22. Jänner 2018 | 06:05 Uhr
Massive Lawinengefahr
Schnee-Chaos: Schulen morgen geschlossen
In Orten, die von der Außenwelt abgeschnitten sind, entfällt am Dienstag der Unterricht.
Die enormen Schneefälle, die noch bis in die Nacht auf Dienstag anhalten sollten, haben die Lawinengefahr im Westen Österreichs erstmals seit Jahren wieder auf die höchste Warnstufe 5 ansteigen lassen. Fatale Abgänge blieben bis zum frühen Nachmittag aus. Zahlreiche Ortschaften waren von der Außenwelt abgeschlossen, dort war die Stimmung aber durchaus gut.
Der Höhepunkt der Lawinengefahr in Tirol wird um Mitternacht erreicht werden. Bis dahin rechneten die Experten mit weiteren Niederschlägen mit bis zu 30 Zentimeter Neuschneezuwachs. Die Lawinenwarnstufe bleibe daher gebietsweise auf der höchsten Stufe der fünfteiligen Gefahrenskala. Die Bergrettung in den Bezirken Imst, Landeck und Reutte wurde in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, hieß es.
Unterricht fällt aus
In den abgeschnittenen Orten und Talbereichen entfällt morgen der Unterricht, auch die Kindergärten blieben geschlossen, so das Land in einer Aussendung. Kinder wie Lehrer könnten zum Teil wegen der Lawinensperren nicht an ihr Ziel gelangen.
© APA
Straßen gesperrt
Aufgrund der hohen Lawinengefahr war das hintere Paznauntal im Tiroler Oberland mit den Tourismusorten Kappl, Ischgl und Galtür am Montag nicht erreichbar. Rund 10.000 Urlauber waren vorerst im Tal eingeschlossen. In Galtür war die Situation trotz des Anstiegs der Lawinengefahr auf die höchste Stufe entspannt. Erinnerungen an die verheerende Lawinenkatastrophe aus dem Jahr 1999 kommen nicht hoch, sagte Bürgermeister Anton Mattle im Gespräch mit der APA: "Das war eine ganz andere Situation". Damals habe es drei Wochen lang intensiv geschneit, so Mattle: "Diesmal waren es drei Tage". Auch zu zahlreichen Straßensperren und einer Unterbrechung der Westbahnstrecke zwischen Landeck und Bludenz und der Mittenwaldbahn war es gekommen.
In Vorarlberg saßen am Montag geschätzte 10.000 Urlauber in den Vorarlberger Arlberg-Orten Lech, Zürs und Stuben sowie in Gargellen (Montafon) fest. Die entsprechenden Zufahrtsstraßen - die Arlbergstraße (L197), die Lechtalstraße (L198) sowie die Gargellener Straße (L192) - blieben wegen Lawinengefahr gesperrt, eine Freigabe der Verbindungen noch am Montag schien unwahrscheinlich. Auch die Arlbergbahnstrecke war zwischen Bludenz und Landeck-Zams noch bis mindestens Dienstagvormittag nicht befahrbar. In der Region Gargellen wurde erstmals seit Jahren die höchste Lawinenwarnstufe 5 ("sehr große Gefahr") ausgerufen, in den anderen Bergregionen des Landes bestand große Lawinengefahr der Stufe 4.
Neuschnee-Prognose
Morgen soll sich Situation entspannen
Morgen seien bei Wetterbesserung zahlreiche Erkundungsflüge geplant. Aus diesem Grund habe das Land Tirol die Lufttransport-Kapazitäten aufgestockt. Neben vier Hubschraubern des Bundesheeres stehe auch der Landeshubschrauber im Einsatz, der bereits heute einige Erkundungsflüge für Lawinenkommissionen durchgeführt hatte. Im Bedarfsfall komme Unterstützung von zwei weiteren Polizeihubschraubern aus anderen Bundesländern.
Zudem habe die Landeswarnzentrale auch die Verfügbarkeit privater Hubschrauber mit Personen- und Transportkapazitäten überprüft. "Wir haben eine fast zweistellige Anzahl privater Hubschrauber in Tirol, die wir im Bedarfsfall einsetzen können. Eine Super-Puma steht in St. Johann im Pongau bereit", berichtete deren Leiter, Marcel Innerkofler.
