02. Dezember 2023 | 07:30 Uhr
Höchste Warnstufe
Zug-Chaos, Blackout, Unfälle: Schnee-Chaos im ganzen Land
Ergiebiger Schneefall hat am Samstag in weiten Teilen Österreichs zu umfangreichen Verkehrsbehinderungen geführt.
Tiefwinterliche Fahrverhältnisse führten nicht nur ganz im Westen - Vorarlberg und Tirol -, sondern auch in Ober- und Niederösterreich und im Süden zu Problemen. Die Wiener Außenring Autobahn A21 in Niederösterreich wurde aufgrund mehrerer hängen gebliebener Fahrzeuge Samstagmittag in beide Richtungen gesperrt - wann diese aufgehoben wird, ist unklar.
Mehrere Fahrzeuge steckengeblieben
Wie die Asfinag informierte, wurde eine großräumige Umleitung eingerichtet. Zwischen den Knoten Steinhäusl und Vösendorf musste eine Komplettsperre verhängt werden, nachdem mehrere Fahrzeuge aufgrund des starken Schneefalls im Bereich des Wienerwaldes in den Steigungsbereichen stecken geblieben waren. Es wurde empfohlen, die A21 großräumig zu umfahren über die Kremser Schnellstraße S33, die Stockerauer Schnellstraße S5 und die Donauuferautobahn A22. Im Laufe des Nachmittags war der größte Teil der Bergungsarbeiten dann abgeschlossen. Noch gebe es aber Restarbeiten, erklärte ein Sprecher auf APA-Anfrage. Weiterhin gelte es daher, die Umleitungsstrecken in Anspruch zu nehmen.
© EXPA/ STEFANIE OBERHAUSER
Mann erfriert auf Heimweg von Weihnachtsfeier
Wie die "NÖN" berichtet, ist ein 57-jähriger Mann aus der Gemeinde Bad Traunstein in der Nacht von Freitag auf Samstag erfroren. Er soll sich auf dem Heimweg von einer Weihnachtsfeier befunden haben, als er mit seinem Auto zwischen Kleingöttfritz und Spielberg in einem Straßengraben steckenblieben sei, heißt es in dem Bericht.
Der 57-Jährige habe sich danach zu Fuß auf dem Weg gemacht und sei dabei erfroren. Als der Mann in der Nacht nicht nach Hause gekommen war, wurde eine Suchaktion nach dem Abgängigen gestartet. Ein Arbeitskollege fand den Verstorbenen schließlich am Samstagmorgen.
Tiefwinterliche Fahrbahnverhältnisse
Der ÖAMTC berichtete vor allem an der Alpennordseite und am Alpenostrand von tiefwinterlichen Fahrbahnverhältnissen, wobei sich am Nachmittag die Niederschläge nach Süden verlagerten. Zahlreiche Hauptverbindungen waren seit Samstagmorgen nur schwer passierbar, es kam immer wieder zu Staus und Unfällen. Auch Autobahnen waren betroffen, Fahrzeuge blieben hängen, was wiederum die Straßenräumungsarbeiten erschwerte. "Im Laufe der Nachmittagsstunden hat sich die Lage auf Österreichs Straßen leider nicht entschärft. Zahlreiche Bäume sind unter der Schneelast umgeknickt und müssen entfernt werden", teilte eine ÖAMTC-Sprecherin am späten Nachmittag auf APA-Anfrage mit. Es seien bedauerlicherweise auch etliche, nicht auf den Wintereinbruch vorbereitete, schlecht ausgerüstete Verkehrsteilnehmende unterwegs: "Fahrzeuge stellen sich quer oder bleiben auf Bergstraßen hängen und stellen so ein großes Verkehrshindernis dar."
© APA/BFK AMSTETTEN
Diese Straßen waren gesperrt
Gesperrt waren neben der A21 die Süd Autobahn (A2) bei Wolfsberg Nord und dem Gräberntunnel Richtung Graz und die Pyhrn Autobahn (A9) zwischen dem Knoten St. Michael und dem Knoten Peggau-Deutschfeistritz, wobei sich laut ÖAMTC auf der Umleitungsstraße (S6-Knoten Bruck - S35) zahlreiche Staus und Unfälle ereigneten, was Verzögerungen von bis zu zwei Stunden zur Folge hatte. Die B317 (Friesacher Straße) musste wegen umgefallener Bäume zwischen Scheifling und Neumarkt gesperrt werden, die B110 (Plöckenpass Straße) auf italienischer Seite nach einem Felssturz. Auf der B7 (Brünner Straße) war am Samstagnachmittag der Grenzübergang aufgrund von Überlastung vorübergehend gesperrt, auf der A1 (West Autobahn) wurden ausgedehnte Staus zwischen dem Knoten Steinhäusl und der Westeinfahrt verzeichnet. Die B38 (Böhmerwald Straße) musste zwischen Freistadt und Rohrbach gesperrt werden.
