfeuerwehr. Überschwemmungen habe es aber noch keine gegeben.
Kurz vor 16.00 Uhr musste in Wien der Zugverkehr zwischen Wien-Hütteldorf und Wien-Meidling vorübergehend eingestellt werden. Grund dafür sei ein "Hindernis im Gleisbereich", teilten die ÖBB mit.
Schon 400 Feuerwehreinsätze in Wien
In der Bundeshauptstadt hat die Berufsfeuerwehr Wien wetterbedingt in der Nacht auf Samstag und am Samstag 400 Einsätze absolviert. Der Großteil davon war stürmischen Windböen geschuldet. Abgebrochene Äste mussten entfernt, lose Dachziegel gesichert, umgestürzte Baugitter aufgestellt werden. Es kam auch zu Wassereintritten in Gebäuden, davon betroffene Keller mussten ausgepumpt werden, berichtete Feuerwehrsprecher Gerald Schimpf der APA.
Angesichts der Wetterprognose - es soll in den kommenden Stunden in Wien stark regnen - befinde man sich "in erhöhter Alarmbereitschaft", sagte Schimpf. Man habe die personellen und technischen Kapazitäten hochgefahren und den Katastrophenhilfsdienst einberufen. Auch die Freiwilligen Feuerwehren Süßenbrunn und Breitenlee stehen im Einsatz und sind im Stadtgebiet unterwegs.
Patienten eines Spitals in Brno in Tschechien evakuiert
In Tschechien ist es nach Dauerregen in der Nacht auf Samstag zu Überschwemmungen gekommen. Infolge des Unwetters waren mehr als 60.000 Haushalte ohne Strom, wie die Agentur CTK unter Berufung auf die Energieversorger berichtete. In Brno mussten mehr als 180 Patienten des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder evakuiert und in andere Einrichtungen verlegt werden, wie die Leitung der Klinik mitteilte.
Rettungsdienste und Feuerwehr halfen bei den Krankentransporten. Die Gesundheitseinrichtung liegt im Überschwemmungsgebiet des Flusses Svratka, deren Wasserstand weiter steigt. Zudem drang durch die Kanalisation Wasser in die Kellerräume, wo sich die Stromversorgung befindet.
Derweil empfahl der Bürgermeister des Urlaubsorts Spindleruv Mlyn (Spindlermühle) im Riesengebirge allen Touristen und Besuchern, die Stadt zu verlassen. Die Elbe drohte dort über die Ufer zu treten und die einzige Ausfallstraße zu überfluten. Die höchste Hochwasser-Alarmstufe galt nach intensiven Regenfällen auch an mehr als 40 weiteren Pegel-Messstationen des Landes. Besonders betroffen sind derzeit die Region um Jesenik im Altvatergebirge im Osten des Landes und die Gegend um Frydlant in Nordböhmen.
Feuerwehr-Sprecher: Lage in Niederösterreich "intensiviert"
Die Lage habe sich "intensiviert", berichtete Klaus Stebal, Sprecher des Niederösterreichischen Landesfeuerwehrkommandos. Von Freitagabend bis Samstagfrüh wurden 160 Feuerwehreinsätze verzeichnet, großteils aufgrund von Sturm.
Stark betroffen war auch der Bezirk Waidhofen an der Thaya, in dem über 50 Feuerwehren mit mehr als 400 Mitgliedern im Hochwassereinsatz standen. In Matzlesschlag in der Gemeinde Windigsteig drohten die Wassermassen eine Trafostation zu überfluten. Zahlreiche Bäume stürzten um. Mehrere Straßen mussten gesperrt werden.
Am Samstag standen zahlreiche Feuerwehren bei der Errichtung der mobilen Hochwasserschutzes im Einsatz. Auch in Krems wurde ein Teil der Anlagen aufgebaut. Zu Mittag wurde die B3 vom Franz-Zeller-Platz bis zum Förthof für die Aufbauarbeiten in Stein gesperrt. Eine Umleitung werde eingerichtet, teilte der Magistrat in einer Aussendung mit. "Wir wollen die Zeit, die uns jetzt zur Verfügung steht, bestmöglich nutzen, um bis zum Einbruch der Dunkelheit hochwassersicher zu sein", sagte Feuerwehrkommandant Gerhard Urschler.
