15. September 2024 | 07:00 Uhr
Unwetter
LIVE-Ticker: Knapp zwei Millionen Menschen in EU betroffen
Wir berichten den ganzen Tag LIVE über die Unwetter-Situation in Österreich.
Besonders im Osten Österreichs hat es bei der Hochwasser-Situation am Montag keine Entwarnung gegeben. Aufgrund der starken Regenfälle bleibe die Lage "weiterhin ernst", betonte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Montag vor Journalisten. Monetäre Hilfe kündigte er durch den Katastrophenfonds an: 300 Millionen Euro würden bereitstehen. In Wien entspannte sich die Situation zwar leicht, doch war hier die Sorge vor einer "zweiten Welle" groß. Am Mittwoch beabsichtigen Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vize Werner Kogler (Grüne) eine Erklärung im Nationalrat, wie es in einer Aussendung heißt.
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Am Abend war NÖ-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in der ZiB2 zu Gast. Zu Beginn erklärte Mikl-Leitner, dass sie noch "unter dem Eindruck der letzten Tage" stehe, als sie sich in den Krisengebieten vor Ort ein Bild machte. Sie dankte auch den Einsatzkräften: "Ich möchte auch all diesen 35.000 Einsatzkräften danken. Alle Bundesländer haben Helfer geschickt, die jetzt beim Aufräumen helfen", weiß sie, dass die Kapazitäten der Bundesländer in diesen herausfordernden Tagen ihr Limit erreicht haben.
Sie hob die Zusammenarbeit mit Bundeskanzler Karl Nehammer hervor: "Wir haben heute in der Landesregierung beschlossen, 75 Millionen Soforthilfe, damit wir in den nächsten Tagen die Soforthilfe beginnen können. Das kann das Auslangen nicht finden. Deshalb bin ich dankbar, dass wir im regelmäßigen Austausch mit Bundeskanzler Karl Nehammer sind, der versprochen hat, dass der Katastrophenschutzfonds aufgestockt wird. Ich hoffe, die Bundesregierung trifft hier schnell eine Entscheidung."
Kritik, dass die Warnungen an die Bevölkerung zu spät kamen, wies Mikl-Leitner zurück. "Wir waren über die Prognosen informiert, wir haben rechtzeitig mit den Vorbereitungsarbeiten angefangen. Wir waren auch durch die Investitionen in den Hochwasserschutz vorbereitet." Und sie führt weiter aus: "Klar ist, das Beste, um die Menschen zu schützen, sind Investitionen in den Hochwasserschutz."
6 Todesopfer im Hochwasser
Vor allem in Niederösterreich, das zum Katastrophengebiet erklärt wurde, waren die Einsatzkräfte im Dauereinsatz. Hier forderte das Hochwasser am Montag vier weitere Tote und somit bereits fünf Opfer. Eine 81-Jährige aus Würmla (Bezirk Tulln) ist das fünfte Todesopfer beim aktuellen Hochwasser in Niederösterreich. Die Frau starb laut Chefinspektor Johann Baumschlager von der Landespolizeidirektion in ihrem gefluteten Wohnhaus. Die Leiche wurde Dienstagfrüh von Einsatzkräften entdeckt.
Nach Angaben von Polizeisprecher Johann Baumschlager vom Abend wurde in Klosterneuburg (Bezirk Tulln) ein vorerst Unbekannter geborgen. Ein 70- und ein 80-Jähriger waren in ihren Wohnhäusern gestorben und dort gefunden worden. Bereits am Sonntag war der Tod eines Feuerwehrmannes im Einsatz in Rust im Tullnerfeld in der Gemeinde Michelhausen (Bezirk Tulln) bekannt geworden.
© APA
Der Tote in Klosterneuburg wurde laut Baumschlager am späten Montagnachmittag beim Strandbad in Bauchlage im Wasser treibend entdeckt. Es handelte sich um einen 40 bis 50 Jahre alten Mann. Die Todesursache war noch unklar, sagte der Sprecher. Eine Leichenbeschau werde am Mittwoch stattfinden. Die Landespolizeidirektion Niederösterreich ermittelt. Am Dienstagnachmittag wurde eine sechste Leiche in der Donau bei Marbach entdeckt.
Weiter im Krisenmodus
Als Hotspots bezeichnete der LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) am frühen Abend das Tullnerfeld, wo Zivilschutzalarm ausgelöst wurde und mehrere Ortschaften evakuiert werden, das Pielachtal sowie das gesamte östliche Mostviertel. Auch am Kamp stiegen die Pegel wieder. Im südlichen Tullnerfeld wurden Evakuierungen vorsorglich in Rust und auch in Asparn, Langenschönbichl, Neusiedl, Pischelsdorf sowie Kronau vorgenommen.
© APA
Niederösterreich sei "weiter im Krisenmodus", sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Montagvormittag nach einer weiteren Lagebesprechung in Tulln. Sie wies darauf hin, dass neuerlich starke Regenfälle prognostiziert seien. Die Situation sei "sehr angespannt, sehr kritisch". An die Bevölkerung richtete die Landeshauptfrau den Aufruf, von nicht notwendigen Fahrten Abstand zu nehmen, um sich einerseits nicht selbst zu gefährden und andererseits die Sicherheitskräfte nicht zu behindern. "Es bleibt kritisch, es bleibt dramatisch." Die Landespolizeidirektion Niederösterreich wies explizit darauf hin, "dass die hochwasserführenden Flüsse nach wie vor lebensgefährliche Bereiche darstellen".
Aufräumarbeiten in Oberösterreich fast abgeschlossen
Die Aufräumarbeiten nach Hochwasser und Überflutungen in Oberösterreich waren am Mittwoch fast abgeschlossen. Die Pegel sanken allesamt, nur die Seen werden noch einige Zeit höhere Wasserstände haben, wird erwartet. Die Hochwassermaßnahmen der vergangenen Jahre haben sich bewährt, betonte die Landespolitik.
Im besonders betroffenen Bezirk Perg sei schon viel an Aufräumarbeit getan, allein der Machlanddamm bleibt noch stehen, da sein Abbau aufwendig ist und dafür viele Ehrenamtliche gebraucht werden, berichtete der Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos Markus Voglhuber. "In Uttendorf und Mauerkirchen im Bezirk Braunau gibt es noch Überflutungen, weil der Grundwasserspiegel weiter hoch ist", schilderte er. Deswegen werde mit dem Abpumpen noch zugewartet, bis dieser zurückgeht.
Knapp zwei Millionen Menschen in EU betroffen
Fast zwei Millionen Menschen sind nach Angaben des EU-Kommissars für Krisenmanagement, Janez Lenarčič, in den vergangenen Tagen von den Überschwemmungen in Österreich und weiteren Teilen Europas betroffen gewesen. "In nur wenigen Tagen fiel das Drei- bis Vierfache der durchschnittlichen monatlichen Niederschlagsmenge", sagte er im Europaparlament in Straßburg. EU-Abgeordnete aus Österreich zeigten sich betroffen und dankten in Redebeiträgen den Einsatzkräften.
Flüsse wie die Donau seien auf ein Niveau gestiegen, das seit einem Jahrhundert nicht erreicht worden sei, sagte Lenarčič. Diese Tragödie sei keine Anomalie. Sie werde schnell zur Norm für die Zukunft, betonte der Slowene. Es brauche mehr Schutz. "Jeder Euro, der in Prävention und Vorsorge investiert wird, bringt in der Regel zwischen zwei und zehn Euro an vermiedenen Verlusten, Reaktionskosten und anderen Vorteilen zurück", sagte der EU-Kommissar.
Abfallentsorgung wird regional koordiniert
Niederösterreich steht weiterhin vor großen Herausforderungen bei der Entsorgung des Hochwasser-Sperrmülls, der nach der jüngsten Hochwasserkatastrophe in vielen Gemeinden angefallen ist. Die Mengen an Sperrmüll haben das übliche Abfallaufkommen erheblich überschritten, was die Abfallwirtschaft an ihre Grenzen bringt. Anton Kasser, Präsident der NÖ Umweltverbände, bittet die Bevölkerung um verantwortungsbewusstes Verhalten bei der Müllentsorgung: „Gerade in dieser schwierigen Situation ist es entscheidend, dass wir alle verantwortungsbewusst handeln, um das Abfallentsorgungssystem nicht übermäßig zu belasten."
Während in vielen betroffenen Gebieten zusätzliche Sammelstellen für den Hochwasser-Sperrmüll eingerichtet werden, ist die Müllverbrennungsanlage in Dürnrohr noch nicht wieder betriebsbereit, da sie selbst vom Hochwasser betroffen ist. Der Zeitpunkt, wann die Anlage wieder in Betrieb genommen werden kann, ist noch unklar. Kasser betont zudem, dass die Abfallentsorgung regional koordiniert wird, aber aufgrund der hohen Mengen nicht alles sofort entsorgt werden kann.
Zusätzlich ruft er die Bevölkerung dazu auf, auch in nicht betroffenen Gebieten ihren Müll so gering wie möglich zu halten: „Jede vermiedene Mülltonne und jede hinausgezögerte Entsorgung entlastet unser System und unterstützt die Arbeit in den Krisengebieten.“
Kurzarbeit ab sofort verfügbar
Kurzarbeit für von Hochwasser geschädigte Unternehmen ist laut Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) ab sofort verfügbar. Im Falle von Naturkatastrophen wie Hochwasser entfällt die Notwendigkeit einer Sozialpartnervereinbarung, so Kocher in einer Aussendung. Es genügt eine Betriebsvereinbarung, um die Kurzarbeit in Anspruch zu nehmen. Wie viele Betriebe die Beihilfe in Anspruch nehmen könnten, sei derzeit noch nicht abschätzbar, hieß es vom Ministerium auf APA-Anfrage.
Der Antrag kann beim Arbeitsmarktservice (AMS) bis zu drei Wochen rückwirkend zum Beginn der Kurzarbeit gestellt werden. Betroffene Betriebe sollen sich laut Wirtschaftsministerium aber bald bei einer der regionalen AMS-Geschäftsstellen melden. "Mit der Kurzarbeit ermöglichen wir es Unternehmen, die von einer andauernden Betriebsschließung betroffen sind, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorübergehend zur Kurzarbeit anzumelden", sagte Kocher laut Aussendung.
In der Coronapandemie wurden vom AMS rund 10 Mrd. Euro an Kurzarbeitsbeihilfe ausbezahlt. Seit Herbst 2023 gelten neue, strengere Regeln für die Kurzarbeit. Für die Berechnung der Kurzarbeitsunterstützung für Arbeitnehmer wird laut Arbeiterkammer eine 88-Prozent-Brutto-Ersatzrate zugrunde gelegt, die im Schnitt zu einer 90-Prozent-Netto-Ersatzrate führt. Die Arbeitszeit muss um mindestens 10 Prozent bis höchstens 90 Prozent reduziert werden.
Soforthilfe-Aktion angelaufen
In den Hochwassergebieten in Niederösterreich ist am Mittwoch eine Soforthilfe-Aktion angelaufen. Aktuell richte die Caritas Büros für Akuthilfe-Sprechstunden in den betroffenen Gemeinden ein, erklärte Christoph Riedl, Generalsekretär der Caritas St. Pölten gegenüber der APA. "Die Liste erweitert sich stündlich", sagte Riedl. Im Zuge der Sprechstunden können Betroffene einen Antrag auf Soforthilfe stellen und bekommen unter anderem Lebensmittelgutscheine.
Auch Carla-Gutscheine sowie finanzielle Unterstützung seien Teil des Hilfsangebots, erklärte Riedl. Die Aktion sei als schnelle Überbrückung gedacht, bis Mittel aus den Katastrophenfonds bei Betroffenen eintreffen oder Versicherungen mögliche Schäden zahlen, hieß es. Auch die Pfarrgemeinden seien involviert. "Wir bauen mit ihnen ein Netzwerk auf, das den Menschen hilft Soforthilfe zu beantragen", so Riedl. Anträge könnten im Zuge der Sprechstunden ausgefüllt oder bereits vorab ausgedruckt werden, hieß es.
"Außerdem sind wir mit mobilen Teams unterwegs, um vor allem ältere Menschen zu Hause zu besuchen, sie über die unterschiedlichen Hilfeleistungen zu informieren und ihnen Trost zu spenden", ergänzt Klaus Schwertner, Direktor der Caritas Erzdiözese Wien, zu der auch weite Teile Niederösterreichs gehören. Die österreichweite Hochwasser-Hotline der Caritas stehe zudem weiter zur Verfügung von 9.00 bis 18.00 Uhr. Die Caritas stellt außerdem Freiwilligenkapazitäten bereit, um Menschen vor Ort zu unterstützen. "Seit unserem ersten Aufruf haben sich bereits knapp 3.500 Menschen gemeldet", sagte Schwertner.
Donau-Sperrung teilweise aufgehoben
Die Sperre der gesamten Donau für jede Form des Schiffsverkehrs ist Mittwochfrüh streckenweise wieder aufgehoben worden. Stromaufwärts bis zur deutschen Grenze ist die Schifffahrt wieder möglich, wie das Mobilitätsministerium mitteilte. Weiterhin beeinträchtigt ist allerdings der Abschnitt ab Ennshafen-Wallsee: Dort ist die Sperre weiter aufrecht. In diesem Gebiet ist eine Weiterfahrt oder Ab- und Anlegen verboten.
Die Prognosen der kommenden Tage blieben gleich: Die Wasserpegel verbleiben laut Ministerium auf einem hohen Niveau und gehen tendenziell langsam zurück. Als Unsicherheitsfaktor wurde die Unvorhersehbarkeit einer Schneeschmelze durch die steigenden Temperaturen genannt. Wobei laut Angaben der Hydrographischen Dienste von Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und der Steiermark keine Verschärfung der Lage durch eine starke Schneeschmelze gegeben sei.
Wann die vollständige Aufhebung der Schifffahrtssperren entlang der Donau erfolgen kann, sei aktuell aber nicht klar. "Bis der Wasserstand auf ein ausreichend niedriges Maß zurückgegangen ist, wird es wohl noch dauern. Die Schifffahrtssperre stromabwärts ab Ennshafen bleibt aufrecht. Sicherheit muss nach wie vor Vorrang haben. Die Schifffahrtsaufsicht überwacht die Lage weiterhin kontinuierlich", hieß es von der zuständigen Ministerin Leonore Gewessler (Grüne).
Wiener Städtische: Versicherte Schäden bis zu 100 Mio. Euro
Die aktuellen Hochwasser- und Sturmschäden zählen zu den größten Naturkatastrophenereignissen der Wiener Städtischen Versicherung seit ihrer Gründung im Jahr 1824. "Das gesamte Schadensausmaß ist noch nicht exakt bezifferbar, wir rechnen derzeit aufgrund der Erfahrungswerte der Vergangenheit mit einem Volumen zwischen 80 und 100 Mio. Euro", so Wiener-Städtische-Vorstandsdirektorin Doris Wendler in einer Aussendung am Mittwoch.
In den vier Tagen des Unwetters sei der Schaden "so hoch wie durchschnittlich in einem gesamten Jahr" gewesen, sagte Wendler. Das Italien-Tief "Anett" mit Starkregenfällen und Sturmböen hat in den vergangenen Tagen zu Überschwemmungen, Hochwasser sowie Vermurungen geführt und Verwüstungen verursacht. Ganz besonders betroffen ist Niederösterreich. Aber auch Wien, Teile Oberösterreichs, der Steiermark und des Burgenlands wurden von den Unwettern getroffen.
Gefahr von Verschärfungen durch Schneeschmelze gering
Durch die wärmeren Temperaturen werden Teile des in den vergangenen Tagen gefallenen Schnees wieder abschmelzen. Gemäß aktueller Prognosen ist deswegen aber keine Verschärfung der Hochwassersituation zu erwarten, sind sich die Hydrographischen Dienste von Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und der Steiermark auf APA-Anfrage einig.
In Niederösterreich rechnet man aufgrund der Schneeschmelze zwar mit einem langsameren Absinken der Pegelstände, nicht aber mit zusätzlichen gefährlichen Anstiegen. Durch den geschmolzenen Schnee könne es in Oberösterreich zwar wieder zu erhöhten Wasserführungen kommen. Die Donau gehe dort aber beispielsweise schon unter die Hochwasserwarngrenzen zurück, im Laufe des Tages soll sich diese Entwicklung fortsetzen - weitere Extremsituationen sind deshalb nicht zu erwarten.
Im Land Salzburg ist in Bezug auf die Schneeschmelze auch keine Verschärfung der Situation zu erwarten, wenn der Niederschlag wie prognostiziert ausbleibt. In Tirol werden leicht erhöhte Pegelstände erwartet, man sei aber weit entfernt von unmittelbarer Hochwassergefahr. Auch in der Steiermark sieht man in den nächsten Tagen keine Gefahr einer für die Pegelstände kritischen, schnellen Schneeschmelze.
1.000-jährliches Hochwasser
Die extremen Regenfälle am vergangenen Wochenende haben beim Wienfluss zu einem 1.000-jährlichen Hochwasser geführt. Das haben Datenanalysen der Abteilung Wiener Gewässer (MA 45) ergeben, die nach dem Rückgang der enormen Wassermassen durchgeführt worden sind. Größere Schäden im Stadtgebiet wurden laut Aussendung der MA 45 aufgrund der sechs Rückhaltebecken im Auhof zwischen dem 13. und 14. Gemeindebezirk mit einer Speicherkapazität von 1.160.000 Kubikmetern verhindert.
Die Hochwasserbecken, auch "Haltungen" genannt, befinden sich auf einem 37 Hektar großen Areal zwischen dem Lainzer Tiergarten und der Westbahnstrecke direkt an der Einmündung des Mauerbaches in den Wienfluss. Im Hochwasserfall wird überschüssiges Wasser in den Becken "zwischengestaut". Zuletzt war der Wienfluss im Jahr 1951 auf dem Pegelstand vom vergangenen Sonntag.
Zur Jahrhundertwende wurde die Wien für einen verbesserten Hochwasserschutz der Stadt Wien reguliert und auf ein 1.000-jährliches Hochwasser ausgerichtet. Im Normalfall führt der Fluss rund 200 bis 500 Liter Wasser pro Sekunde. Bei Hochwasser kann dieser Wert auf über 440.000 Liter Wasser pro Sekunde ansteigen.
Wiener Parkanlagen werden nach und nach geöffnet
Aufgrund der heftigen Regenfälle am vergangenen Wochenende wurden am Montag die über 1.000 Parkanlagen der Wiener Stadtgärten für die Bevölkerung gesperrt. Diese Vorsichtsmaßnahme wurde ergriffen, da der stark durchnässte Boden die Standsicherheit selbst gesunder Bäume beeinträchtigte. So wurden in den Parkanlagen der Wiener Stadtgärten seit Samstag bereits über 450 Bäume entwurzelt.
Zertifizierte Baumkontrolleurinnen und Baumkontrolleure der Wiener Stadtgärten sind derzeit im Dauereinsatz, um die Standsicherheit der Bäume zu überprüfen. Die Freigabe der Parkanlagen erfolgt schrittweise. Die Besucherinnen und Besucher in den geöffneten Parks werden dennoch dazu aufgerufen, aufmerksam zu bleiben.
Lage an Leitha im Burgenland noch angespannt
Die Lage an der Hochwasserführenden Leitha im Bezirk Neusiedl am See ist am Mittwochmorgen noch angespannt gewesen. Die Brücke zwischen Potzneusiedl und dem niederösterreichischen Deutsch Haslau war aufgrund des Hochwassers gesperrt, teilte das Landesmedienservice Burgenland gegenüber der APA mit. Am gestrigen Dienstag wurden insgesamt 50 Feuerwehreinsätze in der Landessicherheitszentrale verzeichnet.