Gute Stimmung
Dennoch war die Stimmung in den betroffenen Orten sehr gut. Viele Urlauber würden den Tag zum Skifahren und Winterwandern nützen. "Wir haben drei praktische Ärzte und einen Unfallchirurgen in Lech", verwies Lechs Bürgermeister Ludwig Muxel ebenso auf die gesicherte medizinische Versorgung und auf ausreichend vorhandene Verpflegung. Aus Gargellen verlauteten ähnliche Töne.
Im Bundesland Salzburg blieb die Lage angespannt. Abgesehen von den Lungauer Nockbergen bestand überall große Lawinengefahr. Etliche Straßenverbindungen mussten deswegen auch gesperrt werden, so etwa die Katschberg Bundesstraße zwischen Obertauern und Mauterndorf, die Salzachtal Bundesstraße über den Pass Lueg, die Pinzgauer Bundesstraße zwischen Lofer und Zell am See und die Hochkönig Bundesstraße zwischen Mühlbach und Dienten. Auf vielen höher gelegenen Straßen bestand Kettenpflicht, entweder für Lkw oder für alle Fahrzeuge. Mit einer Entspannung der Situation ist laut Meteorologen erst im Lauf der Woche zu rechnen. Zu großen Behinderungen mit Staus kam es Montagfrüh auch im Großraum Salzburg. Betroffen waren praktisch alle Einfallstraßen, sagte ein Mitarbeiter der Verkehrsleitzentrale der Polizei.
Massen an Schnee auch in Obertauern!
Immer wieder gehen in Ischgl kleinere und größere Lawinen ab - hier im Video...
Spektakuläres Video aus Tirol
Über hundert Hütten in französischem Skiort evakuiert
Wegen hoher Lawinengefahr sind im bekannten französischen Skiort Chamonix beim Mont Blanc mehr als hundert Hütten evakuiert worden. Hunderte Menschen wurden zudem angewiesen, drinnen zu bleiben, wie die Behörden am Montag mitteilten. "Die Situation ist außergewöhnlich: Wir hatten so viel Niederschlag in nur 45 Tagen wie sonst in fünf Monaten", sagte der Bürgermeister von Chamonix, Eric Fournier.
Prächtiges Winterwetter beim "Nightrace" in Schladming erwartet
Die Räumfahrzeuge in Schladming sind seit Sonntag im Dauereinsatz, um die Straßen in und um die Ski-Stadt vom Schnee frei zu fegen. Für Polizei-Einsatzleiter Herbert Brandstätter war trotz der etwa 15 Zentimeter Neuschnee Montagnachmittag "alles im grünen Bereich". Am Sonntag erging noch ein Aufruf an örtliche freiwillige Helfer: Sie sollen helfen, die Slalompiste vom Neuschnee freizubekommen.
Eingeschneite Dorfbewohner werden erfinderisch
Auch Tamsweg in Salzburg ist abgeschnitten. Doch die hiesigen Bewohner machen aus der Not eine Tugend und basteln an Alternativen zur Fortbewegung. Daumen hoch!
Lawinenabgang im Halltal
Bitte haltet euch unbedingt an die Lawinensperre im @halltal! Lawine bei 1. Ladhütte #intirol #ibktwit #halltal #tirol #karwendel pic.twitter.com/syAlOBXzzn
— Marco Wegleiter ???????? (@marcowegleiter) 22. Januar 2018
Imposante Fotos aus Salzburg
Lawinensprengungen in Tirol
Gefährliche Lage in der Schweiz
bei #zermatt bewegt sich was! #lawine #Avalanche @WSL_research pic.twitter.com/rZq4G1lVce
— fabian echo (@fabianecho) 22. Januar 2018
Avalanche #Zermatt (Unterdorf) for circa 1 hour @Wallis #Oberwallis #Lawine currently very high risk of avalanches #Alps #Valais (5) Extrem #snow @StormchaserUKEU @MeteoOberwallis @srfmeteo @meteocentrale @meteoschweiz pic.twitter.com/295DIwYJAN
— Johanns (Alpen)weer (@Alpenweerman) 22. Januar 2018
Video aus Tirol
Super viel Schnee bei uns in #Tirol pic.twitter.com/9uvmjTYRtr
— Klaus Hörmann-Engl (@klaus_hoermann_) 22. Januar 2018
Kanzler dankt Einsatzkräften
Vielen Dank an die ehrenamtlichen #Lawinenkommissionen für ihre Arbeit & an die #Einsatzkräfte, die für Sicherheit sorgen & der Bevölkerung va in #Tirol & #Vorarlberg zur Seite stehen! https://t.co/ozlF1KPQ9k
— Sebastian Kurz (@sebastiankurz) 22. Januar 2018
Fernpass gesperrt
Wegen kleinerer Lawinenabgänge musste die Fernpassstrecke in Tirol gesperrt werden. Verletzt wurde dabei zum Glück niemand.