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Vor allem entlang des Kamps "wird es sich zuspitzen", sagte Stebal. Zwei Katastrophenhilfsdienst-Züge wurden einberufen: Ein Zug aus dem Bezirk Hollabrunn soll das Umspannwerk Langenlois (Bezirk Krems-Land) schützen. Samstagfrüh machten sich 60 Mitglieder mit acht Fahrzeugen auf den Weg, um einen Hochwasserdamm zu errichten, berichtete das Bezirkskommando Hollabrunn in einer Aussendung. Ein weiterer Zug aus dem Raum Gföhl unterstützt die Feuerwehren u.a. bei der Sicherung von Hauszufahrten entlang des Loisbaches, teilte das Bezirkskommando Krems mit.
Mikl-Leitner: "Kommende Stunden Stunden der Wahrheit"
"Die kommenden Stunden werden für den Hochwasserschutz die Stunden der Wahrheit und für unsere Einsatzkräfte und zahlreiche Landsleute zu einer massiven Belastungsprobe. Gerade im Waldviertel erwarten wir Herausforderungen in historischer Dimension", so NÖ-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) nach der Lagebesprechung des behördlichen Landesführungsstabes im Sicherheitszentrum Tulln.
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Überlauf des Ottensteiner Stausees am Sonntag befürchtet
Laut derzeitigen Prognosen könne es am Sonntag zu einem Überlauf des Stausees Ottenstein und gemeinsam mit der erhöhten Zuleitung aus den Zubringerflüssen in der Folge zu einer Überschreitung des Werts eines 100-jährlichen Hochwassers im Unterlauf des Kamps kommen, informierte das Land am Nachmittag.
An der Donau wird ein 20- bis 30-jährliches Hochwasser erwartet. An den südlichen Zubringerflüssen sei ein 30-jährliches derartiges Ereignis und örtlich darüber möglich, informierte Niederösterreichs LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf nach einer Lagebesprechung am Vormittag.
Seit Donnerstag sind den Angaben zufolge bereits rund 50 bis 150 Millimeter an Niederschlägen verzeichnet worden. Für die nächsten 48 Stunden sind weitere Summen von bis zu 230 Millimeter vorhergesagt. "Dementsprechend ist auch mit einem raschen und deutlichen Anstieg der Wasserführung in sämtlichen Gewässern zu rechnen. Dazu kommen orkanartige Windböen", sagte der Landesvize.
Sturm sorgte für zahlreiche Feuerwehreinsätze im Burgenland
Der heftige Sturm hat am Samstag im Burgenland weiterhin für zahlreiche Feuerwehreinsätze gesorgt. Seit Donnerstagnachmittag mussten die Wehren insgesamt 213 Mal ausrücken, berichtete das Landesmedienservice am Samstagnachmittag auf APA-Anfrage. Verletzt wurde dabei niemand. Schwerpunkt war der Landesnorden mit den Bezirken Neusiedl am See und Eisenstadt Umgebung.
Hauptsächlich galt es, Fahrwege von umgestürzten Bäumen und abgebrochenen Ästen freizuräumen. Der Schlosspark in Eisenstadt mit seinem alten Baumbestand etwa blieb aus Sicherheitsgründen das ganze Wochenende gesperrt. Auch etliche Wahlplakatständer und Bauzäune wurden von starken Windböen beschädigt oder umgeworfen. Hochwasser wurde keines vermeldet, dies sei aktuell kein Thema. Die Lage werde aber laufend kontrolliert. Das Land appellierte außerdem, auf den Straßen die Fahrweise dem Wetter anzupassen.
Einige NÖ Gemeinden wurden zu Katastrophengebiet erklärt
Zum Katastrophengebiet erklärt wurden wegen Überflutungsgefahr mehrere Gemeinden: im Bezirk Zwettl die Katastralgemeinde Wegscheid am Kamp in Pölla sowie im Bezirk Horn St. Bernhard-Frauenhofen, die Katastralgemeinden Steinegg und Altenburg/Rauschermühle in Altenburg, die Katastralgemeinden Rosenburg und Stallegg in Rosenburg-Mold sowie die Katastralgemeinden Gars am Kamp und Kamegg, Thunau am Kamp, Zitternberg und Buchberg in Gars am Kamp. Im Bezirk Krems betroffen sind Gedersdorf, Grafenegg, Hadersdorf-Kammern, Krumau, die Katastralgemeinden Gobelsburg, Haindorf, Langenlois und Zöbing in Langenlois, die Katastralgemeinde Mottingeramt in Rastenfeld, die Katastralgemeinden Plank am Kamp, Schönberg und Stiefern in Schönberg. Im Bezirk Tulln wurde Grafenwörth zum Katastrophengebiet erklärt.