Während die Situation an der Leitha im nördlichsten Bezirk noch angespannt war, war sie in den Bezirken Eisenstadt Umgebung und Mattersburg "ruhig und stabil". Im Laufe des Vormittags gebe es eine weitere Lagebesprechung sowie Medieninformation, hieß es.
Aufräumarbeiten in Niederösterreich laufen
In Niederösterreich hat sich die Hochwassersituation am Mittwoch weiter entspannt. Die Pegel waren großteils im Sinken, die Aufräumarbeiten nach Überschwemmungen gingen weiter. Auch in der Nacht auf Mittwoch war die Feuerwehr mit Auspumparbeiten und Dammwachen beschäftigt, teilte Klaus Stebal vom Landeskommando mit. In Kirchberg an der Pielach (Bezirk St. Pölten) wurde am Dienstag ein Pflegeheim evakuiert, sagte Sonja Kellner, Sprecher des Roten Kreuzes Niederösterreich.
33 Patienten und 27 Beschäftigte der Pflegeeinrichtung wurden nach Wien gebracht, berichtete Kellner. Das Rote Kreuz stand in den Abendstunden mit 29 Fahrzeugen und Dutzenden Mitarbeitern im Einsatz. Im Notquartier in der Messe Tulln wurden in der Nacht auf Mittwoch knapp 20 Personen betreut, sagte die Sprecherin. Die Unterkunft war nach Evakuierungen im Tullnerfeld am Montagabend eingerichtet worden.
Am Mittwoch wurde ein eingeschränkter Betrieb auf der "alten" Weststrecke aufgenommen, auch die Franz-Josefs-Bahn war wieder befahrbar. Nach wie vor gesperrt waren zahlreiche Straßen.
Wien: U2, U3, U4 und U6 wieder durchgängig unterwegs
Die Wiener U-Bahnen laufen seit Mittwochfrüh wieder im Normalbetrieb. Das teilten die Wiener Linien der APA mit. Unwetterbedingt waren in der Nacht auf Sonntag Teilstrecken der U2, U3, U4 und U6 gesperrt worden. Nun sind alle Linien laut Aussendung ab Betriebsbeginn wieder durchgängig unterwegs. Allerdings kommt es auf der U4 im Bereich zwischen den Stationen Schottenring und Schwedenplatz sowie zwischen Pilgramgasse und Kettenbrückengasse zu Langsamfahrstellen.
Nach Abschluss der Arbeiten wird in wenigen Tagen auch in diesen Streckenabschnitten wieder mit Normalgeschwindigkeit gefahren. Die Wiener Linien bedankten sich außerdem bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für deren unermüdlichen Einsatz in den vergangenen Tagen.
Weststrecke ab Mittwoch wieder eingleisig befahrbar
Auf der durch Hochwasser und Murenabgänge in Mitleidenschaft gezogenen Weststrecke wird es ab Mittwochfrüh wieder durchgehenden Bahnverkehr geben. "Die Anstrengungen der vergangenen Tage machen es möglich, dass morgen die 'alte' Weststrecke wieder eingleisig befahrbar ist", teilten die ÖBB am späten Dienstagabend mit. Die Reisewarnung der Bundesbahnen bleibt unterdessen bis Donnerstag aufrecht.
Mikl: "Das Schlimmste steht uns noch bevor"
Im Rahmen der ZiB 2 sprach Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner über die letzten Tage und gibt auch einen Ausblick auf das, was in den nächsten Wochen noch kommen wird: "Wir haben fünf Tage lang gegen das Hochwasser gekämpft. Die Zeit des Aufräumens wird uns länger beschäftigen. Das wird Wochen und Monate dauern. Die Dimension lässt sich zur Stunde noch nicht abschätzen. Seit heute sind die Schadenskommissionen unterwegs." Erst dann kann man abschätzen, wie hoch die Schadenssumme sein wird.
Regierung beabsichtigt Erklärung im Nationalrat
Die wohl letzte Sitzung des Nationalrats vor der Wahl steht ganz im Zeichen des Hochwassers. "Bundeskanzler Karl Nehammer und Vizekanzler Werner Kogler beabsichtigen, in der morgigen Nationalratssitzung eine Erklärung über die Entwicklungen und Maßnahmen betreffend die Hochwassersituation in Österreich abzugeben", heißt es in einer Aussendung
Auch U4 fährt wieder ab Mittwochfrüh
Auf der Linie U4 konnte eine erfolgreiche Testfahrt erfolgreich abgeschlossen werden. Dementsprechend stehen ab Mittwochfrüh die U-Bahnlinien U2, U3 und U4 wieder durchgehend zur Verfügung. Zuvor waren sie tagelang wegen des Extremwetters eingeschränkt.
LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf zieht Bilanz
Laut Pernkopf sind bisher 33.600 Einsatzkräfte aufgeboten worden, davon 800 Mitglieder des Bundesheeres. In Summe wurden rund 2.000 Objekte evakuiert, davon betroffen waren 2.400 Personen. Samt Nachmeldungen wurden 76 Menschenrettungen mit Hubschraubern verzeichnet. 24 Ortschaften waren auch am Dienstagabend nicht erreichbar. Gefordert wurden die Helfer in den vergangenen Tagen von in Summe 21 Dammbrüchen. Die Einsatzschwerpunkte lagen in den Abendstunden nach Angaben des Landesvizes im Tullnerfeld, im Pielachtal sowie im Zentralraum.
Wiener U2 und U3 ab Mittwochfrüh durchgängig unterwegs
Gute Nachrichten für alle, die in Wien vorzugsweise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, hatten am Dienstagabend die Wiener Linien: Die U-Bahnlinien U2 und U3, die als Folge des Extremwetters tagelang eingeschränkt geführt werden mussten, sollten ab Mittwochfrüh wieder durchgängig zur Verfügung stehen. Auch auf der U4 könnte es wieder "Normalbetrieb" geben, sofern letzte Sicherheitstests positiv ausfallen.
Ertrunkener in Klosterneuburg war 46-jähriger Wiener
Ein am Montagnachmittag im Strandbad Klosterneuburg (Bezirk Tulln) tot treibender Mann ist am Dienstag identifiziert worden. Es handelt sich um einen 46-jährigen Wiener, teilte Polizeisprecherin Manuela Weinkirn mit. Der Mann war ertrunken.
Entspannung am Stausee Ottenstein
Am Stausee Ottenstein ist der Zulauf des Kamp am Dienstagnachmittag laut EVN-Sprecher Stefan Zach auf 170 Kubikmeter pro Sekunde zurückgegangen. Es gebe einen Ablauf in selber Größenordnung. Das freie Volumen habe "leicht zugenommen" und betrage 3,8 Millionen Kubikmeter.
6. Leiche in Donau entdeckt
Bei Marbach wurde in der Donau eine weitere Leiche entdeckt. Es ist mittlerweile das sechste Todesopfer in Niederösterreich.
Weststrecke wohl ab Mittwoch wieder offen
Laut ÖBB-Service-Mitarbeitern könnte die Weststrecke von Linz nch Passau ab Mittwoch wieder befahrbar sein.
Rückkehr in Schulen
Ab Mittwoch soll in ganz Österreich der reguläre Schulbetrieb wieder aufgenommen werden, so das Bildungsministerium. Nur bei einigen Schulen in Niederösterreich wurde noch geprüft, ob vorübergehend Distance Learning angeboten wird.
Schifffahrtsverbot am Attersee
Im Innviertel waren auch die Rückhaltebecken schon stark belastet. Die Traun stagnierte, die Enns war bereits im Fallen, bei den Seen im Salzkammergut war der Attersee noch steigend, berichtete Peter Kickinger vom Hydrografischen Dienst. Dort erließt die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck ein bis Donnerstag, 9.00 Uhr, geltendes Schifffahrtsverbot.
Zulauf am Ottensteiner Stausee "langsam" rückläufig
Am Stausee Ottenstein ist der Zulauf des Kamp am Dienstag laut EVN-Sprecher Stefan Zach "langsam, aber stetig" auf 200 Kubikmeter Wasser pro Sekunde zurückgegangen. 150 Kubikmeter pro Sekunde wurden gleichzeitig abgegeben. Das freie Volumen betrug 3,5 Millionen Kubikmeter, am Montagabend war es bei sechs Millionen Kubikmeter gelegen. Genutzt werde dieser Raum "weiter zur Entlastung des Kamp-Unterlaufes", betonte Zach. Mit einem neuerlichen Rückgang der Zuflüsse in den Stausee wurde gerechnet.
© apa
Passagiere der MS Thurgau Prestige an Land gegangen
Die 102 Passagiere der in Wien festsitzenden MS Thurgau Prestige sind am Dienstagvormittag an Land gegangen. Dank einer Sondergenehmigung wurde das Schweizer Flusskreuzfahrtschiff vom überfluteten Anleger in Wien Nussdorf an den großen Anleger Handelskai überführt, wo die Passagiere das Schiff sicher verlassen konnten. Danach ging es zum Mittagessen, informierte das Unternehmen Thurgau Travel einer Aussendung.
Die MS Thurgau Prestige musste am Samstag auf Anweisung der Schifffahrtsaufsicht Wien in Wien Nussdorf anlegen. Dort konnten Passagiere und Crew das Schiff aber nicht verlassen, weil der Steg zum Pier überflutet war. Langweilig dürfte es Bord aber nicht gewesen sein. "Neben Vorträgen wie 'Die Donau, von der Quelle bis zur Mündung' bis zu Brückenführungen mit aktuellen Informationen durch den Kapitän, ist auch das Aktivprogramm wie Thai Chi Quigong Shibashi gut angekommen", so das Unternehmen.
Das Team von Thurgau Travel arbeite nun daran, "die komfortabelsten und schnellsten Rückreisemöglichkeiten für die Passagiere in die Schweiz zu organisieren". Jene Gäste, die fliegen möchten, werden noch am Abend mit einem eigens organisierten Charterflug in Zürich landen. "Wir werden auf jeden Fall den Reisepreis erstatten, weil die Reise nicht so durchgeführt wurde, wie angekündigt", versicherte Daniel Pauli-Kaufmann, CEO von Thurgau Travel.
Regulärer Schulbetrieb ab Mittwoch
Die Unwetterlage hat sich in vielen Regionen entspannt, und in Niederösterreich, das stark vom Hochwasser betroffen war, soll ab morgen in den meisten Schulen wieder Normalbetrieb herrschen. Nur an wenigen Schulen wird noch geprüft, ob vorübergehend auf Distance-Learning umgestellt werden muss. Schüler und Lehrkräfte, die aufgrund von Verkehrsbehinderungen oder Gefahren auf dem Schulweg nicht anwesend sein können, sollten sich direkt mit ihrer Schule in Verbindung setzen.
Lehrkräfte und Verwaltungsmitarbeiter, die im Katastrophenschutz aktiv sind, bleiben weiterhin freigestellt, sofern ihre Anwesenheit im Einsatzgebiet nötig ist. Bildungsminister Martin Polaschek bedankte sich bei allen Einsatzkräften und lobte besonders jene im Bildungsbereich für ihren außerordentlichen Einsatz, der es ermöglicht hat, den Schulbetrieb nach nur wenigen Tagen wieder aufzunehmen.
Gesamte Donau in Österreich für Schiffsverkehr gesperrt
Die Donau ist heute, Dienstag, in ganz Österreich für den Schiffsverkehr gesperrt worden. Die Wasserpegel gehen zwar tendenziell langsam zurück, "ein großer Unsicherheitsfaktor bleibt jedoch die Unvorhersehbarkeit der Schneeschmelzen durch die wieder steigenden Temperaturen", so das Verkehrsministerium. Ein absehbarer Zeitpunkt zur Aufhebung Sperren entlang der Donau ist "aktuell nicht möglich".
"Die Sicherheit auf der Donau hat für Passagier und Güterschiffe oberste Priorität. Die aktuelle Lage lässt eine Freigabe des Schiffsverkehrs nicht zu. Wir können erst Entwarnung geben sobald das sichere Ab- und Anlegen und eine sichere Weiterfahrt der Schiffe möglich ist", sagte Martin Steingruber, Leiter der Schifffahrtsaufsicht.
Tausende tote Schwalben in Österreich
Das Extremwetter der vergangenen Tage, das so viele Menschen in mehreren Bundesländern in höchste Bedrängnis und mehreren den Tod gebracht hat, setzt auch Wildtieren zu. Von den verschiedenen Vogelarten haben laut der Organisation Birdlife vor allem Fluginsektenjäger wie die Schwalben zu leiden: Auf dem Weg in die afrikanischen Winterquartiere wurden sie von Sturm und Hochwasser überrascht, tausende Schwalben hätten nicht überlebt.
In Kleinkadolz stürzten zwei abgestellte Fahrzeuge in ein Loch
© Bezirksfeuerwehrkommando Hollabrunn
Erstes Aufatmen in Hadersdorf
Nach Tagen des Bangens rund um Dammsicherungen und Wassereintritt war in Hadersdorf am Kamp (Bezirk Krems) am Dienstag ein erstes Aufatmen angesagt. In Zwettl standen aufgrund der Lage am Oberlauf des Flusses schon erste Aufräumarbeiten auf dem Programm.
In Hadersdorf hatten Kamp und Gschinzbach nach immensen Regenfällen große Sorgen bereitet. Zahlreiche Bewohner waren vorübergehend evakuiert worden. Dienstagmittag war an beiden Gewässern ein Rückgang deutlich ersichtlich. Der Naturdamm des Gschinzbaches wurde jedoch weiter von zwei Black Hawk-Hubschraubern des Bundesheeres gesichert.
Agrar-Schäden erst in einigen Tagen abschätzbar
Die Unwetter-Schäden der Bauern können laut Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) erst nach Abfließen des Wassers in einigen Tagen insgesamt abgeschätzt werden. "Das Hochwasser hat in der Landwirtschaft zahlreiche Schäden hinterlassen, etwa an Wiesen, Feldern und Gebäuden", sagte Totschnig zur APA. Besonders betroffen seien Kulturen in den Ackerbauregionen, die knapp vor der Ernte stehen, etwa Ölkürbisse, Kartoffeln, Sojabohnen, Mais und Zuckerrüben.
© APA
Außerdem werde sich die Ernte in den betroffenen Regionen verzögern, da viele Felder vorerst nicht befahrbar seien, so der Landwirtschaftsminister. "Hier ist die Witterung in den kommenden Wochen entscheidend, insbesondere wie schnell der Boden wieder auftrocknet." Die Wettersituation lässt derzeit keine Zuckerrübenernte zu. "Deshalb wird der ursprünglich für diese Woche geplante Start der Zuckerrübenkampagne um mindestens eine Woche verschoben", hieß es gestern vom Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana zur APA. Bei der sogenannten "Rübenkampagne" verarbeiten die Zuckerfabriken im Herbst und Winter die Rüben zu Zucker.
Um die vom Hochwasser betroffenen Betriebe zu unterstützen, arbeitet das Landwirtschaftsministerium derzeit an Erleichterungen hinsichtlich der Einhaltung von Verpflichtungen und Fristen im Rahmen der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik.
SPAR-Märkte in Niederösterreich wieder geöffnet
Alle SPAR-Märkte in Niederösterreich sind nach den Hochwasserereignissen wieder vollständig geöffnet, teilte das Unternehmen in einer Aussendung mit. Dank der effizienten Logistik laufe die Belieferung der Märkte reibungslos, und es gebe derzeit keine Warenengpässe. Die Bevölkerung in Wien und Niederösterreich werde wie gewohnt zuverlässig versorgt.
SPAR-Geschäftsführer Alois Huber lobt das hervorragende Zusammenspiel der Teams in den Filialen, bei den SPAR-Kaufleuten und in der Logistik: „Unsere oberste Priorität war es, die Märkte so schnell wie möglich wieder in Betrieb zu nehmen und die Nahversorgung zu sichern." Für die Produkte, die momentan in Niederösterreich nicht geerntet werden können, sorgt SPAR vorübergehend durch Bezugsquellen aus anderen Regionen und hat den betroffenen Landwirten zugesichert, die Ernte nach Wiederaufnahme abzunehmen.
Beliebte Wanderrouten in NÖ aus Sicherheitsgründen gesperrt
Der Starkregen der vergangenen Tage und das Hochwasser in Ostösterreich haben in den beliebten Wandergebieten und Ausflugszielen Niederösterreichs Spuren hinterlassen. In den Ybbstaler Alpen ist der Luchstrail aufgrund von Schnee und akuter Baumsturzgefahr nicht begehbar, von Wanderungen im Naturpark Ötscher Tormäuer wird dringend abgeraten. Die Ötschergräben - im Herbst an den Wochenenden von hunderten Wanderern frequentiert - sind derzeit gesperrt.
Hochwasser-Chaos: Beliebte Wander- und Ausflugsziele gesperrt
ÖBB gibt weitere Strecken frei - Zugbindung bis Sonntag aufgehoben
Die ÖBB arbeiten intensiv daran, die von den schweren Unwettern beeinträchtigten Bahnstrecken wieder für den Zugverkehr freizugeben. Gute Nachrichten gibt es bereits für einige Strecken: In Oberösterreich können Teile der vorübergehenden Verkehrseinstellungen aufgehoben werden. Die Lage auf den 848 Streckenkilometern in der Region wird fortlaufend überprüft, teilte das Unternehmen in einer Aussendung mit.
Almtalbahn: Der Zugverkehr wurde gestern Abend wieder aufgenommen.
Mühlkreisbahn: Die Strecke zwischen Rottenegg und Aigen-Schlägl bleibt vorerst gesperrt.
Donauuferbahn: Der Schienenersatzverkehr ab Baumgartenberg wird bis zum Betriebsende am 18.09.2024 verlängert. Derzeit wird nur die Strecke Grein-Bad Kreuzen bedient.
Die ÖBB bitten darum, nicht unbedingt notwendige Reisen bis zum 19.09.2024 zu verschieben. Die Zugbindung für alle nationalen, internationalen und Nachtzugtickets wurde aufgehoben und gilt nun bis einschließlich 22.09.2024. Tickets für betroffene Züge können ebenfalls erstattet werden. Aufgrund des erhöhten Aufkommens kann es beim Kundenservice zu längeren Wartezeiten kommen.
Hochwasserschutz-Rückbau bei Wiener Linien
Nach dem Rückgang des Wasserpegels wurden in der Nacht auf Dienstag erste Maßnahmen zur Wiederinbetriebnahme der U-Bahn-Linien gestartet. Bei Sonnenschein ging es am Dienstag gegen 9:00 Uhr mit Aufräumarbeiten bei der derzeit gesperrten U4/U6-Station Längenfeldgasse los. Begonnen wurde an den nicht wettergeschützten Abschnitten der U4. Mitarbeiter der Wiener Linien bauten dort die Dammbalken Stück für Stück wieder ab, die in den vergangenen Tagen einen Wassereintritt in den Tunnel in Fahrtrichtung Hütteldorf verhindern sollten. Die Einzelteile wurden anschließend über die Schienen und einen Kran abtransportiert.
© apa
Nach der Entfernung der Sicherheitsmaßnahmen soll eine Begehung der gesamten Strecke stattfinden, um Äste und andere angeschwemmte Objekte zu entfernen und die Infrastruktur zu kontrollieren. Bevor die Wiederinbetriebnahme möglich ist, soll ein Probezug eingesetzt werden, um die vollständige Funktionsfähigkeit der U-Bahn-Linien zu testen. Die Ersatzbusse und die erhöhte Frequenz der Straßenbahnen bleiben bis Mittwochvormittag unverändert, um auch am Mittwoch einen reibungslosen Ablauf des Frühverkehrs zu gewährleisten, so die Wiener Linien.