Beeinträchtigungen im Bahnverkehr
Auch im Bahnverkehr führte der Wintereinbruch zu erheblichen Beeinträchtigungen. Das Deutsche Eck zwischen Salzburg und Kufstein beziehungsweise nach München ist bis Sonntag gesperrt. Es wurde zwar eine Umleitung über Zell am See eingerichtet, Verspätungen von bis zu zwei Stunden mussten aber in Kauf genommen werden. In Tirol gab es zeitweise immer wieder Unterbrechungen auf der Arlberg- und der Brennerstrecke, weil Bäume auf die Oberleitung stürzten. Betroffen war etwa auch die Karwendelbahn. ÖBB-Pressesprecher Christoph Gasser-Mair riet in Westösterreich von nicht notwendigen Zugreisen dringend ab. Ausfälle gab es auch am Flughafen Innsbruck, wo der Flugbetrieb eingeschränkt wurde.
In Vorarlberg und Tirol war über Nacht im Gebirge vielerorts 50 Zentimeter Neuschnee oder mehr gefallen, weshalb aufgrund der Verhältnisse die zweithöchste Lawinenwarnstufe (groß, Stufe 4) ausgerufen wurde. Diese bezog sich auf Lagen oberhalb der Waldgrenze bzw. 2.000 Meter Seehöhe. Spontane Lawinenauslösungen waren jederzeit möglich und und konnten exponierte Bereiche gefährden. Als problematisch wurde von den Lawinenwarndiensten der Bundesländer die oft nur schwache Bindung zwischen Neu- und Altschnee beschrieben. Wintersportler wurden zu äußerster Vorsicht aufgerufen.
© EXPA/ STEFANIE OBERHAUSER
91 Personen in Lokal eingesperrt
Aufgrund des starken Schneefalls ereignete sich in Dornbirn-Gütle gegen 4.00 Uhr ein Erdrutsch, der Teile der Ebniterstraße sowie den Parkplatz des Nachtklubs "Conrad Sohm" verlegte. Damit saßen die 91 Lokalgäste zunächst fest, ehe gegen 9.30 Uhr die Evakuierung des Gebäudes möglich wurde, informierte die Stadt Dornbirn. In Vorarlberg absolvierten die Feuerwehren bis zum frühen Nachmittag über 130 Einsätze.
© Stadt Dornbirn
In Tirol waren aufgrund von Straßensperren zunächst sechs Ortsteile nicht erreichbar: Ginzling im Zillertal, Gries am Brenner, Vögelsberg (Gemeinde Wattens) sowie Unterberg, Großvolderberg und Volderwildbad (alle Gemeinde Volders). In Großvolderberg stürzte ein Baum auf ein Hausdach, verletzt wurde aber niemand. Im westlichen Bundesland setzte der Schnee jedoch nicht nur dem Straßen- und dem Bahnnetz, sondern auch dem Stromnetz zu. Wegen eines Stromausfalls hatte zum einen der Roppener Tunnel auf der Inntalautobahn (A12) vorübergehend gesperrt werden müssen, zum anderen ging aber auch in hunderten Haushalten das Licht aus. Zu Mittag waren noch 120 Kunden in acht Gemeinden betroffen, berichtete ORF Radio Tirol.
Im Bundesland Salzburg verschärfte sich durch die Neuschneemengen die Lawinensituation besonders im Bereich Hohe Tauern. Der Lawinenwarndienst des Landes Salzburg stufte die Gefahr eines Schneebretts als "groß" ein. Speziell warnte man vor hoher Störanfälligkeit im Neuschnee. Die Alpinpolizei warnte in einer Presseaussendung am Samstag vor einer "heiklen Lawinensituation" und mahnte "bewusste Zurückhaltung beim Geländefahren abseits der Pisten beziehungsweise bei Skitouren" ein.