Kanzler gibt Statement ab
Nach einer Lagebesprechung des Staatlichen Krisen- und Katastrophenschutzmanagements (SKKM) im Innenministerium meldete sich Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) zu Wort. "Nahezu alle Bundesländer sind von den heftigen Regenfällen und teils auch von Schneefall der vergangenen Tage betroffen. Besonders in Niederösterreich spitzt sich die Lage weiter zu. Der Höhepunkt ist noch nicht erreicht, und die kommenden Tage werden für die betroffene Bevölkerung und die Einsatzkräfte noch äußerst schwierig und herausfordernd sein", meinte der Kanzler. Feuerwehren, Zivilschutz, Polizei und Bundesheer stünden "in höchster Alarmbereitschaft, um überall dort zu helfen, wo ihre Unterstützung dringend benötigt wird." Nehammer dankte allen Einsatzkräften sowie den Verantwortlichen für das Krisenmanagement in den Ländern und Gemeinden: "Die Situation wird mit größter Professionalität und hoher Expertise beurteilt und bewältigt. Wir können uns auf das Engagement und die Kompetenz aller Beteiligten voll und ganz verlassen."
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Regierung berät
Bundeskanzler Karl Nehammer, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, Vizekanzler Werner Kogler und Innenminister Gerhard Karner beraten mit Experten über die aktuelle Situation.
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In Polen mehr Regenfälle als bei "Jahrtausendflut" 1997
Im Südwesten Polens ist seit Freitagmorgen mehr Regen niedergegangen als beim sogenannten Jahrtausendhochwasser 1997. In Jarnoltowek in der schlesischen Region Oppeln waren es innerhalb von 24 Stunden 161,5 Millimeter, wie das Meteorologische Institut (IMGW) mitteilte. Das waren 30 Millimeter mehr als der bisherige Rekordwert, der dort im Jahr des Oderhochwassers 1997 gemessen wurde. Landesweit sei die Alarmstufe an 47 Pegelmessstationen überschritten worden.
Der Bürgermeister von Jarnoltowek ordnete die Evakuierung von Bewohnern an, deren Häuser unterhalb eines Staubeckens liegen. Dieses drohte überzulaufen. Die Einwohner von zwei benachbarten Dörfern, die an dem Fluss Zloty Potok liegen, wurden ebenfalls aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. "Die Situation hat sich sehr zugespitzt, und das innerhalb weniger Minuten. Wir haben wirklich wenig Zeit", sagte Bürgermeister Grzegorz Zawislak dem polnischen Nachrichtenportal Onet.
Probleme in Waidhofen
Die anhaltenden Niederschläge und Windböen bereiteten Probleme. Stark betroffen war auch der Bezirk Waidhofen an der Thaya, in dem über 50 Feuerwehren mit mehr als 400 Mitgliedern im Hochwassereinsatz standen. In Matzlesschlag in der Gemeinde Windigsteig drohten die Wassermassen eine Trafostation zu überfluten. Zahlreiche Bäume stürzten um. Mehrere Straßen mussten gesperrt werden.
© APA/AFK RAABS AN DER THAYA
Am Samstag standen zahlreiche Feuerwehren bei der Errichtung der mobilen Hochwasserschutzes im Einsatz. Auch in Krems wurde ein Teil der Anlagen aufgebaut. Mit 12.00 Uhr wurde die B3 vom Franz-Zeller-Platz bis zum Förthof für die Aufbauarbeiten in Stein gesperrt. Eine Umleitung werde eingerichtet, teilte der Magistrat in einer Aussendung mit. "Wir wollen die Zeit, die uns jetzt zur Verfügung steht, bestmöglich nutzen, um bis zum Einbruch der Dunkelheit hochwassersicher zu sein", sagte Feuerwehrkommandant Gerhard Urschler.