Rapid sammelt Spenden für Hochwasseropfer
Fußball-Bundesligist SK Rapid hat eine Hilfsaktion für die Opfer der Hochwasserkatastrophe lanciert. Unter dem Motto "Gemeinsam. Helfen. Spenden" sollen möglichst viele Spenden für die Initiative "Österreich hilft Österreich - Hochwasserkatastrophe" gesammelt werden. Bis inklusive 27. September ist es möglich, über www.rapidshop.at zu spenden, außerdem werden auf dieser Seite unmittelbar nach dem Derby am Sonntag drei Matchworn-Trikots zugunsten der Opfer versteigert.
Unter dem Motto „GEMEINSAM.HELFEN.SPENDEN.“ sammeln wir Spenden für die Hochwasseropfer. Egal ob via https://t.co/6IrcErcdXq, mit der Ersteigerung von matchworn-Trikots oder zahlreichen weiteren Aktivitäten: Jede Unterstützung zählt! ????
— SK Rapid (@skrapid) September 17, 2024
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Beim Match gegen die Austria werden beim Business Club auch Spendenboxen aufgestellt, die Einnahmen aus der traditionellen Spieltagstombola gehen ebenfalls an die Hochwasser-Hilfe. Zudem kann im Allianz Stadion der Becherpfand von 2,50 Euro gespendet werden.
Polizei verstärkt Streifentätigkeit
Die Polizei hat bekanntgegeben, ihre Streifentätigkeit in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten in Niederösterreich zu verstärken. Eigentumsdelikte und illegale Sperrmüllsammlung sollen hintangehalten werden, sagte Chefinspektor Johann Baumschlager zur APA. Zudem würden Schaulustige weggewiesen. Erinnert wurde auch daran, dass Straßensperren keinesfalls durchfahren werden dürften. Hochwasserführende Flüsse stellten lebensgefährliche Bereiche dar, betonte der Polizeisprecher
Schwein kämpft sich durch die Wassermassen
Nicht nur Menschen kämpfen gegen die Fluten der vergangenen Tage. Ein X-User aus Haunoldstein im Pielachtal postete ein Foto, auf dem ein Schwein zu sehen ist, welches sich durch das Wasser kämpft.
Haunoldstein, Pielachtal, ein einsames Schwein kämpft gegen die Fluten pic.twitter.com/4J2bskw8El
— Georg Prinz (@Lainsitzprinz) September 17, 2024
Vor Nationalrat: Unwetter wird auch Nationalrat beschäftigen
Die Unwetter der vergangenen Tage werden auch in der mittwöchigen Nationalratssitzung Thema sein. SPÖ und FPÖ bringen Anträge ein. Erstere wollen einen Freistellungsanspruch für ehrenamtliche Helfer und rechtliche Klarstellung, dass Betroffene am nächsten Tag nicht zur Arbeit gehen müssen. Die Blauen fordern einen Rechtsanspruch auf finanzielle Entschädigung in Form einer Sofortzahlung. SPÖ und NEOS fordern von Finanzminister Brunner einen Kassensturz.
Besuch des schwedischen Premiers Kristersson bei Nehammer abgesagt
Schwedens Premier Ulf Kristersson kommt nun doch nicht am Mittwoch nach Wien. Wegen der aktuellen Hochwassersituation musste der Besuch kurzfristig abgesagt werden, sagte ein Sprecher von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Dienstagvormittag der APA. Nehammer hatte seinen Amtskollegen eingeladen, um mit ihm das Thema Migration zu besprechen. Auch der neue Migrationsminister Johan Forsell wäre mitgekommen. Der Kanzler hatte im März 2023 Kristersson in Stockholm besucht.
Frau aus Bezirk Tulln ist fünftes Todesopfer in NÖ
Eine 81-Jährige aus Würmla (Bezirk Tulln) ist das fünfte Todesopfer beim aktuellen Hochwasser in Niederösterreich. Die Frau starb laut Chefinspektor Johann Baumschlager von der Landespolizeidirektion in ihrem gefluteten Wohnhaus. Die Leiche wurde Dienstagfrüh von Einsatzkräften entdeckt.
Bereits am Sonntag war der Tod eines Feuerwehrmannes im Einsatz in Rust im Tullnerfeld in der Gemeinde Michelhausen (Bezirk Tulln) bekannt geworden. In Untergrafendorf in der Gemeinde Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten-Land) starben nach Polizeiangaben vom Montag ein 70- und in Höbersdorf in der Marktgemeinde Sierndorf (Bezirk Korneuburg) ein 80-Jähriger. Ein weiteres Opfer ist ein vorerst unbekannter Mann in Klosterneuburg (Bezirk Tulln). Er wurde laut Polizei am Montagnachmittag im Strandbad Klosterneuburg im Wasser treibend entdeckt
Dammbruch im Südwesten Polens droht
Zahlreiche Menschen kämpfen derzeit im Südwesten Polens gegen das Hochwasser. In der Kleinstadt Nysa, 90 Kilometer südlich von Breslau, drohen die Wassermassen der Glatzer Neiße einen Damm zu durchbrechen, der das Zentrum schützt. In der Nacht halfen 2.000 Bewohnerinnen und Bewohner den Einsatzkräften von Armee und Feuerwehr, die Stelle im Damm mit Sandsäcken zu verstärken. Indes warnte die Stadtverwaltung von Breslau die Bevölkerung vor Falschinfos in den sozialen Medien.
Im Netz sei etwa zu lesen, dass die Deiche demnächst gesprengt würden, teilte die Stadtverwaltung auf sozialen Medien mit. Auch kursierten die Fake News, dass das Leitungswasser in der Stadt vergiftet sei, und dass "Tausende Menschen zwangsweise evakuiert und ins Stadion gebracht" würden, hieß es weiter. All dies entspreche nicht den Tatsachen. Die polnische Stadt appellierte an die Bürger, nur Informationen der lokalen Medien und der örtlichen Behörden zu vertrauen.
Die Stadtverwaltung stellte klar, dass geplant sei, bei Bedarf dafür vorgesehene Polder zu fluten. Dabei handelt es sich um eingedeichte niedrig gelegene Gebiete in der Nähe des Flusses, die geflutet werden können, um die Spitze einer Flutwelle abzumindern. "Was die Deiche betrifft: Wir verstärken sie, statt sie kaputtzumachen", schrieb die Stadtverwaltung weiter. Man habe in den vergangenen Jahren Milliarden in den Hochwasserschutz investiert und werde diese Infrastruktur jetzt nicht zerstören. Das Leitungswasser lasse sich weiterhin bedenkenlos trinken. Und Pläne zur Evakuierung gebe es zwar für den Notfall - man hoffe aber, dass es nicht so weit komme. In Breslau wird die Flutwelle der Oder für Donnerstag oder Freitag erwartet. Beim Oderhochwasser 1997 wurde die Stadt mit 630.000 Einwohnern zu einem Drittel überschwemmt.
Slowakei: Donau 9,7 Meter über örtlichen Nullpunkt in Bratislava
In der Slowakei blicken die Menschen sorgenvoll auf die Donau. Die Scheitelwelle des Flusses erreichte die Hauptstadt Bratislava, rund 50 Kilometer östlich von Wien. Es wurde ein Höchststand von rund 9,7 Metern über dem örtlichen Pegel-Nullpunkt gemessen. Normalerweise sind es rund zwei Meter. Die Uferflächen standen unter Wasser, Hochwasserschutzwände schützten die historische Altstadt. Im Zoo wurden Tiere in Sicherheit gebracht. Im Außenbezirk Devinska Nova Ves mussten Menschen ihre Wohnungen verlassen. Umweltminister Tomas Taraba schätzte die Schäden in der Slowakei auf mindestens 20 Millionen Euro.
Höchste Alarmstufe: Lage in Tschechien weiter angespannt
In den Hochwassergebieten in Tschechien gilt für zahlreiche Pegel weiter die höchste Alarmstufe. Die Hilfskräfte sind im Dauereinsatz. Im nordböhmischen Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) wird die Scheitelwelle der Elbe erst am Dienstagabend erwartet. In Südböhmen droht der rund sechs Quadratkilometer große Rosenberg-Fischteich überzulaufen, was die Lage entlang der Lainsitz (Luznice) dramatisch zuspitzen würde. Auch in der benachbarten Slowakei sind die Behörden alarmiert.
Das Kabinett in Prag hatte am Montagabend grünes Licht für den Einsatz von bis zu 2.000 Soldaten in den Katastrophengebieten im Osten des Landes gegeben. Mindestens drei Menschen starben wegen der Überschwemmungen.
Pegel in Wien sind rückläufig
Die Unwetter- und Hochwasserlage in Wien entspannt sich weiter. Die Pegelstände sind in den vergangenen Stunden erneut zurückgegangen, wie ein Sprecher der MA 45 (Gewässer) berichtete. Lediglich in der Nacht sei - bedingt durch Regen - erneut ein kurzer Anstieg verzeichnet worden. "Jetzt fällt alles wieder", betont er.
Das Wetter in Wien hat sich generell beruhigt, es war am frühen Vormittag sonnig und nicht mehr stürmisch. Auch das Hochwasser ist etwa am zuletzt stark betroffenen Wienfluss deutlich weniger geworden. Bei der Kennedybrücke beträgt der Pegelstand laut MA 45 nur mehr 90 Zentimeter.
"Die Rückhaltebecken sind leer", schilderte der Sprecher. Lediglich der Wienerwaldsee entwässere weiter. Am Sonntag gab es bei den Auffangbecken etwa im Bereich Auhof kaum mehr Reserven. Der Pegel der Donau sinkt laut MA 45 langsamer. Hier betrage er noch 6,5 Meter. Das sei jedoch ebenfalls weniger als zuletzt und nicht problematisch, hieß es.
Auto aus Wienfluss geborgen
Bei der S-Bahn-Station Wien Weidlingau ist am Dienstag ein Auto aus dem Wienfluss geborgen worden.
© apa
U-Bahnen sollen morgen wieder normal fahren
Die Wiener Linien haben in den frühen Morgenstunden mit dem Abbau der Dammbalken und der Sandsäcke begonnen. Auch an der Instandsetzung der Oberleitung der U6 wurde gearbeitet. Außerdem werden jene Strecken, die von Wassereintritten betroffen waren, auf mögliche Schäden überprüft, hieß es in einer Aussendung. Bei der U4 im Bereich der Kettenbrückengasse wird etwa der Schotteruntergrund bei den Gleisen kontrolliert.
Je nach Ausmaß der Schäden wird die Aufnahme des Betriebes der U-Bahnen schrittweise vorbereitet, betonte man. Man werde im Laufe des Nachmittages ein Update zur geplanten Wiederaufnahme geben. Gute Nachrichten wurden in Sachen Straßenbahnen vermeldet: Die Schäden an den Linien 40 und 41 konnten in der vergangenen Nacht behoben werden und die Züge verkehren wieder wie gewohnt.
Großpumpe aus Wien nach Dammbruch in Tulln im Einsatz
Nachdem sich die Pegelstände der Wiener Fließgewässer am Montag stabilisiert hatten, sicherte Bürgermeister Michael Ludwig Unterstützung für das vom Hochwasser betroffene Niederösterreich zu. Ursprünglich war diese Hilfe für Mittwoch vorgesehen, doch ein unerwarteter Dammbruch führte dazu, dass bereits am Montagnachmittag ein dringendes Hilfegesuch aus dem Bezirk Tulln eintraf. Wien reagierte sofort und stellte in Absprache mit der Berufsfeuerwehr ein Einsatzteam zusammen.
Kernstück der Hilfe ist eine Großpumpe mit einem Gewicht von 10 Tonnen, die als Wechselaufbau auf einem Feuerwehr-Lkw transportiert wird. Diese Pumpe, kombiniert mit drei Hochwasserschwimmpumpen, kann bis zu 50.000 Liter Wasser pro Minute abpumpen. Das Gerät und die dazugehörige Mannschaft sind bereits auf dem Weg ins Katastrophengebiet.
Dammbruch im Südwesten Polens droht
Mit vereinten Kräften kämpfen Tausende Menschen im Südwesten Polens gegen das Hochwasser. In der Kleinstadt Nysa rund 90 Kilometer südlich von Breslau (Wroclaw) drohen die Wassermassen der Glatzer Neiße einen Damm zu durchbrechen, der das Stadtzentrum schützt. In der Nacht halfen viele Bewohner der Stadt den Einsatzkräften von Armee und Feuerwehr, die angegriffene Stelle im Damm mit Sandsäcken zu verstärken.
"Auf dem Deich waren etwa 2.000 Menschen: Frauen, Männer, Kinder und Senioren", sagte Bürgermeister Kordian Kolbiarz dem Radiosender Rmf.fm. Diese hätten eine Menschenkette gebildet, um die Sandsäcke zu transportieren. In Breslau kam erneut der Krisenstab mit Regierungschef Donald Tusk zusammen.
Neun Personen aus Siedlung im Innviertel evakuiert
Nach einer noch einmal herausfordernden Nacht für die oberösterreichischen Feuerwehren begannen am Dienstag vielerorts die Aufräumarbeiten. In den Nachtstunden trat ein Nebengewässer der Mattig über die Ufer und überflutete eine Siedlung mit 20 Häusern in Mauerkirchen (Bezirk Braunau). Neun Personen wurden von der Feuerwehr gerettet, wie Markus Voglhuber vom Landes-Feuerwehrkommando am Dienstag berichtete.
Insgesamt waren 3.000 Kräfte von 220 Feuerwehren bei rund 300 Einsätzen in der Nacht aktiv. Die Helfer waren vor allem mit Pumparbeiten, nach wie vor Sicherung mit Sandsäcken und Bäume aus dem Weg räumen beschäftigt. In Perg wurde noch Hochwasserschutz aufgebaut, in Schärding am Inn und Linz die Lage beobachtet. Montagabend wurde ein Gnadenhof für Tiere in Dimbach überflutet, berichtete Victor Vogelsang vom Bezirks-Feuerwehrkommando Perg. Die Feuerwehr half, die Tiere in ein Ausweichquartier zu bringen. In der Stadt Perg musste eine Steinmauer wegen des aufgeweichten Bodens von Experten begutachtet werden.
Hochwasserwarnung bei Leitha im Burgenland noch aufrecht
Entlang der Leitha im Bezirk Neusiedl am See kann es noch zu Überflutungen kommen, diese Warnung ist weiterhin aufrecht. Der Pegel in Bruckneudorf steige noch, die Lage werde laufend beobachtet. "Es ist noch nicht vorbei", hieß es am Dienstag in der Früh vom Landesmedienservice gegenüber der APA.
Der Zugverkehr auf der Pottendorfer Linie wurde indes wieder aufgenommen.
Rollstuhl-Fahrer gerettet
Einen gefährlichen Zwischenfall gab es am Montagabend in Krems am gleichnamigen Fluss. Ein Rollstuhlfahrer dürfte eine Absperrung missachtet haben und kam im Uferbereich des Flusses zu Sturz, berichtete die Feuerwehr. Der Mann wurde gerettet.
Nachdem Passanten seine Hilferufe gehört hatten, waren die Einsatzkräfte alarmiert worden. Sie brachten den Rollstuhlfahrer zurück in den sicheren Bereich und übergaben ihn an Helfer des Roten Kreuzes. Der Mann wurde ins Landesklinikum Krems transportiert.
Sieben Ortschaften im Tullnerfeld evakuiert
Im Zusammenhang mit dem Hochwasser in Niederösterreich sind am Montag bzw. in der Nacht auf Dienstag sieben Ortschaften im Tullnerfeld evakuiert worden. Das Rote Kreuz hat in der Messe Tulln ein Notquartier eingerichtet. Bis zu 1.000 Menschen können untergebracht werden. Feldbetten stehen ebenso wie eine Feldküche zur Verfügung. Dienstagfrüh wurden laut Sonja Kellner vom Roten Kreuz 325 Personen betreut. Etwa 450 seien es in der Spitze in den Nachtstunden gewesen.
Auch Mitarbeiter von Kriseninterventionsteams waren in dem Quartier in den Hallen 6 und 10 der Messe Tulln an Ort und Stelle. Die Einrichtung in der Bezirksstadt bleibe so lange in Betrieb, wie sie gebraucht werde, sagte Kellner.
Leichte Entwarnung
Die Pegel am Kamp sinken, die Dämme halten. Die nächsten Stunden können aber noch einmal kritisch werden.
Experte warnt vor zeitverzögerten Hangrutschungen und Muren
Die Starkregenereignisse der vergangenen Tage brachten Hochwasser, steigern aber auch wieder massiv die Gefahr von Muren und Hangrutschungen - um deren Ausmaß zu erkennen, "müssen wir aber sicherlich noch bis zum Wochenende abwarten", sagte Thomas Glade, Experte für Geomorphologie, Risikoprävention und Katastrophenschutz der Universität Wien, zur APA. Bei dem aktuellen Unwetter habe sich jedenfalls gezeigt: Auf der Seite der Vorhersage ist man mittlerweile gut aufgestellt.
Auch wenn mit dem vergangenen Wochenende eine Wetterlage aufgetreten sei, die man in dieser Stärke und Größe "so noch nicht erlebt hat": "Wir hatten eine gute Vorstellung von der Niederschlagsmenge, die uns erwartet, wie auch, welche Regionen besonders betroffen sein könnten", sagte Glade. Für den Geomorphologen, der sich auch mit dem nachhaltigen Management von Flusseinzugsgebieten befasst, haben sich aber auch einige Aspekte klar gezeigt: "Ja, es wird immer Großereignisse geben, die die Kapazitäten, auf die wir uns vorbereitet haben, überschreiten. Damit müssen wir rechnen. Extreme werden extremer." Sich darauf einzustellen, wäre eine große Herausforderung.
26 Ortschaften nicht erreichbar
In Niederösterreich sind weiterhin 26 Orte nicht erreichbar.
Lage weiter kritisch
In der Nacht gab es wieder Hunderte Einsätze. Heute soll nun aber endlich die Wetter-Besserung eintreten.
Donauturm vorübergehend geschlossen
Auch das höchste Wiener Wahrzeichen ist von dem Hochwasser betroffen. Der Donauturm musste am Sonntag vorübergehend geschlossen werden, weil Wasser an einzelnen Stellen in den oberen Etagen eintrat.
Evakuierungen in Melk
Wie die NÖN berichtet gibt es einen weiteren Evakuierungs-Aufruf in Niederösterreich. Im Bezirk Melk werden die Bewohner aufgefordert die Nacht nicht in ihrem Eigenheim zu verbringen. Zwar geht von der Donau keine Gefahr aus, dafür steigen die Pegel der Melk, der Pielach, der Mank und der Sierning sehr stark an.
Viertes Todesopfer in Niederösterreich
Der Tote in Klosterneuburg wurde laut Baumschlager am späten Montagnachmittag beim Strandbad in Bauchlage im Wasser treibend entdeckt. Es handelte sich um einen 40 bis 50 Jahre alten Mann. Die Todesursache war noch unklar, sagte der Sprecher. Eine Leichenbeschau werde am Mittwoch stattfinden. Die Landespolizeidirektion Niederösterreich ermittelt.
Weitere Orte evakuiert
Auch die Orte Asparn, Neusiedl, Pischelsdorf, Kronau und Langenschönbichel müssen evakuiert werden.
Nehammer trug übrigens keine Gummistiefel
Übrigens: Nehammer hat sich einen peinlichen Gummistiefel-Auftritt wie Viktor Klima in den 90er-jahren verkniffen. Der Kanzler hatte witterungsbedingt zwar einen grünen Parka über seinem blauen Hemd an, trug aber sonst sportliche schwarze Halbschuhe.
Mikl-Leitner: 800 Menschen aus den Fluten gerettet
Laut Mikl-Leitner seien bisher 800 Menschen aus den Fluten und aus prekären Situationen geretten worden, das sie dramatisch.