© EXPA/ STEFANIE OBERHAUSER
Zwei Einsatzkräfte von umgestürztem Baum getroffen
In Walding (Bezirk Urfahr-Umgebung) wurde zwei Kameraden der Schneeeinsatz am Samstag fast zum Verhängnis. Während ein 55-Jähriger und ein 23-Jähriger dabei waren, einen umgestürzten Baum von der Fahrbahn zu bekommen, brach ein weiterer Stamm unter der Last des Neuschnees und traf die beiden Männer. "Sie trugen alle Schutzausrüstung", teilte Kommandant Dominik Angerer der APA mit. Bei dem Älteren hatte der Helm auch einiges abbekommen. Der erfahrene Kamerad blieb vorerst noch im Spital, sein jüngerer Kollege konnte das Klinikum bereits verlassen. Durch Neuschnee und sogenannten Triebschnee stieg die Lawinenwarnstufe auf "erheblich" (Stufe 3). Trotz der winterlichen Fahrverhältnisse erwischte die Polizei in der Nacht auf Samstag bei Schwerpunktkontrollen insgesamt 45 Alkolenker und sechs Fahrer unter Rauschgifteinfluss, wie diese in einer Presseaussendung mitteilte.
Landesfeuerwehrkommando: "Bitte bleiben Sie zuhause"
"Bitte bleiben Sie zuhause, vermeiden Sie unnötige Fahrten mit dem Auto", appellierte Hannes Niedermayr vom Landesfeuerwehrkommando (LFK) Oberösterreich im APA-Gespräch. Vom Zentralraum bis Innviertel seien die Einsatzkräfte schon "ziemlich gestresst". Durch Schneelast umgestürzte Bäume blockierten Straßen landesweit und rissen Stromleitungen ab, in allen Bezirken müssen Fahrzeuge geborgen werden. Allein durch die landesweiten Stromausfälle werden die Kräfte gebunden. Seitens des LFK gibt es nämlich die Order, die Stützpunkte "in machbarer Stärke" bei Blackouts zu besetzen, damit die Bevölkerung dort Hilfe suchen kann. Besonders im Bezirk Braunau bezeichnete der Offizier vom Dienst die Lage als "intensiv" von den Einsätzen her. "Und wir haben erst Vormittag", betonte Niedermayr.
ÖAMTC-Verkehrsexperten appellieren: "Autofahrten verschieben"
"Wir appellieren an alle Verkehrsteilnehmer:innen derzeit auf nicht unbedingt notwendige Fahrten zu verzichten und sich gegebenenfalls vor Fahrtantritt über die Straßenbedingungen zu informieren", schreibt der ÖAMTC auf seiner Homepage. "Wer trotzdem unterwegs ist, sollte die Geschwindigkeit unbedingt an die Fahrbahnverhältnisse anpassen und möglichst vorausschauend fahren um gegebenenfalls auch Fahrfehler von anderen Verkehrsteilnehmern 'abfedern' zu können", hieß es seitens der ÖAMTC-Verkehrsexperten.
Steirische Polizei warnt: Ausfall des Mobilfunks möglich
(2/2) ???? Brauchen Sie Hilfe und ein Notruf ist nicht möglich:
— Polizei Steiermark (@PolizeiStmk) December 2, 2023
▶️ Nächstes #Feuerwehr-Rüsthaus oder eine #Rettung|s-Dienstelle aufsuchen
▶️ Die Besetzung ist durchgehend gewährleistet
▶️ Über den Behörden-Funk kann benötigte Hilfe organisiert werden@lfv_steiermark @roteskreuzat
Zug-Strecken werden von Schneemassen befreit
Unser #TeamOEBB ist für euch im Einsatz und arbeitet auf Hochtouren daran, die Strecken von den Schneemassen zu befreien. Einige Strecken sind z.B. durch Bäume in der Oberleitung unterbrochen. Und es schneit noch weiter - aktuelle Infos findet ihr auf https://t.co/Gjtfc4wqYn pic.twitter.com/1WkrG97OLV
— ÖBB (@unsereOEBB) December 2, 2023
Bis zu minus 20 Grad: Kälte-Peitsche im Anmarsch
Für die Nacht von Sonntag auf Montag werden Bibber-Temperaturen prognostiziert: So sollen in manchen Bergtälern sogar Richtung Minus 20 Grad möglich sein.