Teils mehr Regen als in einem durchschnittlichen September
Die Regenmengen der vergangenen Tage haben nach Angaben der Geosphere Austria in einigen Regionen bereits die Werte eines durchschnittlichen September teils deutlich übertroffen. Im oberösterreichischen Weyer (Bezirk Steyr-Land) sind demnach bereits rund 170 Liter pro Quadratmeter von Donnerstag bis Samstagvormittag gefallen, in einem durchschnittlichen September sind es rund 140 Liter pro Quadratmeter. Auch die Schneemengen und die Windspitzen waren durchaus bemerkenswert.
So wurden laut Geosphere Austria in der Stadt Salzburg Freisaal seit Donnerstag rund 120 Millimeter Regen registriert, wobei ein Millimeter einem Liter pro Quadratmeter entspricht. Normalerweise fallen in einem ganzen September durchschnittlich 140 Millimeter. Im steirischen Bad Aussee waren es 110 Millimeter (Septemberdurchschnitt 140 Millimeter), im Tiroler Kufstein ebenfalls rund 110 Millimeter (durchschnittlich 120 im September), in Linz und in St. Pölten jeweils rund 100 Millimeter (bei jeweils 70 Millimeter normalerweise in einem ganzen September). Fast doppelt so viel Regen wie normalerweise im ganzen September wurden im niederösterreichischen Litschau (Bezirk Gmünd) mit 130 Millimeter (gegenüber 70 normalerweise) sowie in Retz im Weinviertel mit rund 90 Millimeter (gegenüber 50 normal) gemessen.
Überflutungen in Oberösterreich
Im Bezirk Braunau kam es aufgrund des Dauerregens bereits zu ersten Überflutungen.
© APA/MANFRED FESL
Nächste Fußball-Absagen
Der wetterbedingte Absage-Reigen in den heimischen Fußballligen ist auch am Samstag weitergegangen. Wie die Bundesliga am Samstagvormittag mitteilte, wurden die Zweitligaspiele des FAC gegen Liefering sowie vom SV Horn gegen die Vienna verschoben. Das Match in Floridsdorf hätte am Samstagnachmittag, jenes in Horn am Sonntagvormittag stattfinden sollen. Die aktuelle Wetterlage mit anhaltendem Regen und Starkwind sowie die schlechten Prognosen verhinderten dies jedoch.
Termine für die Neuaustragungen gibt es noch nicht. Bereits am Freitag waren zwei Partien der 2. Liga (St. Pölten - Admira, Rapid II - Amstetten) sowie das Samstag-Bundesligaspiel zwischen Red Bull Salzburg und Austria Klagenfurt abgesagt worden. Auch in den unteren Ligen ruht dieses Wochenende über weite Strecken der Ball, vor allem im Osten des Landes. In allen Regionalligen gibt es Spielabsagen, in der Wiener Stadtliga wurden sämtliche Matches abgesagt.
Erste Überflutungen
Die Lage habe sich "intensiviert", berichtete Klaus Stebal, Sprecher des Landeskommandos. Von Freitagabend bis Samstagfrüh wurden 160 Feuerwehreinsätze verzeichnet, großteils aufgrund von Sturm. In mehreren Bezirken stürzten Bäume um, betroffen waren laut ÖAMTC u.a. die Westautobahn (A1) zwischen Amstetten West und Oed sowie die Wiener Außenring Autobahn (A21) bei Hochstraß (Bezirk Baden). Gesperrt war die B28 zwischen Puchenstuben (Bezirk Scheibbs) und Lassingrotte in Annaberg (Bezirk Lilienfeld). Wegen Überflutung gesperrt wurde die B35 zwischen Hadersdorf und dem Ortsteil Weinstraße Richtung Krems. Die Ausweichroute führt über Langenlois. Auch die Verbindung über die Kampbrücke nach Diendorf wurde wegen Hochwassers gesperrt, ebenso ein Abschnitt der B1 bei Melk.