Statement Nehammers: 300 Millionen Euro im Katastrophenfonds
Karl Nehammer stellt sich in Hadersdorf/Kamp den Pressevertretern, er schildert, wie angespannt die Lage im Kampftal ist. Er habe sich "im Zentrum der Katastrophe" selbst informieren wollen. Laut Nehammer seien 300 Millionen Euro im Katastrophenfonds, das sei aber nicht alles: "Wenn es notwendig ist, können diese Mittel aufgestockt werden." Nehammer trägt einen grünen Parka und ein blaues Hemd darunter.
Dann ergreift Johanna Mikl-Leitner das Wort, sie bedankt sich bei den Einsatzkräften und auch bei Nehammer, der ja zusätzliche Geldmittel zugesagt habe. Sobald das Wasser abgeflossen sei, würden spezielle Schadenskommissionen die Schäden bewerten und dann werde rasch ausgezahlt.
Nehammer lässt sich über Lage unterrichten
Kanzler Karl Nehammer ist in Hadersdorf/Kamp eingetroffen. Zusammen mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner lässt sich der Regierungschef von den Einsatzkräften die Lage schildern. Und die ist angespannt: Im Kamptal hat man mit aufgeweichten Dämmen und steigendem Grundwasser zu kämpfen. Über die Staumauer Ottenstein werden zudem Millionen Liter Wasser abgelassen.
Evakuierung im Tullnerfeld, Hochwasser in St. Pölten
Für Tullnerfeld stand am Montag die Evakuierung an. Wie viele Menschen aus Rust in Sicherheit gebracht werden sollten, war am späten Montagnachmittag nicht bekannt. "Wir wollen das Tageslicht nützen", sagte Bürgermeister Bernhard Heinl (ÖVP) zu einem Zeitpunkt zur APA, als Helfer noch "von Haus zu Haus" gingen, um die Bewohner zu informieren. Als Grund für die Maßnahme nannte der Ortschef "eine zweite Welle", die erwartet werde. Zudem seien Dämme bereits "schwer beschädigt bzw. zerstört". Der Landesführungsstab teilte mit, dass in Abstimmung der Behörde mit der Gemeinde und der Feuerwehr vorgegangen werde. In St. Pölten stieg nach Angaben des Rathauses am Nachmittag das Retentionsbecken am Eisberg stark an. "Es ist mit Überschwemmungen zu rechnen", wurde betont.
Kanzler auf dem Weg ins Überschwemmungsgebiet
Nach mehreren Krisengipfeln in Wien ist Kanzler Karl Nehammer aktuell auf dem Weg ins niederösterreichische Kamptal - derzeit der Hotspot der Überschwemmungskatastrophe. Dies erklärte das Kanzleramt gegenüber oe24. Nehammer wird aber nicht nur einen Lokalaugenschein vornehmen - der Kanzler nimmt auch an einem Treffen mit Landesregierungsvertretern bzw. mit Einsatzkräften teil. Nehammer wird gg. 18 Uhr im Kamptal erwartet.
Spitalbetrieb in Wien vollumfänglich gewährleistet
In den Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes ist am Montag die Versorgung der Patientinnen und Patienten trotz Unwetter vollumfänglich gewährleistet gewesen. "Wir erleben derzeit ein normales Patientinnen- und Patientenaufkommen und verzeichnen für die nächsten Tage einige Absagen von Terminen in unseren Terminambulanzen – vorwiegend aus Niederösterreich", hieß es auf APA-Anfrage.
Für einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Niederösterreich sei der Dienstantritt in den nächsten Tagen nicht möglich. Hier fand sich aber Ersatz. "Wir möchten noch einmal betonen, dass wir in den Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes gut aufgestellt sind und die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten zu jeder Zeit sichergestellt ist", so der Gesundheitsverbund.
Wasser tritt in die Gefängnisse ein
Die anhaltenden unwetterartigen Regenfälle und das damit verbundene Hochwasser bereiten in mehreren Gefängnissen vor allem in Niederösterreich Probleme. Besonders betroffen ist die Justizanstalt (JA) Göllersdorf, die als forensisch-therapeutisches Zentrum geführt wird und auf den Maßnahmenvollzug spezialisiert ist. Die innere und äußere Sicherheit sei aber auch dort "stets gegeben", versicherte Justizministerin Alma Zadic (Grüne) auf X (vormals Twitter).
Wie das Justizministerium auf APA-Anfrage mitteilte, kam es in der JA Göllersdorf aufgrund der aktuellen Hochwassersituation teilweise zu Wassereintritten und partiellen Stromausfällen: "Das Notstromaggregat war jedoch zu keinem Zeitpunkt vom Wasser betroffen." Die medizinische Versorgung, Hygiene und Verpflegung der Insassinnen und Insassen sei gewährleistet: "Eine Evakuierung war bis dato nicht erforderlich. Allerdings wurden zur Entlastung der Infrastruktur 41 Insassen vorübergehend in die JA Wien-Josefstadt überstellt."
Zu Wassereintritten in geringerem Ausmaß kam es auch in den JA Krems-Stein, Sonnberg und St. Pölten. Die Lage sei in sämtlichen betroffenen Einrichtungen unter Kontrolle, versicherte das Ministerium.
Wiener Parkanlagen gesperrt
Das Risiko, dass Bäume in den Parkanlagen umfallen, sei zu groß, so Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Aus diesem Grund sperrt die Stadt Wien die Parks der Stadt.
94 Schulen blieben in Niederösterreich geschlossen
Aufgrund der anhaltenden Hochwasserlage in weiten Teilen Niederösterreichs sind am Montag 94 Schulen im Bundesland geschlossen geblieben. "Die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler, der Lehrerinnen und Lehrer sowie des gesamten Schulpersonals hat in dieser Krisensituation höchste Priorität für uns", teilten Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) und Bildungsdirektor Karl Fritthum mit. In den anderen Bundesländern hielten sich die Einschränkungen in Grenzen.
Auch in den kommenden Tagen würden noch Schulen geschlossen oder nur eingeschränkt geöffnet bleiben müssen. Informationen über die aktuelle Situation würden laufend an die Betroffenen ergehen. Über die Dauer der Schließungen könne zum derzeitigen Zeitpunkt noch nichts gesagt werden, so Teschl-Hofmeister und Fritthum.
Wie der Unterricht fortgeführt werde, hänge individuell vom jeweiligen Standort ab und werde zwischen der Schule und der Bildungsdirektion eng abgestimmt. Möglichkeiten seien die Aufrechterhaltung eines Notbetriebs an der Schule oder die Umstellung auf Distance-Learning.
Van der Bellen reist wegen der Unwetter nicht zur UN-Generalversammlung nach New York
Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat angesichts der Wettersituation mit Dauerregen, Hochwasser und Stürmen seine ab Ende der Woche geplante Reise zur UNO-Vollversammlung abgesagt. Die Präsidentschaftskanzlei teilte der APA mit: "Aufgrund der aktuellen Lage in Österreich und der weiterhin angespannte Situation in den nächsten Tagen, hat sich der Bundespräsident entschlossen, diese Woche nicht nach New York zu reisen."
Van der Bellen hätte von Freitag bis Dienstag an dem alljährlichen UNO-Spitzenevent teilnehmen und am Sonntag auch ein Statement beim "Summit of the Future" abgeben sollen. Ziel des "Summit of the Future" ist die Verabschiedung eines Zukunftspakts ("Pact for the future") unter dem Motto "Multilaterale Lösungen für ein besseres Morgen". Zudem wären für das Staatsoberhaupt bilaterale Termine auf dem Programm gestanden.
Somit ist Österreich heuer knapp vor der Nationalratswahl mit Außenminister Alexander Schallenberg in "Big Apple" vertreten. Der ÖVP-Minister wird im Rahmen eines Kurzauftritts in New York am Donnerstag und Freitag der kommenden Woche bilaterale Gespräche - etwa zum Thema Nahost - führen und auch eine Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen halten.
Millionen Menschen von Fluten in Afrika betroffen
Sintflutartige Regenfälle und schwere Überschwemmungen haben in weiten Teilen West-und Zentralafrikas sowie im Sudan und Südsudan schwere Schäden angerichtet. Schon jetzt sind nach UNO-Angaben auf dem Kontinent mehr als 500 Menschen ums Leben gekommen. Allein im Tschad sind nach Angaben der UNO-Nothilfeagentur OCHA eine Million Menschen von den Fluten betroffen, 600.000 in Nigeria und 300.000 im Niger.
Auch Kamerun, Mali und Teile der Demokratischen Republik Kongo müssen mit Flutfolgen, überschwemmten Straßen und zerstörten Häusern und Feldern fertig werden. Das seien dreimal so viele Flutopfer wie in der Regenzeit des vergangenen Jahres, hieß es.
Kostenlose Getränke für die Einsatzkräfte
Um ihre Unterstützung zu zeigen, bietet Coca-Cola in Zusammenarbeit mit McDonald’s Österreich ab sofort allen Einsatzkräften in Uniform kostenlose Getränke in McDonald’s Restaurants an. Dazu zählen Soft Drinks sowie Tee und Kaffee.
56 Kreuzschiffe stehen auf der Donau still
Durch die Sperre der Donau für die Schifffahrt ab Ennshafen-Wallsee an der Grenze von Ober- und Niederösterreich sind laut Verkehrsministerium am Montag 56 Kreuzschiffe und 20 Güterschiffe stillgelegen. Passagiere hatte allerdings lediglich ein Flusskreuzfahrtschiff von Thurgau Travel an Bord, die vorläufig in Wien festsaßen. Mit einer Entspannung wurde am Dienstag gerechnet.
Der Schiffsverkehr auf der Donau wird untersagt, sobald die Pegel 70 Zentimeter über dem Sollwert liegen. Bei den jetzigen Wassermassen wurden laut dem Ministerium aber sogar Übersteigungen von bis zu 800 Zentimetern registriert. Sobald das Verbot verhängt wird, müssen die Schiffe vor Anker gehen und gesichert werden - bis sich die Pegel wieder entsprechend gesenkt haben.
Telefonseelsorge rund um die Uhr erreichbar
Die Telefonseelsorge verzeichnet seit der Hochwasser-Katastrophe einen Anstieg der Anrufe, wobei jedes zweite Gespräch das Hochwasser betrifft. Täglich melden sich rund 150 Menschen, viele von ihnen verzweifelt und besorgt um ihre Existenz. „Viele unserer Anruferinnen und Anrufer stehen vor den Trümmern ihrer Existenz, sie sind abgeschnitten von der Außenwelt und machen sich große Sorgen, wie es weitergeht. Wir sind rund um die Uhr für alle da, die einen Menschen brauchen, der ihnen zuhört und die Sorgen und Nöte mit ihnen teilt. Für alle, die Ängste und Sorgen haben, möchten wir ein Ankerpunkt sein in diesen so stürmischen und herausfordernden Zeiten“, so Carola Hochhauser, evangelische Leiterin der Telefonseelsorge Wien. Unter der Notrufnummer 142 ist die Telefonseelsorge in ganz Österreich rund um die Uhr kostenlos erreichbar, zusätzlich gibt es ein anonymes Chat-Angebot.
Entspannung für Donauschifffahrt am Dienstag erwartet
Die Donau ist durch das Hochwasser teilweise für die Schifffahrt gesperrt, der Wasserverkehr kam ab der oberösterreichisch-niederösterreichischen Grenze zum Erliegen. Entspannung wird für Dienstag erwartet. "Die meisten Schiffe sind in Häfen, einige wenige an den Anlegestellen", sagte Birgit Brandner-Wallner von den 36 Anlegestellen von Linz bis Budapest betreibenden Donaustationen am Montag zur APA. Man müsse sich selbst erst einen genauen Überblick verschaffen.
In Wien können Passagiere eines Flusskreuzfahrtschiffes von Thurgau Travel aufgrund des Hochwassers nicht von Bord gehen. Der Entscheid liege bei den österreichischen Behörden, schrieb Thurgau Travel am Montag in einer Mitteilung.
Brücke bei Böheimkirchen wohl eingestürzt
Der Einsatzschwerpunkt der Soldaten liegt weiterhin in Niederösterreich. „In Böheimkirchen ist offenbar eine Brücke eingestürzt“, meldete Bundesheer-Sprecher Michael Bauer bei ORF III. Pioniere sind bereits vor Ort, um zu prüfen, ob eine Behelfsbrücke errichtet werden kann.
St. Pölten warnt vor den Gefahren am Traisentalradweg
Versicherungsschäden wohl im zweistelligen Millionenbereich
Im Zuge der schweren Hochwasser und Stürme der vergangenen Tage kommen auf Versicherer hohe Schäden zu. "Wir wissen, dass es groß ist. Wir wissen, dass es um einige Tausend Schadensfälle gehen wird und wir wissen, dass die Schäden im zweistelligen Millionenbereich sein werden", sagte Generali-Chef Gregor Pilgram am Montag zur APA. Wie hoch die Zahl genau ausfallen wird, werde sich aber erst in den kommenden Tagen und Wochen herausstellen.
Das Hochwasser der letzten Tage sei heuer bisher das mit Abstand größte Naturkatastrophen-Ereignis gewesen. Man sehe aber allgemein einen Trend, dass die Naturkatastrophenschäden zunehmen - aus mehreren Gründen: Mehr Schadensfälle, mehr Versicherte in dem Segment und auch die Inflation, die die Schadenssummen in die Höhe treibt.
Kogler: "Wenn möglich, Homeoffice machen"
"Wir sehen, dass die Hilfsorganisationen und Einsatzorganisationen hervorragend zusammenarbeiten - auch Bundesländer übergreifend", erklärte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) in einem Statement. Kogler appellierte, "wenn möglich Homeoffice zu machen". Zudem riet der Grünen-Politiker, Sonderurlaubsreglungen - sofern möglich - in Anspruch zu nehmen. Dies gelte vor allem für Einsatzkräfte.
Dringender Nehammer-Appell: "Kein Katastrophen-Tourismus"
"Es ist jetzt keine Zeit für Wahlkampf und politisches Klein-Klein", erklärte Bundeskanzler Karl Nehammer in einem Statement auf oe24.TV. Er appellierte außerdem an die Bürgerinnen und Bürger: "Kein Katastrophen-Tourismus, die Einsatzkräfte arbeiten lassen und den Anweisungen der Sicherheitsbehörden Folge leisten".
Zudem erklärte Nehammer, es seien 300 Mio. Euro im Katastrophenfonds abrufbar. Sollten diese Mittel nicht ausreichen, würden sie auch erhöht, so der ÖVP-Politiker.
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Hochwasser-Hilfe für Menschen & Tiere in Not
Die Waldviertler Stiftung COMÚN hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um schnell und unkompliziert Unterstützung zu leisten. Die Stiftung übernimmt sämtliche Gebühren und Kosten, sodass alle Spenden direkt den Betroffenen zugutekommen. „Nur wenige Kilometer von unserem Stiftungssitz entfernt spielen sich furchtbare Szenen ab, Menschen und Tiere sind in Not und brauchen dringend Hilfe. Die Einsatzkräfte leisten Unglaubliches, wofür wir ihnen zutiefst dankbar sind. Unser Beitrag besteht darin, den Betroffenen finanziell zu helfen. Jeder Euro zählt“, erklärte Sebastian Bohrn Mena, Vorstand der Stiftung.
Rotes Kreuz ruft dringend zur Blutspende auf
Das Unwetter sorgt auch beim Roten Kreuz für Sorgenfalten. Denn aufgrund des Hochwassers mussten einige große Blutspendeaktionen - vor allem in Niederösterreich - abgesagt werden. "Damit wir alle kranken und verletzten Menschen weiterhin mit lebensrettenden Blutkonserven versorgen können, sind wir dringend auf Ihre Spende angewiesen", bat Bundesrettungskommandant Gerry Foitik in einer Aussendung um Mithilfe aus der Bevölkerung.
Kurzfristig sind Ersatzmöglichkeiten für Blutspenden organisiert worden. So kann zusätzlich zur in der Wiedner Hauptstraße gelegenen Blutspendezentrale heute, Montag, und morgen, Dienstag, im Shoppingcenter Nord (SCN) und im Donauzentrum gespendet werden. Am Dienstag sind Blutspenden zudem im Wiener Rathaus und in der Ottakringer Brauerei möglich.
"Trotz Extremwetter werden in Österreich täglich 1.000 Blutkonserven benötigt, aber Blut kann nicht künstlich hergestellt werden", erklärte Foitik und bat um Mithilfe. "Leben retten ist schließlich Teamarbeit", sagte der Kommandant. Blutspenden sind mit und ohne Reservierung möglich.
Hier kam seit Freitag der meiste Regen runter
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Donaukraftwerke haben Stromerzeugung teilweise eingestellt
Wegen des Hochwassers in weiten Teilen Österreichs haben die Donau-Kraftwerke ihre Wehrfelder teilweise geöffnet und die Stromerzeugung gedrosselt. An den Kraftwerken Ybbs-Persenbeug und Melk wurden in der Nacht auf Samstag auch die Schiffsschleusen zur Wasserabfuhr eingesetzt, beide Kraftwerke haben derzeit die Stromerzeugung eingestellt, erklärte der Verbund der APA auf Anfrage.
"Wir rechnen bis Mitte, Ende der Woche mit weiteren Einschränkungen bei der Stromerzeugung an der Donau, abhängig von der weiteren Entwicklung", sagte Verbund-Sprecherin Ingun Metelko.
Weil Flusskraftwerke keine Speicher haben, um Hochwasser zurückzuhalten, müssen die Mitarbeiter der Kraftwerke vor Ort rund um die Uhr Treibholz vor dem Turbinenlauf entfernen. Das überschüssige Wasser wird über die Wehrfelder abgeleitet, dadurch steigt der Wasserspiegel unterhalb des Kraftwerks und das für die Stromerzeugung notwendige Gefälle nimmt ab. Die Turbinen drehen sich immer schwächer und werden schließlich abgestellt - Speicherkraftwerke und Gaskraftwerke müssen einspringen.
Ein Toter bei Hochwasser in Tschechien, mehrere Vermisste
In Tschechien hat es durch das Hochwasser den ersten bestätigten Todesfall gegeben. Die Behörden berichteten zudem Montagvormittag von mindestens sieben Vermissten. Ein Mensch sei in dem kleinen Fluss Krasovka im Bezirk Bruntal im östlichen Landesteil Mährisch-Schlesien ertrunken, sagte Polizeipräsident Martin Vondrasek im öffentlich-rechtlichen Radio. Zu den Vermissten zählten drei Menschen, die mit einem Auto bei Jesenik im Altvatergebirge in einen Fluss gestürzt seien.
Die anderen vermissten Personen seien in verschiedene Gewässer wie den Fluss Otava gestürzt. Zudem werde ein Mann aus einem Altersheim an der Grenze zu Polen vermisst.
Aufatmen in Laxenburg
In Laxenburg gehen die Aufräumarbeiten weiter, auch wenn die Wohngebiete nicht mehr unmittelbar gefährdet sind. Die Warnung bleibt jedoch bestehen. Die B16 bleibt gesperrt, während die Guntramsdorfer-Straße bald wieder freigegeben werden soll. Gestern Abend musste ein Pkw, dessen Fahrer eine Absperrung ignorierte, nach einer Überschwemmung per Radlader gerettet werden. Das Fahrzeug wurde heute geborgen. Auf der A2 ist der Verkehr in beide Richtungen teilweise wieder möglich, allerdings bleibt die Abfahrt IZ NÖ Süd überflutet. Neben der Autobahn müssen von der Feuerwehr angeschwemmte Container geborgen werden, die einen Abfluss verstopfen.
Hochwasserhilfe der Arbeiterkammer Niederösterreich
Die Arbeiterkammer Niederösterreich bietet betroffenen Mitgliedern der aktuellen Hochwasserkatastrophe schnelle und unbürokratische Hilfe an. „Mit unserer Katastrophenhilfe von bis zu 1.000 Euro unterstützen wir die Beseitigung von Schäden an Häusern und Wohnungen. In so einer außergewöhnlichen Situation stehen wir besonders an der Seite der betroffenen Arbeitnehmer“, betonte AK Niederösterreich-Präsident Markus Wieser. Die Direkthilfe kann in allen AK-Bezirksstellen für Reparaturen am Hauptwohnsitz beantragt werden, sofern der Schaden nicht vollständig von einer Versicherung gedeckt ist.