Fast 25cm Neuschnee in Wien
Pkw stürzt über Böschung und überschlug sich – zwei Verletzte
In Eberndorf (Bezir Völkermarkt) kam es heute zu einem schweren Verkehrsunfall aufgrund der Schneelage auf den Straßen: Um 15 Uhr geriet ein Pkw, gelenkt von einem 57-Jährigen, auf der schneebedeckten Fahrbahn ins Schleudern. Das Auto rutschte nach rechts über eine steilabfallende Böschung von der Straße ab, überschlug sich dabei und kam auf den Rädern in einem Acker zum Stillstand.
Dabei erlitt sowohl der Lenker als auch seine am Beifahrersitz mitgefahren 58-jährige Gattin Verletzungen unbestimmten Grades. Beide wurden nach medizinischer Erstversorgung von der Rettung in das Klinikum Klagenfurt am Wörthersee gebracht. Ein mit dem Lenker durchgeführter Alkovortest verlief negativ (0,00‰).
Am PKW entstand Totalschaden.
Schnee stoppt Öffis in Linz
Wie Linz Linien auf ihrer Homepage informieren kommt es aufgrund des starken Schneefalles im gesamten Liniennetz zu Behinderungen und Verspätungen. Außerdem sei die Pöstlingbergbahn aufgrund umgestürzter Bäume derzeit nicht in Betrieb.
"Schneeverwehungen werden Thema"
Wie Ö3-Meteorologe Sigi Fink via Facebook berichtet werden Schneeverwehungen Thema:
20.000 Haushalte im Murtal ohne Strom, Mobilfunk könnte ausfallen
Im steirischen Murtal bzw. den Bezirken Murtal und Murau waren wegen eines geknickten Hochspannungs-Strommasts am Abend 20.000 Haushalte ohne Strom, die Situation spitzte sich zu. Energie Steiermark-Sprecher Urs Harnik: "Wir müssen davon ausgehen, dass bis zu 20.000 Haushalte im Murtal auch über Nacht keinen Strom haben. Wir müssen davon ausgehen, dass die Mobilfunknetze über Nacht zusammenbrechen könnten."
120 Fahrzeugbergungen in NÖ
In Niederösterreich sorgte der heftige Schneefall in der Nacht auf Samstag dafür, dass die Feuerwehren in den vergangenen zwölf Stunden zu rund 120 Fahrzeugbergungen ausrücken mussten. Auf der B36 im Bezirk Melk etwa war am Freitagabend ein Tanklaster umgekippt, teilte Feuerwehrsprecher Klaus Stebal mit. Rund 130 Einsätze wurden aufgrund umgestürzter Bäume und Stauden verzeichnet. Das Haupteinsatzgebiet war das Wald- und das Weinviertel
Erste Bilanz in OÖ: 430 Feuerwehren im Einsatz
Der Wintereinbruch hielt auch in Oberösterreich die Einsatzkräfte auf Trab. Das Landesfeuerwehrkommando absolvierten allein von Mitternacht bis Samstagmittag (von etwa rund 900 Wehren in ganz Oberösterreich) 430 Feuerwehren über 790 Einsätzen mit ca. 6.400 Einsatzkräften, teilte das Landesfeuerwehrkommando in einer ersten Bilanz mit. Die meisten Einsätze betrafen hängen gebliebene Fahrzeuge sowie massiven Schneedruck, der Stromleitungen kappte. Etwa 26.000 Haushalte waren laut Netz OÖ gegen 10.00 Uhr ohne Strom.
Zwei Einsatzkräfte von umgestürztem Baum getroffen
In Walding (Bezirk Urfahr-Umgebung) wurde zwei Kameraden der Schneeeinsatz am Samstag fast zum Verhängnis. Während ein 55-Jähriger und ein 23-Jähriger dabei waren, einen umgestürzten Baum von der Fahrbahn zu bekommen, brach ein weiterer Stamm unter der Last des Neuschnees und traf die beiden Männer. "Sie trugen alle Schutzausrüstung", teilte Kommandant Dominik Angerer der APA mit. Bei dem Älteren hatte der Helm auch einiges abbekommen. Der erfahrene Kamerad blieb vorerst noch im Spital, sein jüngerer Kollege konnte das Klinikum bereits verlassen.
A21 weiterhin gesperrt
Die Wiener Außenring Autobahn ist weiterhin komplett gesperrt. Im Laufe des Nachmittags war der größte Teil der Bergungsarbeiten zwar abgeschlossen. Noch gebe es aber Restarbeiten, erklärte ein Sprecher. Weiterhin gelte es daher, die Umleitungsstrecken über die Kremser Schnellstraße S33, die Stockerauer Schnellstraße S5 und die Donauuferautobahn A22 in Anspruch zu nehmen.