Die anhaltenden Niederschläge bereiteten Probleme. "Erste Überflutungen werden aus fast allen Gemeinden gemeldet", berichtete das Bezirkskommando Waidhofen an der Thaya. Mehrere Straßen mussten gesperrt werden. Die ersten Helfer rückten kurz nach 5.00 Uhr aus. "Danach folgten die Einsatzmeldungen im Minutentakt", hieß es. Über 200 Feuerwehrleute waren mit Auspump- und Sicherungsarbeiten sowie Hochwasserschutzmaßnahmen im gesamten Bezirk Waidhofen an der Thaya beschäftigt.
Prognosen verschärfen sich
In Niederösterreich haben Dauerregen und Sturm für zahlreiche Einsätze gesorgt. "Die hydrologischen Prognosen verdichten und verschärfen sich", teilte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) nach einer Lagebesprechung am Samstag in Tulln mit. Evakuierungen werden vorbereitet, betroffene Gemeinden sollen zum Katastrophengebiet erklärt werden. Im Waldviertel wird mit einem bis zu 100-jährlichen Hochwasser gerechnet, "am Kamp punktuell auch darüber hinaus", so der Landesvize.
Deutsche brachen trotz Wetterwarnung zu Tiroler Gipfel auf
Eine 28-jährige Deutsche und ihr 29-jähriger Lebensgefährte sind am Freitag trotz der allgemeinen Unwetterwarnung im Zillertal zu einer Bergtour auf die Gerlossteinwand aufgebrochen. Schon auf halber Strecke wurden sie laut Polizei von den großen Neuschneemengen überrascht. Dennoch setzten sie ihre Wanderung fort und erreichten den Gipfel. Wegen ihrer leichten Bekleidung, Schneefall und unzureichender Ausrüstung mussten sie später einen Notruf absetzen.
© ZOOM.Tirol
Trotz starker Schneefälle und etwa 50 Zentimeter Neuschnee hatten die beiden Wanderer zuerst über das sogenannte Heimjöchl absteigen wollen. Als sich jedoch die Wetter- und Geländebedingungen weiter verschlechterten, kehrten sie zur Gerlossteinwand zurück und suchten in einer nahe gelegenen verfallenen Berghütte Schutz. Dort wurden sie schließlich von der Bergrettung Zell am Ziller angetroffen und leicht unterkühlt ins Tal gebracht.
Caritas richtet Hotline ein
Für Betroffene des Extremwetters hat die Caritas eine österreichweite Hotline eingerichtet, wenn diese Unterstützung in Form einer Soforthilfe benötigen. Die Hotline sei ab Samstag von 9.00 bis 18.00 Uhr unter der Telefonnummer 05/177 63 00 erreichbar, hieß es am Samstag in einer Aussendung der Hilfsorganisation. Schon in den vergangenen Tagen habe sich die Caritas auf umfangreiche Hilfsmaßnahmen vorbereitet.
Wasser wird abgelassen
Um das Hochwasser "so gut wie möglich abzufedern", sei seit Montag Wasser aus den drei Kamp-Stauseen kontrolliert abgelassen worden, erläuterte EVN-Sprecher Stefan Zach. Insgesamt umfasst der Nutzinhalt des Ottensteiner Stausees 50 Millionen Kubikmeter, geschaffen wurde freier Speicher im Ausmaß von 31 Millionen Kubikmeter. "Wir werden alles daran setzen, um die Stromversorgung auch bei diesen schwierigen Witterungsbedingungen aufrechtzuerhalten", betonte Zach. Mehr als 200 Techniker seien im Einsatz bzw. in Rufbereitschaft.
Zahlreiche Straßensperren
Die Unwetter haben zahlreiche Straßensperren und Verkehrseinschränkungen mit sich gebracht. Während der Osten gebannt auf steigende Pegelstände speziell am Kamp in Niederösterreich und in Steyr in Oberösterreich blickte, machte den Bewohnerinnen und Bewohner im Westen vor allem der Schnee zu schaffen. Dazu kam ein ausgewachsener Sturm. Auf glatten Fahrbahnen ereigneten sich immer wieder Unfälle. Die Donaufähren waren eingestellt, wie der ÖAMTC berichtete.
