04. September 2015 | 12:39 Uhr
EU-Studie
Österreich verliert viel Boden durch Erosion
Österreich ist nach Italien das am stärksten betroffene Land der EU.
Regenfälle schwemmen in den EU-Staaten schätzungsweise 970 Millionen Tonnen lockeren Boden pro Jahr ab. Mit der Menge an Erde könnte die ganze Stadt Berlin um einen Meter angehoben werden, schreiben Wissenschafter des EU-Forschungszentrums JRC zu einer nun vorgestellten Studie. Weil deutlich weniger neuer Boden gebildet werde, gebe das Ausmaß der Erosion Anlass zur Sorge.
Österreich stark betroffen
Einem durchschnittlichen Verlust durch Abtrag von 2,46 Tonnen pro Hektar stehe nur eine durchschnittliche Bodenneubildung von 1,4 Tonnen pro Hektar und Jahr gegenüber. Nach Angaben der Forscher sind vor allem Italien, Slowenien und Österreich stark von der Bodenerosion durch Wasser betroffen. Dort gingen im Schnitt sieben beziehungsweise in Italien sogar mehr als acht Tonnen pro Hektar und Jahr verloren. In Österreich sind es konkret 7,19 Tonnen pro Hektar, womit der Anteil am Gesamtverlust in den EU-Staaten 5,65 Prozent beträgt. Grund für die hohe Erosion ist die Kombination aus großen Regenmengen und relativ steilen Hängen.
Mehr als zwei Drittel des Bodens wird laut der Studie von landwirtschaftlichen Flächen wie Äckern abgetragen (68,3 Prozent). Auf Äckern fehlt zum Beispiel direkt nach der Aussaat eine schützende Pflanzendecke. Die wirtschaftliche Nutzung verstärkt deswegen den natürlichen Prozess der Erosion. Negative Auswirkungen hat das auch auf benachbarte Flächen, Flüsse, Seen und Meere. Sie können durch den abgetragenen Boden verunreinigt werden.