Keine Bundesliga-Spiele am Samstag
Österreich ist beinahe komplett mit Schnee bedeckt. Nach den Schnee-Absagen der Bundesliga-Partien zwischen WSG Tirol und Rapid, sowie Red Bull Salzburg und dem WAC, kann am Samstag auch in Klagenfurt nicht gespielt werden. Dort macht aber - im Vergleich zum Rest des Landes - der starke Regen das Spielfeld unbespielbar.
Sechs Orte in Tirol nicht erreichbar
In Tirol waren aufgrund von Straßensperren zunächst sechs Ortsteile nicht erreichbar: Ginzling im Zillertal, Gries am Brenner, Vögelsberg (Gemeinde Wattens) sowie Unterberg, Großvolderberg und Volderwildbad (alle Gemeinde Volders). In Großvolderberg stürzte ein Baum auf ein Hausdach, verletzt wurde aber niemand. Im westlichen Bundesland setzte der Schnee jedoch nicht nur dem Straßen- und dem Bahnnetz, sondern auch dem Stromnetz zu. Wegen eines Stromausfalls hatte zum einen der Roppener Tunnel auf der Inntalautobahn (A12) vorübergehend gesperrt werden müssen, zum anderen ging aber auch in hunderten Haushalten das Licht aus. Zu Mittag waren noch 120 Kunden in acht Gemeinden betroffen, berichtete ORF Radio Tirol.
Tausende Haushalte ohne Strom
In der Steiermark waren gegen Mittag rund 10.000 Haushalte ohne Strom. Im Murtal war ein Baum auf eine Hochspannungsleitung gestürzt, das Tal war "fast zur Gänze finster", sagte ein Sprecher der Energie Steiermark. Auf den höherrangigen steirischen Straßen gab es weniger Probleme, hieß es von der Polizei. In Maria Lankowitz stürzte ein Baum auf ein Auto, es gab keine Verletzten. Für die Feuerwehren gab es viel zu tun. Im Bezirk Liezen etwa standen sie seit den frühen Morgenstunden im Einsatz. Bäume waren unter dem Gewicht der Schneemassen auf Straßen und Stromleitungen gestürzt, es gab Verkehrsunfälle und hängen gebliebene Lkw. Eine 35-jährige Pkw-Lenkerin wurde in Obdach (Bezirk Murtal) schwer verletzt, ein rutschender Lkw hatte ihr Auto frontal erfasst.
© APA/BFV LIEZEN
Auch Tauernautobahn gesperrt
In Kärnten waren gegen 13.30 Uhr rund 4.000 Haushalte ohne Strom, die betroffenen Gebiete lagen von Villach ostwärts. Auf den Straßen gab es grobe Probleme. Die Tauernautobahn (A10) und die Südautobahn (A2) waren abschnittsweise gesperrt. Der Katschbergtunnel war wegen eines technischen Gebrechens zu. Auf der Südautobahn gab es im Bereich Villach Sperren wegen umgestürzter Bäume, auch der Raum Wolfsberg war davon stark betroffen. Von Wolfsberg ostwärts war die Autobahn gesperrt, es mussten Lkw und Autos abgeschleppt werden. Die Packer Straße (B70) war ebenso gesperrt wie die meisten Passstraßen im Land. Die Polizei riet dringend von nicht unbedingt notwendigen Fahrten ab.
Große Lawinengefahr
In Vorarlberg und Tirol war über Nacht im Gebirge vielerorts 50 Zentimeter Neuschnee oder mehr gefallen, weshalb aufgrund der Verhältnisse die zweithöchste Lawinenwarnstufe (groß, Stufe 4) ausgerufen wurde. Diese bezog sich auf Lagen oberhalb der Waldgrenze bzw. 2.000 Meter Seehöhe. Spontane Lawinenauslösungen waren jederzeit möglich und und konnten exponierte Bereiche gefährden. Als problematisch wurde von den Lawinenwarndiensten der Bundesländer die oft nur schwache Bindung zwischen Neu- und Altschnee beschrieben. Wintersportler wurden zu äußerster Vorsicht aufgerufen.