In Niederösterreich spitzte sich die Situation im Kamptal immer mehr zu, sturmbedingt kam es auch auf der Westautobahn (A1) und auf der Wiener Außenringautobahn (A21) zu Problemen (Details dazu siehe NÖ-Berichte, Anm.). Im Westen dominierte der Schnee: So bestand für Fahrten über den Arlbergpass (B197 - Ausweichstrecke zur gesperrten S16) zwischen Stuben und St. Christoph Kettenpflicht. Ausweichen war nur großräumig möglich, etwa über das Lechtal, den Hochtannbergpass und den Bregenzerwald. Der ÖAMTC empfahl, sich vor Fahrtantritt über die aktuelle Straßen- und Wettersituation zu informieren, für Fahrten in höher gelegene Gebiete Schneeketten einzupacken und gegebenenfalls auf nicht unbedingt notwendige Fahrten zu verzichten.
In der Steiermark rund 4.000 Haushalte ohne Strom
In der Steiermark haben Sturmböen in der Nacht auf Samstag die Stromversorgung in Teilen der Ost- und Obersteiermark und des östlichen Grazer Umlands beeinträchtigt. Umgestürzte Bäume führten zu Schäden am Stromnetz. In der Früh waren mehr als 4.000 Haushalte ohne Strom, mehr als 70 Trafostationen waren außer Betrieb, teilten die Energienetze Steiermark am Samstag mit. Umgestürzte Bäume blockierten aber auch Straßen und sorgten für vermehrte Einsätze der Feuerwehr.
Kleinere Einsätze in Salzburg und Oberösterreich
Es regnet und regnet in Oberösterreich und Salzburg. Die Landesfeuerwehrkommandos haben bis Samstagvormittag etliche kleinere Einsätze zu bewältigen gehabt, bisher sei man glimpflich davongekommen, so die einhellige Meinung aus beiden Bundesländern. Bäume von den Straßen entfernen, überflutete Keller auspumpen, Hochwasserschutz aufbauen und in Salzburg auch Fahrzeuge aus dem Schnee befreien lauteten die Aufgaben.
Von Donnerstag bis Samstagvormittag gab es im Bundesland Salzburg 72 Einsätze, die 613 Kräfte von 43 Feuerwehren bewältigten. Samstag war vor allem der Flachgau betroffen. In Oberösterreich waren in der Nacht von Freitag auf Samstag 14 Einsätze abzuarbeiten, quer über das Land verteilt.
Der hydrografische Dienst meldete steigende Wasserstände an Inn und Donau sowie Enns. Vorwarngrenzen in Mauthausen und Schärding sollten Samstagnachmittag, in Linz Sonntagfrüh überschritten werden. Hochwasserschutzvorrichtungen wurden aufgebaut. Lokale Überflutungen an kleinen und mittleren Gewässern seien überall möglich, hieß es in einer Presseaussendung Samstagfrüh.
Die Enns in Steyr hatte die Vorwarngrenze bereits überschritten und stieg noch an. Die Stadt rief dazu auf, Uferbereiche zu meiden, Autos aus den potenziellen Überflutungsgebieten zu entfernen, Kellerfenster zu schließen und Ablaufrinnen zu säubern. Sandsäcke für den Notfall liegen bei den Kommunalbetrieben der Stadt bereit. In Linz wurde der Traunradweg unterhalb der Traunbrücke Ebelsberg vorsorglich gesperrt, ebenso die Fußgängerunterführung Freistädter Straße/Linzer Straße.
"Aufs Schlimmste vorbereiten"
Die Lage in Niederösterreich spitzt sich zu. Die Ortschaften am Kamp-Unterlauf sollen sich auf das Schlimmste vorbereiten, hieß es Samstagfrüh gegenüber dem ORF. Darüber wurden diee Gemeinden Freitagabend informiert. Man geht von einem 100-jährigen Hochwasser aus.
Schon 150 Einsätze in Wien
In der Bundeshauptstadt hat die Berufsfeuerwehr Wien in den vergangenen 24 Stunden zusätzlich 150 wetterbedingte Einsätze absolviert. Die Hälfte davon betrafen Folgen von stürmischen Windböen - abgebrochene Äste oder umgestürzte Baugitter mussten weggeräumt werden -, die andere Hälfte Wasser, das in Keller eingetreten war und abgepumpt werden musste oder über undichte Dächer in Gebäude eingedrungen war und Wasserschäden verursacht hatte.