So oft gibt es in Niederösterreich Hochwasser
Hochwasserdurchfluss (HW), der statistisch 1x in 30, 5 und 1 Jahr auftritt, Niederösterreich als Katastrophengebiet
© apa
Hochwasser-Sorge und Zugausfälle im Burgenland
Im Burgenland gilt entlang der Leitha weiterhin die Gefahr einer Überschwemmung. Das teilte das Landesmedienservice am Montag der APA mit. Die Zahl der Feuerwehreinsätze ging zumindest zurück, da sich Sturm und Regen etwas legten - in der Nacht auf Montag wurden 28 bei der Landessicherheitszentrale gezählt, im Laufe des Vormittags hielt man bei weiteren 23. Betroffen war weiterhin vor allem der Landesnorden.
Auch im burgenländischen Zugverkehr waren am Montagvormittag die Auswirkungen der Unwetter zu spüren. Auf der Strecke der Raaberbahn war bis auf Weiteres nur der Abschnitt Deutschkreutz, Sopron, Wulkaprodersdorf und Neufeld an der Leitha befahrbar. Zwischen Neufeld und dem niederösterreichischen Ebenfurth wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. In Ebenfurth war vorerst Endstation - die Strecke nach Wien war nicht befahrbar und ein Schienenersatzverkehr nicht möglich. Anschlusszüge von Wulkaprodersdorf in Richtung Eisenstadt wurden im Schienenersatzverkehr geführt. Komplett eingestellt war der Verkehr ab Eisenstadt bis nach Neusiedl am See. Die Neusiedler Seebahn wurde nur im Abschnitt Fertöszentmiklos in Ungarn, Pamhagen und Neusiedl befahren. Die Weiterreise ab Neusiedl war nicht möglich.
Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Michael Bauer, teilte auf X ein Video von dem Black Hawk Einsatz in Markersdorf.
Dramatische Bilder aus Markersdorf von gestern Abend. #Bundesheer pic.twitter.com/gA1FiJMNy0
— Michael Bauer (@Bundesheerbauer) September 16, 2024
Wifo-Chef: Wiederaufbau erhöht regionales Bruttoinlandsprodukt
Die Zerstörung in den Überschwemmungsgebieten wird laut Wifo-Chef Gabriel Felbermayr nicht im Bruttoinlandsprodukt (BIP) abgebildet, weil es sich um ein Produktionsmaß handelt. Der Wiederaufbau werde aber das regionale Wirtschaftswachstum in Niederösterreich wohl um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte erhöhen, sagte Felbermayr zur APA. Naturkatastrophen seien langfristig aber schlecht für die Wirtschaft der betroffenen Regionen. "Es ist eine statistische Illusion, dass Desaster gut sind."
Soforthilfe für Hochwasser-Opfer
Die HYPO Niederösterreich spendet für die Hochwasser-Opfer 100.000 Euro Soforthilfe. „Die Situation in Niederösterreich ist dramatisch. Trotz des großartigen Einsatzes tausender Einsatzkräfte haben Menschen ihr Hab und Gut verloren“, erklärten die HYPO NOE Vorstände Wolfgang Viehauser und Udo Birkner. Die Spende geht an die ORF-Initiative „Österreich hilft Österreich“ und die Organisation „Hilfe im eigenen Land“, um sicherzustellen, dass die Unterstützung direkt bei den Betroffenen ankommt.
Westbahn fährt bis mindestens Dienstag nicht zwischen Wien und Linz
Auch die Westbahn hat den Zugverkehr zwischen Wien und Linz weiterhin eingestellt. Das teilte das Unternehmen am Montagvormittag mit. Noch bis mindestens Dienstag sei kein Zugverkehr möglich. Aufgrund der aktuellen Lage sei auch kein Schienenersatzverkehr mit Bussen möglich.
Die Zugbindung für bereits erworbene Westbahn-Tickets sei aufgehoben. Alle Tickets, die für Sonntag, 15. September, Montag, 16., und Dienstag, 17. September, gekauft wurden, gelten auch ohne Aufpreis am Mittwoch, 18. September.
Auf der Strecke Wien-Salzburg werden auch die Tickets der ÖBB in der Westbahn anerkannt - und umgekehrt.
Black Hawk weiter im Einsatz
Die Lage in Hadersdorf am Kamp bleibt angespannt. Zwar sind Donau und Krems-Fluss rückläufig, doch eine Entwarnung kann aufgrund bevorstehender Regenfälle noch nicht gegeben werden. Um 85 Häuser und 60 Wohnungen bestmöglich zu schützen, wurde über Nacht ein Sandsackwall errichtet. Ein Black Hawk des Bundesheeres unterstützte dabei und stabilisierte den Naturdamm des Gschinzbaches, der am Sonntagnachmittag an seine Belastungsgrenze geriet.
Auch am Montag wird ein Black Hawk im Einsatz sein, um den Damm weiter zu sichern. 250 Kubikmeter Schotter werden per Hubschrauber in Bigpacks zum Damm geflogen, um dessen Stabilität zu gewährleisten. „Das ist eine Sofortmaßnahme, die auch bei zukünftigen Regenereignissen Schutz bieten soll“, erklärt Christoph Firlinger, der Kommandant der Feuerwehr Hadersdorf.
In der Wachau funktionierte der mobile Hochwasserschutz größtenteils, allerdings kam es in Spitz zu Überschwemmungen, als eine Rückstauklappe defekt wurde. Mehrere Gebäude wurden dadurch beschädigt. Sofortmaßnahmen wie der Einsatz von Pumpen und Schotter verhinderten jedoch ein weiteres Ansteigen des Wassers.
Zwei weitere Tote in Niederösterreich
Zwei weitere tote Menschen sind in Niederösterreich gemeldet worden. Ein 70-jähriger Mann soll laut Informationen der Polizei in Untergrafendorf im Bezirk St. Pölten-Land gefunden worden sein, ein 80-Jähriger in Höbersdorf im Bezrik Korneuburg, teilt der ORF mit. Beide Männer seien im Inneren ihres Wohnhauses gestorben.
Ein Feuerwehrmann ist bereits am Samstag im Bezirk Tulln während des Einsatzes ums Leben gekommen.
Unlimitierte Daten und Minuten
"Wenn die Zeiten schwer sind, ist Eines wichtig: verbunden zu sein und verbunden zu bleiben", das teilt A1 in einer Aussendung mit. Aus diesem Grund schenkt A1 allen Kundinnen und Kunden, sowie allen bob Kundinnen und Kunden unlimitierte Telefonminuten und Daten innerhalb Österreichs. Die Aktion gelte bis zum 22. September und sei ohne extra Anmeldung nutzbar.
Die Teams von A1 seien rund um die Uhr im Einsatz, um die Kommunikation der Einsatzkräfte und betroffenen Menschen im Überflutungsgebiet sicherzustellen.
Auch der Telefonanbieter Magenta sowie Drei schaltet unlimitierte Daten und Sprachminuten für alle frei. Das teilten die Unternehmen jeweils mit. Die Freischaltung erfolge in bei beiden Anbietern automatisch und läuft bis Freitag, 20. September.
Auffangbecken geleert: Lage in Wien etwas entspannt
In Wien hat sich die Hochwassersituation leicht entspannt. Wie ein Sprecher der MA 45 (Wiener Gewässer) auf APA-Anfrage berichtete, sind die Pegel entweder gleich geblieben oder zum Teil sogar leicht zurückgegangen. Prognosen für den weiteren Tagesverlauf seien schwierig, hieß es. Die Auffangbecken für den Wienfluss haben aber wieder Kapazitäten.
Denn sie seien inzwischen wieder vollständig geleert worden, sagte der Sprecher. Dies sei die übliche Vorgangsweise bei nachlassenden Wassermengen. Damit führe der Fluss zwar länger Hochwasser in Wien, zugleich würden aber wieder Speicherkapazitäten in den Becken in Auhof geschaffen.
Trotzdem bleibt man vorsichtig. "Wir werden sehen, was die weiteren Niederschläge bringen." Dass die Pegel wieder steigen, sei nicht auszuschließen.
Auch Salzburg und Vorarlberg helfen aus
Das Landesfeuerwehrkommando Salzburg hat Montagfrüh drei Katastrophenzüge nach Niederösterreich abkommandiert, um dort beim Hochwassereinsatz zu helfen. Im Bundesland Salzburg selbst stehen die Zeichen auf Entspannung. Seit Sonntagnachmittag mussten die Hilfskräfte nur mehr zu rund einem Dutzend Einsätzen ausrücken. Für heute, Montag, werden noch 30 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet.
Auch Vorarlberg ist nicht stark von den Unwettern betroffen. Der Vorarlberger Landesfeuerwehrverband, Land und Gemeinden haben daher ihre Großpumpen und Schlammpumpen angeboten, zudem stünden Kleinpumpen bereit. Noch am Montag werden Vorarlberger Feuerwehren mit Schwerpunkt Hochwasserausrüstung ins Katastrophengebiet nach Niederösterreich aufbrechen, so Landesfeuerwehrinspektor Herbert Österle am Vormittag.
Appell der Polizei
Die Polizei in Niederösterreich hat am Montag "aus gegebenem Anlass" dringend appelliert, bestehende Fahrverbote und Absperrungen im Zusammenhang mit der Hochwassersituation in ganz Niederösterreich "zu beachten und nicht mit Fahrzeugen in gesperrte Gefahrenbereiche einzufahren". Den Anweisungen der Einsatzkräfte sei "unbedingt Folge zu leisten, ein Befahren der Straßen bringt sie selbst und auch die Einsatzorganisationen in Lebensgefahr". Nicht zuletzt wies die Landespolizeidirektion Niederösterreich explizit darauf hin, "dass die hochwasserführenden Flüsse nach wie vor lebensgefährliche Bereiche darstellen". Diese nicht zu betreten, gilt als Appell an Schaulustige.
Bahnverkehr: Tauernbahnstrecke ab Mittag wieder frei
Die Sperre der Tauernbahnstrecke zwischen Bad Hofgastein und Bad Gastein kann heute um 12:00 Uhr aufgehoben und der Zugverkehr wieder aufgenommen werden. Das teilt die ÖBB mit. Nach den Schneefällen in der Nacht auf Freitag mussten von den Einsatzteams am Wochenende auf einer Länge von rund acht Kilometern Bäume aus dem Nahbereich der Oberleitung entfernt werden. Aufgrund der schweren Schneelast ragten die Bäume in den Gleisbereich. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen war am Wochenende zwischen Bad Hofgastein und Bad Gastein eingerichtet.
© ÖBB
Die ÖBB ersuchen eindringlich, von nicht unbedingt notwendigen Reisen in den Osten Österreichs abzusehen. Die Reisewarnung wird bis Donnerstagabend verlängert. Die Zugbindung bei allen nationalen, internationalen und Nachtzugtickets wurde aufgehoben. Diese sind ab sofort bis inkl. 22.09.2024 gültig. ÖBB Tickets für jene Züge, die von der Reisewarnung betroffen sind, können auch erstattet werden. Es gelten dafür die oben angeführten Zeiträume. Die ÖBB bitten um Verständnis, dass es aufgrund des aktuellen erhöhten Aufkommens beim Kund:innenservice zu längeren Wartezeiten kommen kann.
Ruhige Nacht, steigende Pegel in Oberösterreich
Nach einer relativ ruhigen Nacht sind die Feuerwehren am Montag in Oberösterreich wieder in Alarmbereitschaft. Neuerlich intensive Niederschläge lassen die Pegel wieder ansteigen. "Aktuell beobachten wir die Lage und warten auf eine mögliche zweite Welle", sagte der Sprecher des Landes-Feuerwehrkommandos Markus Voglhuber. Kleinere Einsätze und auch schon Aufräumarbeiten werden natürlich durchgeführt.
Die wieder intensiver werdenden Niederschläge lassen die kleineren und mittleren Gewässer in Oberösterreich am Montag im Laufe des Nachmittags bzw. der Nacht ansteigen. Dabei seien die Gewässer im unteren Mühlviertel wie Aist und Naarn derzeit auch noch hoch, sagte Peter Kickinger vom Hydrografischen Dienst des Landes Oberösterreich. Das lasse bis zu 30-jährliche Hochwässer und erneut Überflutungen erwarten.
Schneefallgrenze steigt - Schneeschmelze bringt zusätzliches Wasser
Auch im Innviertel sind teilweise höhere Niederschläge prognostiziert. "Salzach, Inn, Traun, Enns und auch Donau sind derzeit rückläufig, steigen aber wieder ähnlich an wie am Sonntag", sagt Peter Kickinger vom Hydrografischen Dienst des Landes Oberösterreich, wobei das Maximum für Dienstagmittag erwartet werde. Die Flüsse aus dem Alpenvorland bringen eine höhere Wasserführung auch durch die Schneeschmelze, da die Schneefallgrenze von 1.000 auf 2.000 Meter steigt.
Derzeit aufrechter Betrieb bei der Badner Bahn
Die Badner Bahn ist trotz der aktuellen Hochwasserthematik in Ostösterreich weiterhin in Betrieb. Die Strecke von Baden zum Quartier Belvedere in Wien ist derzeit im Normalbetrieb befahrbar. Mitarbeiter*innen der WLB beobachten schon seit Tagen laufend vor Ort die Situation hinsichtlich der Pegelstände.
Am Sonntag stiegen die Pegel an der Schwechat in Baden und an der Liesing im Bereich Inzersdorf kritisch an. Sie sanken aber rechtzeitig wieder, ehe betriebliche Einschränkungen notwendig geworden wären. Auch am Montag sind die Pegelstände und die Gesamtsituation unter laufender Beobachtung, um im Fall der Fälle rasch reagieren zu können und betriebliche Maßnahmen zu treffen.
Die für 16. September bereits länger geplante Weichensanierung bei der Endhaltestelle Baden Josefsplatz wird voraussichtlich erst morgen beginnen.
Auch die von den Wiener Lokalbahnen betriebenen Buslinien in Wien und Baden sind derzeit weiter im Einsatz.
Lage bei Überschwemmungen in Rumänien bleibt angespannt
In Rumänien bleibt die Hochwasserlage weiter angespannt. Bei Starkregen und schweren Überschwemmungen sind im Karpatenland mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Betroffen waren vor allem die Regionen Galati, Vaslui und Iasi im Osten des Landes. Etwa 300 Menschen mussten dort in Sicherheit gebracht werden, rund 6.000 Bauernhäuser wurden vom Hochwasser erfasst.
Unter den Opfern sind hauptsächlich ältere Menschen, unter ihnen zwei Frauen im Alter von 96 und 86 Jahren. Die höchste Hochwasser-Warnstufe galt zunächst noch bis zum Mittag.
Von den Wassermassen sind meist abgelegene Dörfer betroffen. Menschen kletterten auf Hausdächer, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden. Hunderte Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Kärntner Feuerwehren in Niederösterreich im Einsatz
Die Lage nach den Unwettern am Wochenende hat sich in Kärnten in der Nacht auf Montag deutlich entspannt. "Wir konnten gestern nahezu alle Kunden wieder mit Strom versorgen", teilte Robert Schmaranz von der Kärnten Netz GmbH auf APA-Anfrage mit. 70 Haushalte im Bereich Hüttenberg seien aktuell noch ohne Strom. Bis Mittag solle die Versorgung wieder sichergestellt sein. Unterdessen sind 260 Einsatzkräfte der Kärntner Feuerwehren in Niederösterreich im Hilfseinsatz.
260 Einsatzkräfte der KAT-Züge 2 (Spittal an der Drau) und 5 (Wolfsberg und Völkermarkt) sind seit Montagfrüh in Niederösterreich im Einsatz, teilte Walter Egger vom Kärntner Landesfeuerwehrverband mit. "Die Kollegen des KAT 5 sind bereits im Bereich Tulln vor Ort", so Egger und: "Der KAT 2 wird um 9.30 Uhr im zugewiesenen Einsatzgebiet eintreffen".
In Kärnten sind laut Polizei-Auskunft aufgrund der Unwetter noch drei Straßen gesperrt: Die Nockalmstraße, die Maltatalhochalpenstraße und die Großglocknerhochalpenstraße.
Muslime helfen
Die Islamische Föderation in Wien (IFW) bietet allen vom Hochwasser Betroffenen, die Obdach benötigen, Hilfe in ihren Moscheegemeinden und weiteren Einrichtungen an Ort und Stelle an. Hier werden auch lebenswichtige Güter und Verpflegung bereitgestellt, hieß es in einer Aussendung. Wer Hilfe benötigt, kann mit der IFW in Kontakt treten oder auch direkt Zuflucht in einer der Moscheen suchen.
Lage weiter angespannt
Im von Überschwemmungen stark getroffenen Niederösterreich sind am Wochenende Hunderte Menschen gerettet worden. 304 waren es bis zum späten Sonntagabend laut einer Bilanz der Feuerwehr allein im Bezirk St. Pölten. "In vielen Gemeinden herrscht Land unter. Die Lage bleibt im ganzen Land angespannt", teilte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) mit. Die Nacht auf Montag sei ruhig verlaufen, sagte Klaus Stebal vom Landesfeuerwehrkommando in der Früh zur APA.
Das Bundesland gilt seit Sonntag als Katastrophengebiet. Im Fokus stehen laut Pernkopf Dammsanierungen und Schutz der Dämme, zahlreiche Menschen wurden bereits evakuiert. "Die Regenfälle beginnen wieder stärker und massiv zu werden", teilte der Landesvize der APA mit. Die Böden können diese Niederschläge nicht mehr aufnehmen, daher bestehe auch die Gefahr von weiteren Dammbrüchen. "Ab dem Vormittag ist in allen Flüssen Niederösterreichs mit einem neuerlichen Ansteigen der Wasserstände zu rechnen", so Pernkopf.
Wiener Feuerwehr im nächtlichen Dauereinsatz
Innerhalb von 24 Stunden hat die Berufsfeuerwehr Wien bis Montagfrüh mehr als 1.300 Einsätze abgearbeitet. Zu Spitzenzeiten langten mehr als 100 Einsatzanforderungen pro Stunde bei der Feuerwehr ein. In den Nachtstunden gab es indes leichte Entspannung, hieß es in einer Aussendung.
Erhöhter Ablauf aus dem Stausee Ottenstein
Aus dem Stausee Ottenstein, wo am Sonntagnachmittag die Hochwasserklappen der Staumauer abgesenkt worden waren, wurde der kontrollierte Ablauf von zunächst 130 Kubikmetern Wasser pro Sekunde "in Abstimmung mit der Behörde" auf etwa 250 erhöht, teilte EVN-Sprecher Stefan Zach Montagfrüh mit. In den Nachtstunden seien bei einem Zufluss von bis zu 330 Kubikmetern pro Sekunde weitere 2,5 Millionen Kubikmeter eingespeichert worden. Das freie Volumen in dem Waldviertler Stausee bezifferte Zach mit vorerst sechs Millionen Kubikmeter. Am Freitag seien es noch 32 Millionen gewesen.
Neuer Regen erwartet
Eine letzte Runde Dauerregen kommt leider noch für die #Hochwasser-gebiete in Österreich und SO-Bayerns. Bis morgen früh fallen nochmal 30 bis örtl. >60 l/m² . Durch die steigenden Schneefallgrenze kommt nun noch der Abfluss der Schneeschmelze hinzu. /LDhttps://t.co/s8pJYIezXE
— Kachelmannwetter (@Kachelmannwettr) September 16, 2024
Tschechien fest im Griff des Hochwassers
In den Hochwasser- und Überschwemmungsgebieten in Tschechien ist noch keine Entspannung in Sicht. Die Flutwelle an der March (Morava) erreichte Litovel, knapp 200 Kilometer östlich von Prag. Dort standen ganze Straßenzüge unter Wasser, wie die Agentur CTK berichtete. Die Behörden der Kleinstadt mit knapp 10.000 Einwohnern appellierten an die Bevölkerung, die Einsatzkräfte nicht zu behindern.