Verzögerungen im Bahnverkehr
Im Schienenverkehr gab es nach Angaben der ÖBB Unterbrechungen zwischen Imst und Schönwies im Bezirk Landeck sowie zwischen Innsbruck und Scharnitz. Zu Beeinträchtigungen kam es auch am Flughafen Innsbruck, wo der Flugbetrieb eingeschränkt wurde. Der Nahverkehr der Bahn in Vorarlberg funktionierte, Zugfahrten nach St. Margrethen (Schweiz) bzw. Lindau (Deutschland) waren aber nicht möglich.
München steht still - Schnee und Eis legten Bayern lahm
Kein Flugbetrieb, ein abgesagtes Bundesliga-Spiel, Staus und ausgefallene Züge: Schnee und Eis haben in Bayern am Samstag zu großen Beeinträchtigungen geführt. Am Münchner Flughafen ist der Flugbetrieb vorübergehend eingestellt worden, wie ein Sprecher am Morgen mitteilte. Das Bundesliga-Heimspiel von FC Bayern München gegen den 1. FC Union Berlin am Nachmittag wurde abgesagt. Zahlreiche Bahnstrecken rund um die Landeshauptstadt München mussten gesperrt werden.
© Flughafen München (Archivbild)
In Ulm und in München übernachteten Fahrgäste in Zügen. Der starke Schneefall führt zu langen Staus auf den Autobahnen. Auch in anderen Bundesländern bekamen die Menschen die Folgen zu spüren.
Wie ein Sprecher des Flughafens München mitteilte, ist der Flugbetrieb bis Sonntag, 6.00 Uhr eingestellt worden. Der Winterdienst sei im Einsatz, um wieder einen sicheren Betrieb zu ermöglichen. 760 geplante Flügen wurden annulliert. Passagieren wird empfohlen, sich vor ihrer Anreise zum Flughafen über den Status ihres Fluges zu informieren.
A21 in beiden Richtungen gesperrt
Die A 21 Wiener Außenring Autobahn ist derzeit in beiden Richtungen zwischen den Knoten Steinhäusl und Vösendorf gesperrt. Aufgrund anhaltend starker Schneefälle im Bereich des Wienerwaldes sind auf der A 21 in den Steigungsbereichen mehrere Fahrzeuge hängengeblieben. Die ASFINAG ist im Winterdienst-Volleinsatz und arbeitet gemeinsam mit Abschleppunternehmen daran, die Fahrzeuge zu bergen. Die Dauer der Sperre ist derzeit nicht absehbar. Die ASFINAG hat die großräumige Umfahrung der A 21 über die S 33, S 5 und die A 22 eingerichtet.
Ort im Zillertal abgeschnitten
Im Zillertal war der Ortsteil Ginzling vorübergehend von der Umwelt abgeschnitten, weil ein Abschnitt der Zillertal Straße (B169) wegen Lawinengefahr gesperrt werden musste. Eine Umfahrung war nicht möglich.
Nur wenige Einsätze in Wien
Schnee gab es am Samstag auch in Wien, zur Erleichterung der Einsatzkräfte hielten sich aber die damit einhergehenden Behinderungen in Grenzen. Die Berufsfeuerwehr berichtete Samstagmittag auf APA-Anfrage von "kleineren Einsätzen", das Arbeitsaufkommen sei aber überschaubar.
Bitte bleiben Sie zuhause
"Bitte bleiben Sie zuhause, vermeiden Sie unnötige Fahrten mit dem Auto", appellierte Hannes Niedermayr vom Landesfeuerwehrkommando (LFK) Oberösterreich im APA-Gespräch. Vom Zentralraum bis Innviertel seien die Einsatzkräfte schon "ziemlich gestresst". Durch Schneelast umgestürzte Bäume blockierten Straßen landesweit und rissen Stromleitungen ab, in allen Bezirken müssen Fahrzeuge geborgen werden. Allein durch die landesweiten Stromausfälle werden die Kräfte gebunden. Seitens des LFK gibt es nämlich die Order, die Stützpunkte "in machbarer Stärke" bei Blackouts zu besetzten, damit die Bevölkerung dort Hilfe suchen kann. Besonders im Bezirk Braunau bezeichnete der Offizier vom Dienst die Lage als "intensiv" von den Einsätzen her. "Und wir haben erst Vormittag", betonte Niedermayr.
A21 gesperrt
Die A21 ist derzeit im gesamten Bereich gesperrt. Ausweichen kann man nur sehr großräumig über Wien.
Die Lage bleibt angespannt
Ergiebiger Schneefall führt in weiten Teilen Österreichs weiterhin zu umfangreichen Verkehrsbehinderungen.
© APA/BFV LIEZEN