Die Lage sei "derzeit noch überschaubar", teilte Feuerwehr-Sprecher Gerald Schimpf am Samstagvormittag der APA mit. Man sei aber für größere Einsätze vorbereitet und habe die Kapazitäten entsprechend erhöht. Im Verlauf des Samstags sind für Wien starke Regenfälle vorhergesagt. Auch mit Sturmböen ist zu rechnen. Im Schlosspark Schönbrunn wurde daher bereits der Bereich um die Gloriette gesperrt - der Eingang Tirolerhof bleibt bis auf weiteres aus Sicherheitsgründen geschlossen.
Bei der Berufsrettung Wien hat sich die triste Wetterlage vorerst noch nicht in zusätzlichen Einsätzen niedergeschlagen. "Es hat keine außergewöhnlichen Vorkommnisse gegeben", gab ein Sprecher auf APA-Anfrage bekannt.
Hier regnet es aktuell am stärksten
Allentsteig: 9,0 mm (in der letzten Stunde)
Kössen: 7,1 mm
Micheldorf: 6,4 mm
Galzig: 6,0 mm
Fraxern: 5,9 mm
NÖ rüstet sich für Hochwasser
"Wir beobachten die Lage laufend", das Feuerwehrhaus sei durchgehend besetzt, berichtete Christoph Firlinger, Kommandant der FF Hadersdorf am Kamp (Bezirk Krems-Land). Der Fluss sei in niedrig gelegenen Bereichen über die Ufer getreten. Am Freitag wurden direkt am Kamp liegende Ferienhäuser evakuiert. Wegen Überflutung gesperrt wurde laut Firlinger die B35 zwischen Hadersdorf und dem Ortsteil Weinstraße Richtung Krems. Die Ausweichroute führt über Langenlois.
© APA/BFKDO HOLLABRUNN/FEUERWEHR
Die Vorbereitungen für das prognostizierte Hochwasser seien weiter im Laufen, sagte Firlinger. Am Samstag wurden Sandsäcke gefüllt, um sie im Notfall griffbereit zu haben. "Der Hochwasserschutz in der Gemeinde ist auf ein 100-jährliches Ereignis ausgelegt", sagte er.
Pegel steigen weiter.
Die Lage in Niederösterreich spitzt sich zu. So sieht es aktuell an der Donau in Emmersdorf bei Melk aus
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Höchste Warnstufe
Geosphere Austria hat für heute Samstag die höchste Warnstufe ausgerufen. Besonders angespannt ist die Lage in der Steiermark, Niederösterreich, Wien und dem Burgenland.
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Sturm sorgte für zahlreiche Feuerwehreinsätze im Burgenland
Der heftige Sturm hat in der Nacht auf Samstag im Burgenland weiterhin für zahlreiche Feuerwehreinsätze gesorgt. Seit Freitagnachmittag mussten die Wehren 71 Mal ausrücken, berichtete die Landessicherheitszentrale am Samstag in der Früh auf APA-Anfrage. Verletzt wurde dabei niemand. Schwerpunkt war der Landesnorden mit den Bezirken Neusiedl am See und Eisenstadt Umgebung.
Hauptsächlich galt es, Fahrwege von umgestürzten Bäumen freizuräumen. Der Schlosspark in Eisenstadt mit seinem alten Baumbestand etwa blieb aus Sicherheitsgründen das ganze Wochenende gesperrt. Auch etliche Wahlplakatständer und Bauzäune wurden von starken Windböen beschädigt oder umgeworfen. Hochwasser wurde keines vermeldet. Seit Donnerstagnachmittag wurden insgesamt 169 Einsätze im ganzen Bundesland verzeichnet.
Hochwasser in Tschechien und Polen
In Polen und Tschechien ist es nach Dauerregen in der Nacht zu Überschwemmungen gekommen. Bereits am Freitag hatten sich Einsatzkräfte in den beiden Ländern sowie in der Slowakei auf Unwetter vorbereitet. Die heftigen Niederschläge östlich von Elbe und Spree lassen voraussichtlich auch die Wasserstände der Elbe in Sachsen anschwellen.
Womöglich am Samstagabend wird am Pegel Schöna die Alarmstufe 1 erreicht, für Dresden wird damit am frühen Sonntagmorgen gerechnet, wie das sächsische Landeshochwasserzentrum in einer Warnmeldung informierte. Die höchsten Wasserstände an den sächsischen Elbepegeln werden derzeit ab Mittwoch und Donnerstag kommender Woche erwartet.