© Getty Images
"In den nächsten Stunden erwarten wir eine weitere Zunahme des Wasserstands des Flusses", warnte der Bürgermeister in den sozialen Medien. Auch an vielen anderen Orten stiegen die Pegelstände noch an. Für die Gegend um die Stadt Frydlant in Nordböhmen wurde eine Gefahrenlage ausgerufen. In Hradec Kralove (Königgrätz) an der Elbe galt nun die höchste Hochwasser-Alarmstufe. In Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) nahe der Grenze zu Deutschland sollten im Laufe des Tages weitere Hochwasser-Schutzwände errichtet werden, die das Zentrum und den Stadtteil Strekov (Schreckenstein) schützen sollen. Der Scheitelpunkt der Elbe wurde dort erst am Mittwoch bei rund 7,65 Metern über dem Pegel-Nullpunkt erwartet.
Neuer Regen und Anstieg der Pegel in Bayern erwartet
Die Hochwasserlage in Bayern bleibt an einigen Orten angespannt - und neuer Regen ist auch wieder angesagt. In der Nacht habe sich die Situation in den betroffenen Gebieten nicht groß verändert, teilten die Polizeipräsidien mit. Eine Entwarnung gibt es vorerst aber nicht: Der Hochwassernachrichtendienst (HND) erwartete mit dem regnerischen Start in die Woche erneute Anstiege der Wasserstände.
Ein Hochwasser wie im Juni in Bayern sei aber nicht zu befürchten. Unter anderem erwartet der HND, dass die Pegelstände der Donau bei Passau, der Vils bei Vilshofen und der Isar bei München erneut ansteigen. Von Mittwoch an dürfte sich die Lage den Angaben zufolge dann allmählich entspannen.
Zweite Verteidigungslinie
Wir haben bis in die frühen Morgenstunden eine zweite Verteidigungslinie in Form eines über 500 Meter langen Sandsackdamms errichtet", berichtete Christoph Firlinger, Kommandant der Feuerwehr Hadersdorf am Kamp (Bezirk Krems-Land). Probleme bereitete der Gschinzbach. Außerdem wurden Behelfsdämme auf einer Länge von 1.300 Metern gebaut. Für Montag wurden erneut Black Hawk-Hubschrauber erwartet. Diese sollten wie bereits am Sonntag mithilfe von "Big Packs" den Damm sichern. "Über die Nacht ist der Pegel gefallen, wir erwarten laut Prognosen aber am Nachmittag noch eine Spitze", sagte Firlinger. Wie sehr der Wasserstand steige, hänge auch davon ab, wie stark die Niederschläge im Waldviertel ausfallen.
Staus im Frühverkehr
Im Frühverkehr war mit erheblichen Problemen zu rechnen. In den Morgenstunden gab es Behinderungen und Verzögerungen, aber vorerst "keine massiven Staus", berichtete ein ÖAMTC-Sprecher. Die Südautobahn (A2) war seit der Früh wieder befahrbar. Weiterhin unpassierbar waren mehrere Auf- und Abfahrten von Autobahnen und Schnellstraßen sowie zahlreiche Bundes- und Landesstraßen. Probleme gab es auch bei den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Weststrecke der Bahn zwischen Linz und Wien blieb gesperrt.
A2 wieder offen
Die Sperre auf der Südautobahn konnte aufgehoben werden.
Stausee Ottenstein lässt Wasser ab
Dass der Stausee Ottenstein seine Speicherkapazität erreichen werde, bewahrheitete sich am späten Sonntagnachmittag. Die Hochwasserklappen der Staumauer wurden abgesenkt, ein kontrollierter Ablauf von 130 Kubikmeter Wasser pro Sekunde war laut EVN-Sprecher Stefan Zach die Folge. Ein Erhöhen der Ablaufmenge auf 250 Kubikmeter pro Sekunde wäre auf Basis einer behördlichen Absprache möglich. Einige Kilometer entfernt sorgte der Kamp in der Bezirksstadt Zwettl für Schäden an Freibad, Eislauf- und einem Fußballplatz. Wasser trat in zahlreiche Häuser ein.
© APA/CHRISTOPHER ECKL
Hunderte Rettungen in Niederösterreich
Im von Überschwemmungen stark getroffenen Niederösterreich sind am Wochenende Hunderte Menschen gerettet worden. 304 waren es bis zum späten Sonntagabend laut einer Bilanz der Feuerwehr allein im Bezirk St. Pölten. Das Bundesland gilt seit Sonntag als Katastrophengebiet und sei "im Katastrophenmodus", wie es LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) formulierte. Die Nacht sei ruhig verlaufen, sagte Klaus Stebal vom Landesfeuerwehrkommando in der Früh zur APA. Die Schwerpunkte hätten sich nicht verändert.
© APA/FEUERWEHR EMMERSDORF
Im Vordergrund standen nach wie vor Menschenrettungen, berichtete das Bezirksfeuerwehrkommando St. Pölten. Unterstützung dabei gab es durch Hubschrauber ebenso wie durch die Wasserrettung. Zudem liefen in der Nacht zahlreiche Großpumpen. Der Fall war das u.a. im Landespensionistenheim St. Pölten-Wagram. Die Pegel aller Flüsse im Bezirk waren fallend.
Hochwasser-Warnung bei Leitha im Burgenland weiter aufrecht
Im Burgenland gilt entlang der Leitha weiterhin die Gefahr einer Überschwemmung. Das teilte das Landesmedienservice am Montag in der Früh der APA mit. Die Zahl der Feuerwehreinsätze ging zumindest zurück, da sich Sturm und Regen legten - seit Sonntagabend 18.00 Uhr wurden 28 bei der Landessicherheitszentrale gezählt.
Die Bezirkshauptmannschaft Eisenstadt Umgebung warnte am Sonntag die Bewohner in den Gemeinden Neudörfl, Hornstein, Neufeld, Wimpassing sowie Leithaprodersdorf mittels AT-Alert über die Gefahr eines Hochwassers. Diese Warnung sei von der Behörde noch nicht aufgehoben, wurde betont. Weiterhin gelte daher für die Bevölkerung, man solle sich vom Ufergebiet sowie tiefer gelegenen Räumlichkeiten wie Keller oder Garagen fernhalten.
Die Pegelstände werden weiterhin kontrolliert und Vorsorgemaßnahmen getroffen, da Überschwemmungen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ausgeschlossen werden können.
ÖBB versuchen Bus-Notfahrprogramm zu ermöglichen
Wie die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) kurz vor Mitternacht mitgeteilt haben, wird ein Bus-Notfahrprogramm für die gesperrten Abschnitte der Süd- und Weststrecke gestartet. Das Angebot sei aber abhängig von den aktuellen Straßenverhältnissen sowie der Verfügbarkeit von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und Bussen. Gemeinsam mit dem Postbus versuchen die ÖBB, ein Minimalangebot auf der Straße zwischen Wien Hauptbahnhof und Mürzzuschlag und Wien Hauptbahnhof und Linz Hauptbahnhof (ohne Zwischenhalte) per Bus zu ermöglichen. Die Busse fahren in Wien, Linz und Mürzzuschlag um 6.00, 9.00, 12. 00, 15.00, 18.00 und 21.00 Uhr ab. Dieses Angebot könne aber aufgrund der gegebenen Umstände nicht garantiert werden, hieß es vonseiten der ÖBB zur APA.
Jetzt kommt der nächste Sintflut-Regen
Bereits am Vormittag beginnt es wieder heftig zu regnen. Bis Dienstag Früh verbreitet 20 bis 60 Liter, vom Hochkönig übers Salzkammergut bis ins Mostviertel vereinzelt auch bis zu 80 Liter pro Quadratmeter.
Nacht in Niederösterreich ruhig verlaufen
Nach den heftigen Niederschlägen in der Nacht auf Sonntag ist die Nacht auf Montag in Niederösterreich ruhig verlaufen. Die Schwerpunkte hätten sich nicht verändert, sagte Niederösterreichs Feuerwehrsprecher Klaus Stebal der APA Montagfrüh. Am Sonntag war das gesamte Bundesland zum Katastrophengebiet erklärt worden. Wie ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am späten Sonntagnachmittag nach einer Lagebesprechung mitteilte, könne "keine Entwarnung" gegeben werden.
Ihr Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) sagte Sonntagabend, dass für die kommenden 48 Stunden bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter prognostiziert seien. Vor allem Montagvormittag sollte es demnach besonders starke Niederschläge geben. Prognosen von Meteorologen deuten darauf hin, dass sich die Lage erst Mitte der Woche entspannen wird.
ÖBB starten Bus-Notfahrprogramm für gesperrte Abschnitte auf West- und Südstrecke
Die Dringende Reisewarnung bis Donnerstagabend 19.09.2024 bleibt aufrecht! Die ÖBB wollen gemeinsam mit Postbus ein Minimalangebot auf der Straße zwischen Wien Hbf und Mürzzuschlag und Wien Hbf und Linz Hbf (ohne Zwischenhalte) per Bus in die Wege leiten. Die Busse fahren in Wien Hbf, Linz Hbf und Mürzzuschlag um 06:00, 09:00, 12:00, 15:00, 18:00 und 21:00 ab. Dieses Angebot kann aber aufgrund der Situation auf der Straße (z.B. Straßensperren) und der Verfügbarkeit von Mitarbeitern und Bussen (z.B. durch Hochwasser eingeschlossene Fahrern und Busse) nicht garantiert werden. Die ÖBB appellieren, alle nicht unbedingt notwendigen Reisen nicht anzutreten bzw. zu verschieben.
Dammbruch an der Traisen - Dutzende Häuser betroffen
Von dem bereits berichteten Dammbruch an der Traisen in St. Pölten war laut ORF Niederösterreich eine Siedlung im Stadtteil Pottenbrunn betroffen. 40 bis 50 Häuser sollen unter Wasser stehen, 120 bis 150 Menschen sollten evakuiert und in Notquartieren untergebracht werden. Nicht intakt blieb Feuerwehrangaben zufolge auch ein Damm in Hadersdorf am Kamp (Bezirk Krems). Auf beiden Seiten strömte Wasser aus dem Gschinzbach auf umliegende Felder. Die Gemeinde hat 85 Häuser und 60 Wohnungen evakuiert.
"Sollte der Damm brechen, sind auch die Gemeinden Kammern und Straß im Straßertale bedroht", sagte Bezirksfeuerwehrkommandant Martin Boyer. Um das zu verhindern, war bis zum Einbruch der Dunkelheit ein Black Hawk-Hubschrauber des Bundesheeres im Einsatz. Bigpacks wurden platzieret, um die undichten Stellen zu schließen. "Wegen der Dunkelheit sind uns hier über die Nacht jedoch die Hände gebunden", so Boyer.
In Neulengbach (Bezirk St. Pölten) sind unterdessen zwei Alpinpolizisten der Inspektionen Kirchberg an der Pielach und Lunz am See zu Lebensrettern geworden. Eine Kollegin war im Dienst von Fluten mitgerissen worden und hatte sich nur durch Festhalten an einem Strommast über Wasser halten können. Als die beiden Männer eintrafen, befand sich die in Not geratene Beamtin bereits bis zum Hals im Wasser. Ein Alpinpolizist schwamm noch 100 Meter und brachte die Frau bis zu einem Lkw, der auf der überfluteten B19 angehalten hatte. Mit dem Fahrzeug wurde die Kollegin endgültig aus der Gefahrenzone gebracht.
Montagfrüh kommt nächster Sintflut-Regen
In den frühen Morgenstunden setzt erneut Regen von Norden her ein. Besonders in Staulagen sowie in den Gebieten vom Wienerwald bis nach Salzburg wird es teils stark und ununterbrochen regnen. Auch wenn die Niederschläge nicht so heftig wie am Wochenende ausfallen, besteht am Montag weiterhin die Gefahr von Überflutungen. Es wird in etwa ein Drittel der Regenmenge erwartet, die am Sonntag für Chaos gesorgt hatte. Zum Abend hin sollte sich die Lage dann schlussendlich entspannen. Der Regen lässt nach, vor allem im Osten des Landes, und es wird zunehmend trockener. Eine endgültige Wetterberuhigung wird erwartet, sobald die Hochwassergefahr abnimmt.
Nächste Statements zur Hochwasser-Situation in NÖ am Montag
Am Montagvormittag (9.30 Uhr) gibt es im Anschluss an den Landesführungsstab zur aktuellen Hochwasser-Situation in Niederösterreich nächste Statements von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner.
Überflutete A2 nähe Wiener Neudorf
Die Südautobahn (A2) war am Sonntagabend laut ÖAMTC von der SCS nahe der Wiener Stadtgrenze bis Traiskirchen (Bezirk Baden) gesperrt, weil Wasser auf der Richtungsfahrbahn Graz stand. Wegen Überflutung blockiert war auch die Südostautobahn (A3) im Bereich Ebreichsdorf (Bezirk Baden). Fahrbahnschäden meldete eine Sprecherin des Clubs zudem von der Wiener Außenringautobahn (A21) im Abschnitt Knoten Steinhäusl - Hochstraß in Fahrtrichtung zur A2. Mehr als 250 Straßen in Niederösterreich waren dem ÖAMTC zufolge nicht passierbar. Die Westautobahn (A1) war ab dem Knoten St. Pölten in Fahrtrichtung Wien am späteren Nachmittag wieder einspurig befahrbar.
Land Niederösterreich im "Katastrophenmodus"
Das Land sei "im Katastrophenmodus", sagte Pernkopf am Sonntagabend. "An etlichen Flüssen wurde der hundertjährliche Hochwasserpegel erreicht oder sogar weit überschritten." Die Abflussspitzen an der Donau würden "in den nächsten Stunden erwartet". Trotzdem könne keine Entwarnung gegeben werden, denn auch für die kommenden 48 Stunden seien "bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter und für Montagvormittag besonders starke Niederschläge prognostiziert".
ÖBB verlängern Reisewarnung bis Donnerstag
Aufgrund der Unwetter sowie der Hochwasser in weiten Teilen Österreichs in Folge des Starkregens haben die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) ihre seit Freitag aufrechte Reisewarnung bis zum Donnerstagabend verlängert. "Die ÖBB ersuchen eindringlich, von nicht unbedingt notwendigen Reisen abzusehen", appellierten die Bahnen am Sonntagabend mit. Der Bahnverkehr blieb in weiten Teilen Niederösterreichs wegen rund 40 Streckenunterbrechungen massiv eingeschränkt.
Die Weststrecke war unwetterbedingt zwischen Wien Hauptbahnhof/Wien Westbahnhof und St. Valentin unterbrochen. Zwischen St. Valentin und Salzburg fahren die Fernverkehrszüge der ÖBB. Die Züge der Westbahn seien zwischen Linz und Salzburg in Betrieb, hieß es. Eine gegenseitige Ticketanerkennung zwischen ÖBB und Westbahn sei vereinbart worden. So könnten Fahrgäste mit einem ÖBB-Ticket zwischen St. Valentin und Salzburg auch Züge der Westbahn nutzen, Fahrgäste mit Westbahn-Ticket könnten auch Züge der ÖBB nutzen.
Der Fernverkehr auf der Südstrecke war bereits um 18.00 Uhr zwischen Wien und Mürzzuschlag eingestellt worden. Intercity-Züge und Railjets von und nach Kärnten beginnen und enden laut ÖBB in Bruck an der Mur. Railjets von Graz nach Wien endeten aufgrund der Unwetter bereits in Mürzzuschlag. Gesperrt wurde um 18.00 Uhr auch die Ostbahn zwischen Wien Hauptbahnhof und Hegyeshalom. Die Railjets zwischen Prag und Graz fahren laut ÖBB lediglich nur zwischen Prag und Wien. Auch sämtliche Nightjet-Verbindungen fallen aufgrund der Streckensperren aus, hieß es.
Die Bundesbahnen betonten, man sei bemüht auf den Hauptverkehrsverbindungen der West- und Südstrecke ein Notfahrprogramm mit Bussen zu organisieren, sofern es die Wetterbedingungen zuließen. Fixe Beförderungszeiten könnten aber dennoch nicht zusagt werden. In Abstimmung mit dem Land Niederösterreich wurde laut den Bundesbahnen vereinbart, dass es in den Krisengebieten morgen keine Linienverkehre des Postbusses geben werde.
"Keine Entwarnung" in Niederösterreich
In Niederösterreich könne nach starken Niederschlägen und daraus resultierenden Überschwemmungen nach wie vor "keine Entwarnung" gegeben werden, teilte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am späten Sonntagnachmittag im Anschluss an eine weitere Lagebesprechung in Tulln mit. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sagte Mittel aus dem Katastrophenfonds zu. "Die Lage ist nach wie vor prekär", betonte Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner.
Nehammer bezeichnete die Situation im zum Katastrophengebiet erklärten Bundesland als "besonders herausfordernd" und von "noch nie da gewesenem Ausmaß". Menschenleben zu retten habe höchste Priorität. Mikl-Leitner sprach von einer "Ausnahmesituation", die im Land herrsche. Die Schäden durch Hochwasser seien ebenso wie das Leid der Menschen groß. Am Sonntagnachmittag waren auch Kräfte aus der Steiermark und aus Oberösterreich im Einsatz. Ein Nachlassen der Niederschläge in der Nacht sollte eine "kleine Verschnaufpause" bringen, hoffte Mikl-Leitner.
ORF-Duelle unwetterbedingt abgesagt
Die heftigen Unwetter, die in Teilen Österreichs zu Hochwasser und Überschwemmungen geführt und auch ein Todesopfer gefordert haben, gehen auch am Nationalratswahlkampf nicht spurlos vorüber. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat alle für Anfang der Woche geplanten Wahlkampftermine abgesagt. Die für Montag geplanten ORF-Konfrontationen zwischen Nehammer und Werner Kogler (Grüne) bzw. Herbert Kickl (FPÖ) und Andreas Babler (SPÖ) werden auf Freitag verschoben.
Bereits der am Samstag in Ried geplante "Auftakt ins Wahlfinale" der oberösterreichischen Volkspartei, an dem auch der Bundeskanzler teilnehmen hätte sollen, fiel sprichwörtlich ins Wasser. Ebenso eine Wahlkampfveranstaltung von SPÖ-Parteichef Andreas Babler in Kärnten. Am Wochenende änderten ORF und Puls24 ihr Programm, von der geplanten Doppel-Pressestunde der Kleinparteien am Sonntag kam nur Fayad Mulla ("Keine") zum Zug, die Spitzenkandidatin der gleichnamigen Liste Madeleine Petrovic musste kurzfristig einer Unwetter-Sondersendung weichen. Ebenfalls abgesagt wurde ein für Sonntagabend geplanter Duellabend mit Vertretern und Vertreterinnen der Parlamentsparteien auf Puls24.
Nehammer: "Wahlkampf hat jetzt Pause"
Bundeskanzler Karl Nehammer: "Der Wahlkampf hat jetzt Pause, alle unsere Energie und Aufmerksamkeit gehören dem Katastrophenmanagement und der Hilfe für die Betroffenen der Unwetter."
Aus diesem Grund sagte Bundeskanzler Nehammer alle für Anfang der Woche geplanten Medientermine im Zusammenhang mit dem Wahlkampf ab. Nachholbare Termine werden nachgeholt, jedoch liegt der Fokus derzeit auf der Krisenbewältigung und den Betroffenen.