Zwei tote Skitourengänger
Zwei Skitourengänger sind im Berner Oberland von einem Schneebrett verschüttet worden. Beide konnten am Sonntagnachmittag nur noch tot aufgefunden werden. Bei den beiden Opfern handelt es sich um eine 50-jährige Schweizerin mit Wohnsitz in Monaco und einen 67-jährigen Schweizer aus dem Kanton Bern, wie die regionale Staatsanwaltschaft und die Berner Kantonspolizei am Montag mitteilten.
Die beiden Tourengängern waren von Turbach in der Gemeinde Saanen aus gestartet. Am Samstagabend wurden die beiden als vermisst gemeldet. Daraufhin wurden die beiden per Helikopter und von Mitgliedern der Alpinen Rettung Schweiz im Gelände gesucht.
Bahnverkehr betroffen
Die Westbahnstrecke zwischen Landeck und Bludenz war am Montagvormittag nach wie vor gesperrt. "Zur Zeit tagt die Lawinenkommission, um die Lage zu beurteilen", sagte ein Sprecher der ÖBB.
So sieht es am Bahnhof Langen am Arlberg aus.
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Überblick: Lawinenwarnstufe in Österreich
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Millionen für Verbauungen
Rund zwölf bis 15 Millionen Euro werden im Schnitt jährlich für Lawinenverbauungen in Tirol ausgegeben. Die Tendenz sei leicht fallend, da die Masse der Lawinenstriche bereits verbaut sei, und es nur noch "einige wenige" gebe, die noch verbaut werden müssen, sagte Ivo Schreiner von der Tiroler Wildbach- und Lawinenverbauung am Montag im Gespräch mit der APA.
Derzeit würden im Oberland noch einige Lawinenanbruchgebiete verbaut werden und in Osttirol gebe es einige Verbauungen, die ergänzt werden. "Die großen Schutzbauten sind aber alle abgeschlossen", erklärte Schreiner. Nun investiere man eher in die Erhaltung der bereits bestehenden Bauten und in die Überprüfung der Verankerungen. Der große Boom sei aber vorbei, weil "alle maßgeblichen Lawinen" bereits verbaut seien.
Video zeigt Lawinenabgang
Ein Facebook-Video zeigt, wie am Sonntag bei Pettneu in Trol eine Lawine abgeht. Verletzt wurde dabei zum Glück niemand.
Situation in Galtür entspannt
Die Situation in Galtür ist am Montag nach den massiven Schneefällen und trotz des Anstiegs der Lawinengefahr auf die höchste Stufe der fünfteiligen Gefahrenskala entspannt gewesen. Erinnerungen an die verheerende Lawinenkatastrophe aus dem Jahr 1999 kommen nicht hoch, sagte Bürgermeister Anton Mattle im Gespräch mit der APA: "Das war eine ganz andere Situation".
Damals habe es drei Wochen lang intensiv geschneit, so Mattle: "Diesmal waren es drei Tage". Außerdem sei in Galtür enorm viel in die Lawinenverbauung investiert worden. "Die Stimmung ist ganz normal, und es herrscht kein großer Druck", erklärte Mattle. Das liege unter anderem auch daran, dass bereits gestern klar gewesen sei, dass die Lawinensperre in Kraft treten wird. "Jeder, der hinaus wollte, hat gestern noch das Tal verlassen können." Die Wetterprognosen seien überaus exakt gewesen.
Zwei Meter Neuschnee in OÖ
Die Lawinensituation in Oberösterreichs Alpenraum hat sich am Wochenende weiter verschärft. Der Warndienst des Landes hat für Höhen ab 1.400 Meter Lawinenwarnstufe vier gegeben. Die Lage sei "sehr angespannt und kritisch", da sich der Neuschnee noch nicht setzen konnte. Der Pyhrnpass ist für den Straßenverkehr gesperrt.
Zwischen 1,80 und zwei Meter Neuschnee seien laut Landesdienst seit vergangenem Dienstag in den höheren Lagen gefallen. Montagnachmittag sollten die Niederschläge weniger werden und die Schneefallgrenze auf 1.300 Meter ansteigen. Dann drohe die Gefahr von Schneebrettern.