Zahlreiche Sturmeinsätze in Niederösterreich
In Niederösterreich sind die Feuerwehren seit Freitagabend zu 160 Einsätzen ausgerückt. Dabei habe es sich vor allem um Alarmierungen wegen Sturmschäden gehandelt, sagte Klaus Stebal, Sprecher des Landeskommandos, Samstagfrüh auf APA-Anfrage. Die Lage habe sich "intensiviert", berichtete er. In mehreren Gemeinden, etwa in der Wachau, wurde der mobile Hochwasserschutz aufgebaut. Der "Peak" der Pegel werde großteils für die Nacht auf Montag erwartet, so Stebal.
An der Donau wird mit einem bis zu 30-jährlichen Hochwasser gerechnet. Am Kamp wird ein bis zu 100-jährliches Hochwasser erwartet. Am Freitagabend kam es bereits in einigen Gemeinden zu ersten Evakuierungen, etwa in Zöbing, einem Teil von Langenlois (Bezirk Krems-Land). Betroffen waren Gartensiedlungen bzw. Zweitwohnsitze.
Vor allem entlang des Kamps "wird es sich zuspitzen", sagte Stebal. Zwei Katastrophenhilfsdienst-Züge wurden einberufen: Ein Zug aus dem Bezirk Hollabrunn soll das Umspannwerk Langenlois schützen. Ein weiterer aus dem Bezirk Krems unterstützt die Feuerwehren entlang des Kamps.
Die Vorbereitungen auf ein Hochwasser sind im Bundesland bereits seit mehreren Tagen im Laufen, neben dem Aufbau mobiler Schutzanlagen wurden Sandsäcke gefüllt und Retentionsräume geschaffen. Die prognostizierten Pegelstände haben sich zuletzt erhöht. Am Freitagabend berief Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) den Landesführungsstab ein, in dem alle Einsatzorganisationen mit ihren Verbindungsoffizieren vertreten sind.
Ein Wintereinbruch in den Bergen sowie Sturm hatte bereits am Freitag für einzelne Straßensperren und Verkehrsbehinderungen gesorgt. Auch auf dem Flughafen Wien in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) kam es witterungsbedingt zu Verspätungen. Auf mehreren Bahnstrecken wurde der Betrieb präventiv Samstagfrüh eingestellt, für den Regionalbusverkehr am linken Donauufer in der Wachau gilt diese Maßnahme ab Betriebsschluss am Samstag.
Schienenersatzverkehr und ein Verletzter in Oberösterreich
In Oberösterreich laufen die Vorkehrungen auf das Starkregenwochenende. Die ÖBB stellen einige Zuglinien auf Schienenersatzverkehr um, in Linz, Steyr und Mauthausen wird der mobile Hochwasserschutz aufgebaut. Die größere Gefahr dürfte aber von lokalen Überflutungen ausgehen. Positiv: Weil der Niederschlag oberhalb von 800 Metern Seehöhe als Schnee fällt, wird er dort vorerst nicht abflusswirksam. Ein Unfall auf einem aufgeweichten Weg forderte einen Verletzten.
Die ÖBB führen die Almtalbahn zwischen Wels und Grünau, die Mühlkreisbahn zwischen Rottenegg und Aigen-Schlägl sowie die Donauuferbahn zwischen Grein Stadt und St. Nikola ab Samstag nur im Schienenersatzverkehr, wie sie am Nachmittag mitteilten. Aufgrund der ausgesprochenen Reisewarnung wurde die Zugbindung bei allen nationalen, internationalen und Nachtzugtickets, die bis 12. September gekauft wurden, für den Zeitraum von 13. bis 15. September aufgehoben.
Im Bezirk Steyr-Land forderte der Regen bereits einen Verletzten: Ein 71-Jähriger kam Freitagfrüh mit seinem Auto auf einem aufgeweichten Karrenweg in Großraming von der Fahrbahn ab, rutschte etwa 100 Meter eine abschüssige Wiese hinunter und prallte gegen einen Baum.
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Die Lage hat sich weiter verschärft. Heute drohen Überschwemmungen und Murenabgängen in mehreren Regionen. Wir berichten das ganze Wochenende über LIVE.