Lilienfeld: Ganzer Bezirk in Niederösterreich nicht erreichbar
"Der Bezirk Lilienfeld ist von außerhalb derzeit nicht erreichbar", verlautbarte die niederösterreichische Gemeinde via Facebook. Zug- und Busverkehr sind derzeit eingestellt, auch sind etliche Straßen und Wege nicht mehr per PKW zu befahren.
© APA/BFKDO LILIENFELD
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© APA/BFKDO LILIENFELD
© APA/BFKDO LILIENFELD
Das Landesklinikum Lilienfeld ist derweilen über die B20 erreichbar.
Kampf gegen Wassermassen im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag
In der Steiermark waren am Sonntag nicht nur die Aufräumarbeiten nach dem schweren Sturm im Laufen. Die Einsatzkräfte kämpfen in den nördlichen Landesteilen auch gegen Wassermassen. In Teilen der Gemeinde St. Barbara im Mürztal (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) sind Vorbereitungen zu einer möglichen Evakuierung angelaufen: Bis zu 100 Bewohner aus Mitterdorf und Wartberg könnten laut dem Bezirksrettungskommando vorübergehend in einer Schule untergebracht werden.
© APA/Pressedienst/BFVHB
Aufgrund der schweren Regenfälle sind am Sonntag sowohl der Thörlbach als auch die Mürz über die Ufer getreten und haben zu Überschwemmungen in den Gemeinden Thörl, St. Barbara im Mürztal sowie Kapfenberg (alle Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) geführt. Aufgrund der Überflutungsgefahr wurde im Mürztal entlang der Mürz bereits eine Cell Broadcast (AT Alert) - Hochwasserwarnung ausgelöst. Die Zivilschutzwarnung für die Marktgemeinde Thörl wurde indessen am Sonntagnachmittag aufgehoben.
Laut dem Sprecher der Energie Steiermark waren in der Nacht auf Sonntag mehr als 500 Trafostationen und mehr als 25.000 Haushalte nicht am Netz. Sonntagabend waren es etwas mehr als 110 Trafostationen und somit noch an die 2.500 Haushalte ohne Strom.
Fußball-Bundesliga gerät nach Absagen in Terminstress
Nach der witterungsbedingten Absage von drei Oberhaus-Partien an diesem Wochenende steigt in der Fußball-Bundesliga der Terminstress. Im Fokus steht dabei vor allem Red Bull Salzburg - der Vizemeister muss in der Meisterschaft zwei Partien nachtragen, ist allerdings auch in der Champions League engagiert.
Weniger Probleme dürfte es bei der Neuansetzung von Austria Wien gegen Sturm Graz und Hartberg gegen WSG Tirol geben.
Angesichts von starken Regenfällen und Überschwemmungen in den Nachbarländern bereiten sich Teile Ost- und Süddeutschlands ebenfalls auf Hochwasser vor. Am Sonntag war die Lage in Deutschland noch weitgehend entspannt, nur in einigen Orten galten erste Alarmstufen. In Sachsens Landeshauptstadt Dresden galt am Sonntag laut Landeshochwasserzentrum die Alarmstufe Eins.
In Passau erreichte der Pegel der Donau Sonntagfrüh den Scheitelpunkt. Einige Wege und Parkplätze wurden gesperrt, wie die Stadt mitteilte. In München sank der Pegel am Sonntag zunächst wieder unter die Meldestufe Zwei. In Bayerns Landeshauptstadt rettete die Feuerwehr am Samstagabend einen 19-Jährigen aus den Fluten, der mit seinem Rollstuhl vom Wasser mitgezogen worden war. Der junge Mann wurde bei dem Unfall nicht verletzt.
Sperre Westautobahn teilweise aufgehoben
Zu Mittag drohte der Wienfluss an weiteren Stellen über die Ufer zu treten, nachdem es bereits in der Nacht auf Sonntag bzw. in den Morgenstunden in Penzing zu Überschwemmungen gekommen war. Aus Sicherheitsgründen kam es zu Sperren der Westautobahn (A1). Am frühen Abend war laut ÖAMTC eine Spur Richtung Wien wieder befahrbar. Vor allem war die Westeinfahrt und -ausfahrt bei Wien betroffen.
Von der Leyen: "Die EU steht bereit, um zu helfen."
Auf "X" nahm die europäische Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Anteil an den Opfern der Flutkatastrophen in Österreich und ähnlich betroffenen Ländern: "Herzliche Solidarität mit allen, die von den verheerenden Überschwemmungen in Österreich, der Tschechischen Republik, Ungarn, Polen, Rumänien und der Slowakei betroffen sind. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien. Ich danke allen Helfern für ihren unermüdlichen Einsatz. Die EU steht bereit, um zu helfen."
Krnov in Tschechien fast ganz unter Wasser
Die tschechische Stadt Krnov ist fast komplett überflutet worden. Der stellvertretende Bürgermeister Miroslav Binar sagte der Agentur CTK zufolge, dass geschätzt 70 bis 80 Prozent des Stadtgebiets unter Wasser stünden. Für eine Evakuierung sei es nun zu spät. Die Kommune sei nicht mehr in der Lage, die Hilfe für die Bürger zu organisieren. Man stehe daher im Kontakt mit der übergeordneten Verwaltungsregion Mährisch-Schlesien. Die Lage sei schlimmer als bei der Flutkatastrophe von 1997.
In Krnov, das rund 240 Kilometer östlich von Prag liegt und knapp 23.000 Einwohner hat, vereinen sich die Flüsse Opava und Opavice. Hubschrauber waren im Einsatz, um Menschen in Not aus der Luft zu retten. Kritisch war die Situation auch an vielen anderen Orten im Osten des Landes, etwa in den Städten Opava und Ostrava.
Nehammer-Statement mit Mikl-Leitner
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) drückte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit NÖ-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) der Familie des verstorbenen Feuerwehrmanns erneut sein "tief empfundenes Beileid" aus.
"Tatsächlich ist die Lage in Niederösterreich besonders herausfordernd", so Nehammer. Er danke allen, "die hier mitwirken". Die Bundesregierung werde nun "alles mögliche tun", um das Land und die Menschen zu unterstützen.
370 Einsätze in Oberösterreich, Hilfstrupps für Nachbarn
Eine Niederschlagspause Sonntagfrüh hat den Feuerwehren in Oberösterreich Luft zum Aufarbeiten der Notfälle verschafft. Seit Mitternacht waren 4.100 Kräfte von 275 Feuerwehren bei 370 Einsätzen im ganzen Bundesland beschäftigt. Nach wie vor komme es trotz rückläufigen Regens zu regionalen Überflutungen, hieß es in einer Presseaussendung des Landes-Feuerwehrkommandos. Katastrophenschutz-Einheiten leisten Hilfe in Niederösterreich.
Sperre der A2 Südautobahn beim Industriezentrum Wien in Fahrtrichtung Graz
Wie der ORF vermeldet, wird der Verkehr aktuell über die B17 umgeleitet. Noch ist unklar, wie lange die Sperre andauern wird.
Erstes Todesopfer: Große Trauer um Tullner Ehrenkommandant (75)
Ehrenkommandant Franz H., der kürzlich seinen 75. Geburtstag gefeiert hatte, stellte sich als Reservist noch einmal in den Dienst der Feuerwehr, um im Kampf gegen das Hochwasser zu helfen. Während er in einem Keller bei Auspumparbeiten unterstützte, stolperte er über eine Stiege und schlug auf den Betonboden auf. In der Folge erlag der Mann seinen Verletzungen. Die gesamte Gemeinde steht unter Schock, wie ihr Bürgermeister verlautbarte. Trotz der Tragödie setzten die Kameraden von Franz H. ihren Einsatz gegen das steigende Wasser unermüdlich fort. Am Mittag erreichte die Flut den kritischen Punkt, weshalb in mehreren Orten der Strom abgeschaltet werden musste.
12.000 Haushalte in NÖ ohne Strom
In Niederösterreich waren am Sonntagnachmittag 12.000 Haushalte ohne Strom. Die Tendenz sei sinkend, teilte EVN-Sprecher Stefan Zach mit. "Der Unwettersituation geschuldet", verzeichnete die NÖ Landesgesundheitsagentur (LGA) an einigen Standorten, wie etwa im Pflege- und Betreuungszentrum St. Pölten, Zwischenfälle wie Wassereinbrüche. Die Akutversorgung sei aber "aktuell überall gewährleistet", wurde betont. Von nicht notwendigen Besuchen in den Kliniken und Pflegezentren sollte abgesehen werden. Um Verständnis ersucht wurde zudem, "dass es in Einzelfällen zur kurzfristigen Absage von geplanten Eingriffen bzw. Ambulanzterminen kommen kann".
Ludwig: Bislang 6 Verletzte, Pegelstände in Wien rückläufig
Das unwetterbedingte Hochwasser hat auch die Bundeshauptstadt erreicht. Für den Wienfluss war am Sonntag bereits die Rede von einem 100-jährlichen Hochwasser, wie Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bei einem Mediengespräch zusammen mit Vertretern des Einsatzstabes erklärte. Derzeit gingen die Pegelstände jedoch zurück, sagte Ludwig. Wienweit wurden bisher sechs Personen durch die Folgen des Unwetters verletzt, hieß es bei einem Pressegespräch am Sonntagnachmittag.
Im Burgenland sorgt Starkregen für Probleme
Im Burgenland hat der starke Regen und Sturm am Sonntag weiterhin für zahlreiche Feuerwehreinsätze gesorgt. Waren es in den vergangenen Tagen großteils Sturmschäden, mussten die Wehren am Sonntag vermehrt zu Pumparbeiten ausrücken, teilte das Landesmedienservice gegenüber der APA mit. Schwerpunkt war weiterhin der Norden des Landes sowie das Mittelburgenland. Verletzt wurde niemand.
Nehammer: "Die Lage bleibt weiter angespannt"
Karl Nehammer (ÖVP) sprach in einem Statement der Familie des verstorbenen Feuerwehrmannes sein "tiefes Beileid" aus. Mit den Blaulichtorganisationen gäbe es eine "enge Abstimmung", so der Bundeskanzler. "Die Lage bleibt weiter angespannt". Eine Entspannung sei erst "Mitte der Woche" zu erwarten.
© oe24.TV
Nehammer werde nun den Einsatzstab in Tulln (NÖ) besuchen und sich dort ein Bild der Lage machen.
Den Bürgerinnen und Bürgern rät er, den "Anweisungen der Behörden zu folgen". Nun stehe "Menschenleben retten" im absoluten "Vordergrund". Danach gehe es darum, "Schäden zu beheben", so Nehammer. "Die Menschen müssen wissen, wir lassen sie nicht alleine". Auf Nachfrage erklärte Nehammer: "Sollten die Mittel nicht ausreichen, werden Sie erhöht".
Über 2.000 Feuerwehreinsätze in Wien seit Freitag
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) erklärte in einem Statement, dass die Berufsfeuerwehr Wien seit Freitag zu über 2.000 Einsätzen gerufen wurde, die im Zusammenhang mit dem Unwetter stehen. Zusätzlich kam es zu weiteren 300 "normalen" Einsätzen, wie etwa Bränden oder Verkehrsunfälle. Bisher seien sechs Personen verletzt worden, erklärte Ludwig weiter.
Lage in Böheimkirchen
© APA
WKÖ und SVS unterstützen betroffene Betriebe
Heftige Unwetter und Starkregenfälle haben auch bei Betrieben erhebliche Schäden verursacht. Daher unterstützen die Wirtschaftskammer und die Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) mit einer Hilfsaktion jene Mitgliedsunternehmen, die durch die Unwetter unverschuldet in Not geraten sind, teilte die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) am Sonntag mit.
Die Unwetter-Hilfsaktion deckt pro Schadensfall insgesamt 10 Prozent des entstandenen Schadens ab, maximal jedoch 20.000 Euro. Die Hälfte der finanziellen Unterstützung werden in jedem einzelnen Schadensfall zu 50 Prozent von der jeweiligen Landeskammer getragen. Weiters steuert die WKÖ 20 Prozent zu der Entschädigung bei. Und 30 Prozent werden von der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen getragen. Besteht keine SVS-Mitgliedschaft, übernehmen die Landeskammer und die Bundeskammer diesen Anteil je zur Hälfte.
1.100 Gebäude evakuiert
1.160 Feuerwehren waren mit 20.000 Mitgliedern in NÖ im Einsatz. "Wir haben derzeit 2.000 Einsätze auf der Warteliste, und es werden minütlich mehr", betonte Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. "Die Priorität liegt auf der Rettung von Menschen." Bisher wurden 1.100 Gebäude evakuiert. Kleinste Gewässer seien zu reißenden Bächen geworden. In St. Pölten wurde der Europaplatz überflutet, es sei in mehreren Bezirken zu Dammbrüchen gekommen. Auch einige Feuerwehrhäuser seien bereits überschwemmt. Ein Feuerwehrmann rutschte im Bezirk Tulln bei Auspumparbeiten über eine Stiege und starb.
Sitzung des Wiener Krisenstabs
Bürgermeister Ludwig hat für 15.00 Uhr ein Presse-Statement angekündigt.
© APA
Erstes Todesopfer und Dammbruch in Polen
Bei Überschwemmungen in Polen hat es ein erstes Todesopfer gegeben. "Wir haben den ersten bestätigten Tod durch Ertrinken hier, im Bezirk Klodzko", sagte Regierungschef Donald Tusk nach einer Sitzung des Einsatzstabs. Nach Angaben eines Sprechers der örtlichen Polizei handelt es sich bei dem Toten um einen Mann, der in dem Dorf Krosnovice unweit von Klodzko ums Leben gekommen ist. Die Polizei könne ihn nicht bergen, da der Ort überflutet sei.
© AFP
Am Sonntagnachmittag brach im Südwesten des Landes ein Staudamm. Nachdem das Bauwerk im niederschlesischen Stronie Slaskie nachgegeben habe, ströme das Wasser jetzt den Fluss Biala Ladecka herunter und nehme Kurs auf das Gebiet der Glatzer Neiße, teilte das Meteorologische Institut auf X mit. Es sei eine ernste Bedrohung für die Orte entlang dieser Flüsse, hieß es. Die Polizei habe einen Rettungshubschrauber in die Gegend geschickt, um vom Wasser eingeschlossene Menschen in Sicherheit zu bringen. Auch Soldaten der Armee und des Heimatschutzes seien im Einsatz.
Unterstützung aus der Steiermark
Die Feuerwehr in NÖ hat Unterstützung durch Katastrophenhilfszüge aus anderen Bundesländern angefordert. Die ersten sind heute Nachmittag bereits eingetroffen: Vier Züge mit rund 200 Feuerwehrmännern und -frauen sind sogleich in den Einsatz gegangen.
Soldaten im Einsatz
Die ersten Soldaten sind in NÖ im Einsatz: ca. 40 Pioniere unterstützten die Stadt Melk und betreiben Aggregate zur Abfederung der Stromausfälle und baggern ein Rückhaltebecken aus. Die Einsätze werden vom Landesführungsstab angeordnet. #Bundesheer
— Michael Bauer (@Bundesheerbauer) September 15, 2024
Autobahnauffahrt zur Tangente überflutet
Der Donaukanal in Wien flutet mittlerweile auch die Autobahnauffahrt zur Tangente. Bilder von unserem Kollegen @cumulonimbusAT pic.twitter.com/7nJXHaSc6Q
— uwz.at (@uwz_at) September 15, 2024
Wienfluss steigt weiter
Das unwetterbedingte Hochwasser hat auch die Bundeshauptstadt erreicht. Der Wienfluss wies am Sonntag um 9.00 Uhr im Bereich der Kennedybrücke einen Pegelstand von 2,26 Meter auf. Am Vortag waren es zur selben Zeit 50 Zentimeter. Zu Mittag drohte der Wienfluss an weiteren Stellen über die Ufer zu treten, nachdem es bereits in der Nacht auf Sonntag bzw. in den Morgenstunden in Penzing zu Überschwemmungen gekommen war.
© APA
Aktuelle Pegel-Stände
Lage in St. Pölten spitzt sich zu
In St. Pölten verschärfte sich die Lage am Sonntag: "Das Hochwasser hat das gesamte Stadtgebiet fest im Griff. Viele Straßenzüge sind nicht befahrbar. Weiterhin kommt es zu Ausfällen bei der Stromversorgung, Internet, A1-Festnetz und dem Mobilfunk", teilte die Stadt auf ihrer Webseite mit. "Kellerbereiche auf jeden Fall meiden - es herrscht Lebensgefahr."
Wiener Linien zumindest bis Mittwoch nicht im Regelbetrieb
Die Wiener Linien mussten ihren U-Bahn-Betrieb erheblich einschränken. Aktuell rechnen die Wiener Linien mit keinem regulären Betrieb vor Mittwoch. "Die Situation ist weiterhin angespannt und ein Rückgang des Pegels ist noch nicht abzusehen. Sobald der Wasserstand zu sinken beginnt, kann mit den Abbauarbeiten der Flut-Sicherungsmaßnahmen, welche bis zu zwölf Stunden dauern können, begonnen werden", wurde am Sonntagnachmittag seitens des Unternehmens mitgeteilt.
U4-Sperre wegen Überflutung
Falls sich jemand wundert warum die U4 in Wien gesperrt ist. #Hochwasser pic.twitter.com/fvq0FAYok2
— oy veh (@OyVeh) September 15, 2024
Lage spitzt sich auch in OÖ weiter zu
Das Kraftwerk Garsten in Steyr
© APA/Team Fotokerschi
Entspannung in Wien in Sicht
Entspannung sei aber in Sicht: "Am Nachmittag sollen die Niederschläge nachlassen." Ob es zu weiteren Evakuierungen kommen wird, sei derzeit nicht absehbar: "Wir sind in engem Kontakt mit der Feuerwehr." Der Kai beim Wienfluss auf Höhe Hütteldorf wurde laut Augenzeugen gesperrt. Teilweise überflutet waren auch Bereiche der Südosttangente (A23).
Zivilschutzalarm im obersteirischen Thörl ausgerufen
Im obersteirischen Thörl ist Sonntagfrüh aufgrund der heftigen Regenfälle, Überschwemmungen und drohenden Vermurungen der Zivilschutzalarm ausgelöst worden. Dies sagte Harald Eitner, Leiter des Katastrophenschutzes des Landes, am Sonntag bei einem Lagebericht mit Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) in Graz. Drexler warnte vor unnötigen Wegen im Freien, insbesondere in Waldgebieten, an Uferbereichen und auf Bergen. Rund 20.000 steirische Haushalte waren ohne Strom.
Aufgrund der zu erwartenden Überflutungen und Vermurungen wurde den Bewohnern der Gemeinde Thörl (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) empfohlen, Tiefgaragen und Keller zu meiden, Wertgegenstände in höhere Stockwerke zu bringen und unnötige Autofahrten zu vermeiden. In Thörl war es bereits im Juli nach heftigen Regenfällen der Thörlbach über die Ufer getreten, was ebenfalls zu Überflutungen und Zivilschutzalarm geführt hatte.
ORF startet Spendenaktion zur Hochwasserhilfe
Angesichts der dramatischen Situation im Osten Österreichs infolge der heftigen Niederschläge startet der ORF eine Spendenaktion für betroffene Haushalte. Die Initiative "Österreich hilft Österreich - Hochwasserhilfe" soll demnach bereits am morgigen Montag mit der Bearbeitung von Anlassfällen beginnen, "um den Menschen schnellstmöglich erste finanzielle Hilfen geben zu können", hieß es in einer Aussendung.
"Die Situation im Osten des Landes wird immer dramatischer, die Folgen sind zur Stunde noch gar nicht absehbar", wurde Generaldirektor Roland Weißmann zitiert. Die Hilfsaktion werde mit allen Medien und Landesstudios des ORF unterstützt, erste TV- und Radiospots sollen noch am Sonntagnachmittag ausgestrahlt werden. "Jede Spende macht einen Unterschied. Ich bedanke mich bei allen, die dazu einen Beitrag leisten", so Weißmann weiter. Informationen zur Hilfsaktion sind unter https://helfen.orf.at zu finden.