Hubschrauber nach Landeck in Tirol verlegt
Aufgrund der kritischen Lawinensituation vor allem im Tiroler Oberland ist der Bundesheer-Hubschrauber vom Stützpunkt Vomp (Bezirk Schwaz) in die Landecker Pontlatzkaserne verlegt worden. Zudem seien noch drei weitere Transport-Hubschrauber des Bundesheeres zur Stationierung in Landeck angefordert worden, teilte das Land am Montag in einer Aussendung mit.
Die Bezirkseinsatzleitung Landeck traf sich bereits in den frühen Morgenstunden, um entsprechende Vorbereitungsmaßnahmen zu veranlassen, hieß es. "Die außergewöhnliche Niederschlagssituation erfordert ein spezielles Einsatzmanagement", meinte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP).
Video zeigt Schneechaos
Zweithöchste Warnstufe auf obersteirischen Bergen
In Teilen der Steiermark herrschte am Montag große Lawinengefahr, Schneefälle und Wind hatten die Situation verschärft, wie es vom Lawinenwarndienst hieß. Auf fast allen Bergstraßen war Kettenpflicht für alle Fahrzeuge verhängt, die Straße zwischen dem salzburgischen Filzmoos und der steirischen Ramsau war wegen drohender Lawinen gesperrt. Auf den schneeglatten Fahrbahnen gab es etliche Unfälle.
Vom Dachsteingebiet über die Berge nördlich der Enns, die Eisenerzer Alpen und das Mariazeller Land herrschte die zweithöchste Lawinenwarnstufe vier. In den Schladminger und Niederen Tauern, den Seetaler Alpen und den Nockbergen, der oberen Oststeiermark um die Fischbacher Alpen sowie dem westlichen Randgebirge von Gleinalm bis zur Soboth war die Lawinenwarnstufe drei verhängt. Schon geringe Zusatzbelastungen würden genügen, um Lawinen auszulösen, hieß es seitens des Lawinenwarndienstes.
"Sehr gute" Stimmung im eingeschneiten Lech
Die Vorarlberger Arlberg-Orte Lech, Zürs und Stuben sind zwar seit Sonntagabend von der Umwelt abgeschnitten, die Stimmung im Nobelort Lech beschrieb Bürgermeister Ludwig Muxel am Montag aber dennoch als "sehr gut". Die medizinische Versorgung sei ebenso gewährleistet wie die Verpflegung, betonte er gegenüber der APA. Viele Urlauber würden den Tag zum Skifahren und Winterwandern nützen.
Muxel glaubte angesichts der Wetterprognose "eher nicht", dass die Sperre der Arlbergstraße (L197) noch am Montag aufgehoben werden könnte. Der Bürgermeister nahm die Wettersituation aber routiniert gelassen und zeigte sich froh darüber, dass die An- und Abreise der Gäste am Wochenende noch gut über die Bühne ging. In Lech müsse man in jedem Winter damit rechnen, dass die Gemeinde aufgrund von Lawinengefahr an einzelnen Tagen nicht erreichbar sei, sage Muxel.
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Lawinengefahr bleibt hoch
Im freien Skiraum wird die Situation aber auch die restliche Woche noch sehr gefährlich sein. Aufgrund der großen Schneemengen und der zum Teil starken Windverfrachtung bleibt die Lawinengefahr abseits der gesicherten Pisten in vielen Regionen sehr heikel, warnte die ZAMG. Schon ein Skifahrer oder Snowboarder kann eine Lawine auslösen. Die Informationen der Lawinenwarndienste sollten daher unbedingt beachtet werden.
Schneefall bis in die Nacht auf Dienstag
Der kräftige Schneefall und Regen in den Alpen, der die Lawinengefahr teilweise auf die höchste Stufe fünf ansteigen hat lassen, sollte noch bis in die Nacht auf Dienstag anhalten, warnte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Montag. Erst danach dürfte eine leichte Entspannung eintreten und nach und nach alle Regionen wieder erreichbar sein.
Vor allem in Vorarlberg und Nordtirol sollten nochmals 50 bis 80 Zentimeter Neuschnee dazukommen, besonders oberhalb von etwa 1.500 Meter Seehöhe. In den tiefen Lagen Westösterreichs dürfte der Schneefall am Montag allmählich in Regen übergehen. In Salzburg, im Bergland von Ober- und Niederösterreich sowie im Norden der Obersteiermark kommen bis Dienstagfrüh noch zehn bis 30 Zentimeter Schnee dazu. Auch hier wird es in tiefen Lagen vermehrt regnen. Im übrigen Österreich schneit oder regnet es nur wenig, im Süden scheint zeitweise die Sonne.
Ab Dienstag sollte sich die Lage in den Alpen langsam wieder entspannen, wie etwa im Raum Zermatt und stellenweise in Vorarlberg und Tirol. Hier werden Schneefall und Regen rasch abnehmen und die Sonne kann hervorkommen. Auch am Mittwoch und Donnerstag ist es hier recht sonnig. Somit sollten die meisten gesperrten Straßen und Bahnlinien nach und nach wieder geöffnet werden können.
Die Feuerwehr musste in Silz im Tiroler Oberland die Schneelast am Dach der Kinderkrippe entfernen.
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Unglaubliche Schnemassen auch in Lech
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So sieht es derzeit am Arlberg aus
Flirsch, St. Christoph und andere Orte präsentieren sich tiefverschneit
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Bedrohliche Lage auch in Salzburg
Nach neuerlichen Schneefällen seit Sonntag blieb die Lawinengefahr im Bundesland Salzburg auch am Montag in weiten Teilen groß, das ist Warnstufe vier auf der fünfteiligen Skala. Auswirkungen des Winterwetters zeigten sich auch im Straßenverkehr: Auf vielen höheren Verbindungen bestanden Sperren oder Kettenpflicht, auch im Großraum Salzburg kam es in der Früh zu starken Behinderungen.
Seit Sonntagfrüh wuchs die Schneedecke in weiten Teilen des Landes um 20 bis 30 Zentimeter an. Am Montag sollte die Warmfront mit stürmischem Westwind weiteren Neuschnee bringen. Dieser Schnee überdecke den umfangreichen Neu- und Triebschnee der letzten Tage, weshalb sich im freien Skiraum eine sehr kritische Situation ergibt, hieß es im Lawinenwarnbericht für Salzburg. Vor allem oberhalb der Waldgrenze seien zahlreiche kleinere, vereinzelt aber auch große Lawinen zu erwarten, die auch exponierte Verkehrswege gefährden können. Schon bei geringer Zusatzbelastung könnten Schneebretter im Steilgelände ausgelöst werden. Zudem erschwere schlechte Sicht die Beurteilung der Lage.
Höchste Gefahr auch in der Schweiz
Zermatt hat die von der Umwelt abgeschlossenen Menschen im Ort aufgerufen, wegen der Lawinengefahr in ihren Häusern zu bleiben oder sich im Dorfzentrum aufzuhalten. Helikopterflüge in den per Straße und Schiene nicht mehr erreichbaren Ort waren zunächst nicht möglich.
Bis mindestens 11.00 Uhr am Montag könne keine Luftbrücke in Betrieb genommen werden, hieß es auf der Webseite von Zermatt Tourismus. Gründe seien schlechte Sicht und Staublawinen. Winterwanderwege und das Skigebiet sind geschlossen.
Eltern wurden aufgerufen, ihre Kinder nicht unbeaufsichtigt im Schnee spielen zu lassen. Sie könnten in den Schneemassen die Orientierung verlieren. "Das kann zu gefährlichen Unfällen führen."
Snowed in here in Zermatt, which remains cut off from the rest of the country pic.twitter.com/oWCibss8Cn
— Susan Misicka (@SMisicka) 22. Januar 2018
In Teilen Niederösterreichs weiterhin großes Risiko
In Teilen Niederösterreichs hat am Montag weiterhin zum Teil große Lawinengefahr geherrscht. In den Ybbstaler Alpen und im Rax-Schneeberggebiet oberhalb von 1.200 Metern wurde das Risiko mit Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala beurteilt. Darunter und in den Türnitzer Alpen galt Stufe 3 ("erheblich"), teilte der Warndienst Niederösterreich mit. Die spontane Lawinenaktivität stieg an.
Neuschnee und Wind haben dem Bericht zufolge für spröde Wechten und zum Teil große Triebschneeansammlungen gesorgt. Die Gefahrenstellen lagen in kammnahem und -fernem Gelände, hinter Geländekanten und in Hohlformen aller Expositionen. Bereits bei geringer Zusatzbelastung sei eine Schneebrettauslösung wahrscheinlich, wurde gewarnt. "Mit weiterem Neuschnee lösen sich aus steilen Rinnen und Hängen immer häufiger spontane Schneebretter", hieß es in dem Bericht.
Skiort Livigno abgeschnitten
Nach heftigen Schneefällen in den Alpen war der renommierte Skiort Livigno in der Lombardei abgeschnitten. Die Straße, die zur Ortschaft führt, musste wegen Lawinengefahr geschlossen werden, berichteten italienische Medien. Am Montagvormittag wollten die Behörden entscheiden, ob die Verbindung wieder geöffnet werden kann.
Schneefälle gingen auch in Südtirol und der Region Abruzzen nieder. In der Apennin-Ortschaft Roccaraso wurden zwei Skifahrer von einer Lawine erfasst. Einer der beiden wurde verletzt. Am Samstag war ein italienischer Wintersportler in der piemontesischen Ortschaft Sestriere in einer Lawine ums Leben gekommen.
Lawinenabgänge in Bayern: Ein Toter
Bei drei Lawinenabgängen sind am Sonntag in Oberbayern mehrere Skifahrer verletzt worden - einer ist im Krankenhaus gestorben. Der 30-Jährige hatte am Sonntagvormittag eine Tour im Geigelsteingebiet unternommen. Er war mit einem 57-Jährigen unterwegs, der sich und auch den Jüngeren aus der Lawine befreien konnte. Die Reanimationsmaßnahmen bei dem 30-Jährigen blieben aber schließlich erfolglos.
Hier mehr dazu: Ein Toter bei Lawinenabgängen in Bayern
Straßensperren
Diese Straßen sind laut ÖAMTC derzeit gesperrt:
Arlberg Straße (B197), zwischen St.Anton und Alpe Rauz, sowie S16 und St.Anton
Lechtal Straße (B198) zwischen Steeg und der Landesgrenze
Paznauntal Straße (B188) ab Pians gesperrtReschen Straße (B180), zwischen Reschenpass und Katejansbrücke
Engadiner Straße (B184), zwischen Katejansbrücke und Staatsgrenze Schalkl
Seefelder Straße (B177), Staatsgrenze Scharnitz
Tiroler Straße (B171), zwischen Strengen und S16
Gerlos Straße (B165), über den Gerlospass
Hochkönig Straße (B164), über den Filzensattel und den Dientner Sattel
Pyhrnpass Straße (B138), Pyhrnpass ab 20 Uhr
Schneeketten-Pflicht in Westösterreich
Viele Strecken Westösterreichs sind derzeit nur mit Schneeketten befahrbar, so der ÖAMTC.
Lawinenwarnung für Westösterreich
In Vorarlberg, Nordtirol und Salzburg ist die Lawinengefahr am Montag groß bis sehr groß. Bis Dienstagmorgen ist mit großen Mengen an Neuschnee zu erwartet, zum Teil können mehr als 50 Zentimeter Schnee fallen.
Rund 30 Straßenzüge gesperrt
Im Laufe des Sonntags waren wegen der großen Lawinengefahr zahlreiche Straßen in Westösterreich gesperrt worden. Nach Angaben des ÖAMTC waren rund 30 Straßenzüge gesperrt, zwischenzeitlich war auch St. Anton am Arlberg nicht erreichbar, weil sowohl die Straße (B197) als auch der Zugsverkehr eingestellt worden war. Gesperrt ist etwa auch die Reschenstraße (B180) ab Kajetansbrücke. Nauders ist somit nur über die Schweiz erreichbar.
Tausende Winterurlauber in Ischgl
Von Vorarlberger Seite ist das Paznauntal auch nicht erreichbar, weil ab Galtür eine Wintersperre auf der hochalpinen Straße gilt. Im Wintersportort Ischgl halten sich derzeit Tausende Winterurlauber auf. Der Hauptort des grenzüberschreitenden Skigebiets Silvretta Arena hat 10.600 Gästebetten. Am Sonntag sind dort nach Angaben des Tourismusverbandes 50 Zentimeter Neuschnee gefallen.
Paznauntal mit Ischgl nicht erreichbar
Das Paznauntal mit dem Wintersportort Ischgl (Landeck) ist seit Sonntagabend von der Außenwelt abgeschnitten. Wegen der "akuten Lawinengefahr" ist die gesamte Paznauntalstraße (B188) um 20.00 Uhr zwischen Pians und Galtür in beide Fahrtrichtungen gesperrt worden, teilte die Asfinag auf ihrer Internetseite mit.
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