Schüler sind automatisch entschuldigt
Von den aktuellen Unwettern und seinen Folgen ist auch die Infrastruktur unseres Landes massiv betroffen. Das betrifft auch den Schulbetrieb. Schülerinnen und Schülern in den betroffenen Regionen müssen morgen nicht zur Schule gehen, sie sind automatisch entschuldigt, wenn der…
— Karl Nehammer (@karlnehammer) September 15, 2024
Enorme Regenmengen
In St. Pölten sind in den vergangenen 72 Stunden Stunden bereits 340 l/m² Regen gefallen. Zur besseren Einordnung: Das entspricht knapp der Hälfte des durchschnittlichen Jahresniederschlags von 723 l/m²!
— uwz.at (@uwz_at) September 15, 2024
Weitere Updates gibt es stets im Ticker: https://t.co/5GEcUTZdKW pic.twitter.com/9gvn89lpnd
Autos mitgerissen
Eines von hunderten Beispielen, warum es heute so gefährlich ist:
— Manuel Oberhuber (@manu_oberhuber) September 15, 2024
In Kierling/Klosterneuburg tritt gerade der Kierlingbach über die Ufer und zieht erste Autos mit.
???? Deutsch Lali pic.twitter.com/L5FQDRednG
Weiteres Video aus Wien
Wienfluss. U4. Schönbrunn. Liesing. pic.twitter.com/ORoWFu88yH
— Martin Thür (@MartinThuer) September 15, 2024
Video aus Wien
Vienna this morning (video not mine) pic.twitter.com/ftnFR0Q9vz
— Tanja Maier (@tanjamaier17) September 15, 2024
Kärntner Feuerwehren unterstützen Katastrophenregionen
Niederösterreich wurde aufgrund der dramatischen Hochwasserlage zum Katastrophenschutzgebiet erklärt. Wie LH Peter Kaiser und Katastrophenschutzreferent LR Daniel Fellner erklären, schickt Kärnten zwei KAT-Züge mit bis zu 200 Einsatzkräften zur Unterstützung nach Niederösterreich.
"Wir wissen in Kärnten aus leidvoller Erfahrung, welch unfassbares Ausmaß an Schäden und Leid Unwetterkatastrophen anrichten können. Wir wissen auch, wie wertvoll rasche und dringend benötigte Hilfe und Unterstützung sind. Daher ist für uns klar: Niederösterreich, wir helfen euch. In der Not sind wir ohne Wenn und Aber für einander da“, betonen Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser und Feuerwehrreferent LR Daniel Fellner. Daher entsendet Kärnten seine KAT-Züge zur Unterstützung in das zum Katastrophengebiet erklärte Niederösterreich.
Krisenstab tagt
Die Unwetterlage hat sich in den letzten Stunden weiter verschärft. Deshalb tritt um 14:00 erneut das Staatliche Krisen- und Katastrophenmanagement (SKKM) im Innenministerium zusammen. Ich bin im ständigen Austausch mit den betroffenen Landeshautpleuten und stehe auch in Kontakt…
— Karl Nehammer (@karlnehammer) September 15, 2024
Niederschläge dürften erst am Dienstag enden
Geosphere Austria erwartet für heute Nachmittag wieder Niederschläge für Oberösterreich, bis zu 40 Millimeter bis Mitternacht im Süden, bis zu 20 Millimeter im Norden. Am Montag werden für den Zentralraum und südlich davon bis zu 50 Millimeter prognostiziert, bis zum Abend sollten die Niederschläge abschwächen und der Dienstagmorgen dürfte trocken bleiben, hieß es.
Ein- und Ausfahrt der Westautobahn ab sofort gesperrt
Aufgrund der aktuellen Hochwasser-Situation droht der Wien-Fluss über die Ufer zu treten. Aus Sicherheitsgründen werden die Ein- und Ausfahrt der Westautobahn Im Bereich Hütteldorfer Brücke bis Deutschordenstraße bis auf Weiteres gesperrt. Um Einsatzkräfte nicht zu behindern, bitten wir die Bevölkerung diesen Bereich zu ihrer eigenen Sicherheit dringend zu meiden. Bitte unterlassen Sie Reisen in Fahrtrichtung Westen, bis sich die Situation entspannt hat
Black-Hawk Hubschrauber retten zwei Menschen
Nach einem Verkehrsunfall auf der B19 in Markersdorf, Bezirk St. Pölten-Land kam es zu einer Menschenrettung durch einen Black Hawk des Bundesheeres. Dieser kam zu Hilfe nachdem zwei zivile Einsatzkräfte, 1 Polizist und 1 Feuerwehrmann, im Hochwasser an der Unfallstelle festsaßen. Die beiden Einsatzkräfte konnten mittels Windenbergung durch den Hubschrauber erfolgreich gerettet werden.
Ein Black Hawk S-70 des #Bundesheer ist im Einsatz bei der B19 bei Markersdorf. Lebensrettung zweier Personen. pic.twitter.com/h9yCGs31IJ
— Michael Bauer (@Bundesheerbauer) September 15, 2024
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner: „Angesichts der Unwetter hat das Bundesheer umfassende Vorkehrungen getroffen. Nun werden die ersten Soldatinnen und Soldaten in den Einsatz gehen. Bei Bedarf können weitere Kräfte, Hubschrauber, Pioniere und Soldaten der Landstreitkräfte alarmiert werden. Mein Dank gilt allen Soldatinnen und Soldaten, auf deren Einsatz die Bevölkerung jederzeit vertrauen kann. Ich wünsche auch den vielen Einsatzkräften, die bereits seit Tagen im Einsatz stehen viel Kraft - passt auf euch auf.“
Sperre der Westbahnstrecke ausgeweitet
Der Zugverkehr auf der Weststrecke zwischen Amstetten und St. Valentin aufgrund von Hochwasser um 1.15 Uhr eingestellt. Am Sonntagvormittag wurde der Verkehr überhaupt zwischen Wien und St. Valentin eingestellt. Die Situation sei sehr dynamisch, auch an kleineren Flüssen wie zum Beispiel der Piesting, der Triesting oder der Schwechat könne sich sehr schnell die Lage ändern und weitere Sperren notwendig machen. "Wir können uns nur der Reisewarnung des Landes Niederösterreich anschließen und raten, zuhause zu bleiben", sagte ein Sprecher zur APA. Schienenersatzverkehr könne nur teilweise angeboten werden, weil auch die Kapazität dafür gar nicht ausreiche.
2.000 Haushalte in Kärnten ohne Strom
In Kärnten hat am Sonntag weniger der Regen, sondern vielmehr der Sturm für Probleme gesorgt. In der Früh waren rund 2.000 Haushalte ohne Stromversorgung, berichtete die "Kleine Zeitung" unter Berufung auf die Kärnten Netz GmbH. In Mittelkärnten bleibt die Hochrindl Landesstraße (L65) wohl bis Montag gesperrt, dutzende Bäume blockierten die Fahrbahn, teilte die Polizei mit.
Unterdessen bereiten sich Katastrophenzüge der Kärntner Feuerwehren auf einen Hilfseinsatz in Niederösterreich vor. Ab Montagfrüh werden Einsatzkräfte aus den Bezirken Spittal an der Drau, Wolfsberg und Völkermarkt ihren Weg nach Tulln antreten und dort für 24 Stunden die Einsatzkräfte unterstützen. Am Dienstag folgen Feuerwehrleute aus Klagenfurt Stadt und Land, sowie auch Feldkirchen und St. Veit an der Glan. In Niederösterreich werden vor allem geländegängige Fahrzeuge, Pumpen und Hochwasserschutzelemente gebraucht.
Noch vor einem Jahr war die Situation genau umgekehrt, teilte der Kärntner Landesfeuerwehrverband in einer Aussendung mit: Wegen des Starkregens und der anschließenden Überflutungen in Unterkärnten hatte das Land Kärnten den niederösterreichischen Landesfeuerwehrverband um Unterstützung gebeten. Fünf Großraumpumpen mit Besatzung waren damals mehr als eine Woche lang in Kärnten im Einsatz.
In Tirol entspannt sich Lage zusehends
In Tirol haben am Sonntagvormittag noch mehrere regionale und lokale Verkehrsbeschränkungen aufgrund der Wetterlage bestanden. Unter anderem blieben das Timmelsjoch und der Fernpass gesperrt, für die Silvretta und den Pass Thurn waren Ketten vorgeschrieben. Örtlich waren in höheren Lagen seit Freitag bis zu einem Meter Neuschnee gefallen. Die Wettersituation besserte sich von Westen her im Laufe des Tages zusehends.
Das Tiroler Unterland musste am längsten mit den Ausläufern der Schlechtwetterfront leben. Im Raum Kufstein war seit Donnerstag mit 127 Millimeter auch am meisten Regen gefallen. Der Durchschnittswert für den ganzen September liegt bei 120. So musste in diesem Bezirk am Samstag wegen Hochwasser auch die L 209 Erler Straße zwischen Niederndorf und der Staatsgrenze zu Deutschland gesperrt werden. Sie konnte Sonntagfrüh jedoch früher, als noch am Samstag angenommen, wieder aufgehoben werden.
Mikl: "Dramatische Situation"
Wegen starker Niederschläge ist Sonntagfrüh ganz Niederösterreich zum Katastrophengebiet erklärt worden. "Niederösterreich befindet sich in einer dramatischen Situation", sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) nach einer Lagebesprechung in Tulln. Mehrere Bewohner mussten aus Häusern gerettet werden. Zahlreiche Straßen waren gesperrt. Die Feuerwehr stand im Dauereinsatz, ein Mitglied starb bei Auspumparbeiten.
"Wir erleben in Niederösterreich schwere, dramatische Stunden. Für viele Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher werden es wahrscheinlich die schwersten Stunden ihres Lebens sein", sagte Mikl-Leitner nach einer Lagebesprechung des Landesführungsstabes am Vormittag. "Wir können leider keine Entwarnung geben", weitere massive Regenfälle seien vorhergesagt. Feuerwehr-Einsatzkräfte und Spezialgeräte wurden aus den Bundesländern Steiermark, Kärnten, Oberösterreich und Burgenland angefordert, ein Assistenzeinsatz des Bundesheeres werde in die Wege geleitet. Vonseiten des Bundesheeres stehen um die 1.000 Mann zur Verfügung, hieß es vom NÖ Militärkommando.
Bootsbergungen und Lawinengefahr in Salzburg
In Salzburg waren durch die starken und anhaltenden Regenfälle bzw. den Schneefall seit Donnerstag 15.00 Uhr bis Sonntagvormittag 1.624 Kräfte von 71 Feuerwehren bei 322 Einsätzen gefordert, vor allem im Flachgau und Tennengau. Im Norden des Bundeslandes kämpft man mit Wasser, im Süden mit Schnee, hieß es aus dem Landes-Feuerwehrkommando.
Die Wasserrettung verlegte Hochwasserboote nach Seekirchen am Wallersee, da der Inselweg überflutet ist und die Häuser der dortigen Siedlung nur noch am Wasserweg zu erreichen sind. Am Obertrumersee barg die Wasserrettung Boote. Sie wurden mit Rettungstauchern und Hebeballonen gesichert und mithilfe der Feuerwehr ausgepumpt.
Zwei Mitarbeiter einer Alpenvereinshütte in den Hohen Tauern mussten Samstagnachmittag von einer Materialseilbahn gerettet werden. Die beiden Nepalesen waren in einer offenen Kabine am Weg ins Tal, als das Tragseil aufgrund des starken Windes plötzlich aus der Führung sprang. Der Neuschnee erschwerte die Bergung für die Bergrettung, in den frühen Abendstunden kamen die beiden Männer aber unverletzt ins Tal. In den Bergen herrscht erhöhte Lawinengefahr durch den starken und heftigen Schneefall. "Wir raten dringend von Skitouren und Wanderungen im schneereichen Hochgebirge ab", sagt der Landesleiter der Bergrettung Salzburg, Balthasar Laireiter.
Häuser im Mühlviertel gesichert, mehr als 200 Einsätze
Eine Niederschlagspause Sonntagfrüh hat den Feuerwehren in Oberösterreich Luft zum Aufarbeiten der Notfälle verschafft. In Oberösterreich gab es knapp 200 Einsätze in der Nacht, ein Schwerpunkt war im Bezirk Perg, wo entlang der Donau bei den Mündungen von Feldaist und Naarn Häuser gesichert und Bewohner informiert, aber entgegen anfänglicher Informationen aus dem Landes-Feuerwehrkommando nicht evakuiert wurden.
Der Hydrografische Dienst des Landes Oberösterreich erwartet Sonntagvormittag erneut Regen und damit steigende Wasserstände im Lauf des Tages. Der Pegel der Donau bei Mauthausen war in der Früh auf Alarmstufe 1, unterhalb der Ennsmündung werde die Donau weiter ansteigen. Lokale Überflutungen an kleinen und mittelgroßen Gewässern sind möglich. Im Bezirk Perg wurden mehrere Tausend Sandsäcke gefüllt und verteilt, da die Naarn aus den Ufern trat, Vermurungen, umgestürzte Bäume und überflutete Keller waren wie im ganzen Land die weiteren Einsatzgründe, so die Feuerwehr. Hochwasserschutz wurde und wird aufgebaut, etwa weitere mobile Elemente des Machlanddamms und der zweite Teil des mobilen Schutzes in Schärding am Inn. Auch in Klam, Schwertberg, Mitterkirchen, Luftenberg und Langenstein wurden mobile Hochwasserdämme errichtet, um Überflutungen zu vermeiden. In Steyr stehen die ersten sieben mobilen Hochwasserschutzwände im Wehrgraben.
Bundesheer im Einsatz
Ein Black Hawk S-70 des #Bundesheer ist im Einsatz bei der B19 bei Markersdorf. Lebensrettung zweier Personen. pic.twitter.com/h9yCGs31IJ
— Michael Bauer (@Bundesheerbauer) September 15, 2024
Hochwasser in Tulln
© Viyana Manset Haber
Steirische Feuerwehren im Dauereinsatz
Schwere Schäden durch orkanartige Windböen und auch heftige Regenfälle im Norden des Landes fordern in der Steiermark die Feuerwehren und Stromversorger. Die steirischen Feuerwehren sind von Samstag bis Sonntagfrüh zu mehr als 750 unwetterbedingten Einsätzen ausgerückt. Einsätze gab es landesweit, besonders betroffen waren am Sonntag die Bereiche Graz-Umgebung, Hartberg und Weiz. Sonntagfrüh waren rund 20.000 steirische Haushalte nicht an das Stromnetz angebunden.
© APA/BFV LIEZEN / SCHLÜSSLMAYR
In der Nacht haben die Windböen an Stärke zugenommen und sich nahezu auf alle Regionen in der Steiermark ausgebreitet. Vorrangige Probleme bereiteten umgestürzte Bäume, die vielfach die Strominfrastruktur beeinträchtigten. So waren laut Urs Harnik-Lauris von der Energie Steiermark in der Nacht auf Sonntag mehr als 500 Trafostationen und mehr als 25.000 Haushalte nicht am Netz. Sonntagfrüh waren es an die 450 Trafostationen und rund 20.000 betroffene Haushalte, wie Harnik-Lauris gegenüber der APA sagte.
Stromausfälle in Wien
In drei Wiener Bezirken - nämlich in Teilen von Penzing, Landstraße und der Donaustadt - war am Sonntagvormittag die Stromversorgung unterbrochen. Das teilten die Wiener Netze mit. "Wir arbeiten weiter an der Behebung, um die Versorgung rasch wiederherzustellen", hieß es auf der Website des Energieversorgers.
Bundesliga-Spiele in Wien und Hartberg abgesagt
Das anhaltende Unwetter in Österreich hat zu weiteren Absagen in der Fußball-Bundesliga gesorgt. Wie die Liga am Vormittag mitteilte, können die Sonntagspartien zwischen dem TSV Hartberg und der WSG Tirol (angesetzt für 14.30 Uhr) sowie zwischen der Wiener Austria und Meister Sturm Graz (17.00) nicht ausgetragen werden. Bereits am Samstag war das Match zwischen Red Bull Salzburg und Austria Klagenfurt ausgefallen. Ersatztermine gibt es vorerst noch nicht.
Nicht nur der Starkregen, auch der starke Wind machen derzeit die sichere Austragung der Bundesliga-Spiele in Hartberg und Wien unmöglich. Hinzu kommen lokale Überschwemmungen, die zu Einschränkungen im Verkehr und bei den öffentlichen Verkehrsmitteln geführt haben. So mussten die Wiener Linien ihren U-Bahn-Betrieb erheblich einschränken.
Auch in der 2. Liga fielen an diesem Wochenende fünf der acht Partien wetterbedingt aus. In den unteren Ligen gab es im gesamten Land Absagen, im Osten Österreichs fanden nahezu keine Spiele statt.
Im Burgenland sorgt Starkregen für Probleme
Im Burgenland hat der starke Regen und Sturm am Sonntag weiterhin für zahlreiche Feuerwehreinsätze gesorgt. Waren es in den vergangenen Tagen großteils Sturmschäden, mussten die Wehren am Sonntagvormittag vermehrt zu Pumparbeiten ausrücken, teilte das Landesmedienservice gegenüber der APA mit. Schwerpunkt war weiterhin der Norden des Landes sowie das Mittelburgenland. Verletzt wurde niemand.
Zwischen 7.00 und 10.00 Uhr am Sonntag waren laut der Landessicherheitszentrale 157 Einsätze zu verzeichnen. Im Laufe des Sonntags sollen sowohl die Niederschläge als auch der Wind laut den Prognosen nachlassen. Ganz ausklingen werde der Regen allerdings erst am Dienstag. Von nicht notwendigen Autofahrten wurde weiterhin abgeraten.
Vorbereitung auf Hochwasser in Dresden
Nach den Abrissarbeiten an der zum Teil eingestürzten Carolabrücke am Dresdner Elbufer in Deutschland laufen nun die Vorbereitungen auf das nahende Hochwasser. Wie Feuerwehrsprecher Michael Klahre am Morgen bestätigte, sind die zum Abriss benötigten Maschinen bereits aus dem Uferbereich heraus gefahren worden. Weitere Maßnahmen würden im Laufe des Vormittags besprochen werden, sobald der Hochwasserstab zusammengetreten sei, erklärte er weiter.
Feuerwehrmann im Einsatz in Niederösterreich gestorben
Der Mann Floriani war mit Abpumparbeiten beschäftigt, als er auf der Treppe stürzte und sich dabei tödlich verletzte.
Mehr als 250.000 Haushalte in Tschechien ohne Strom
Wegen des verheerenden Unwetters sind in Tschechien mehr als 250.000 Haushalte ohne Strom. Das berichtete die Agentur CTK unter Berufung auf die Energieversorger. Am dramatischsten war die Lage demnach in der östlichen Region Mährisch-Schlesien an der Grenze zu Polen. Allein dort mussten mehr als 100.000 Haushalte ohne Elektrizität auskommen. Wegen der aufgeweichten Böden waren zahlreiche Bäume auf oberirdische Freileitungen und Hochspannungsleitungen gestürzt.
Die Niederschläge sollten Vorhersagen zufolge bis einschließlich Montag andauern. Im Bahnverkehr kam es zu erheblichen Störungen, weil Bäume auf Gleise stürzten und Gewässer Strecken überschwemmten. Rund 40 Bahnstrecken mussten ganz gesperrt werden. Im Bahnhof Studenka stand die wichtige Hauptstrecke zwischen Prag und Ostrava unter Wasser. Zahlreiche Eurocity-Verbindungen in Richtung Polen und Slowakei fielen daher aus. Die Behörden riefen die Bürger dazu auf, auf Reisen sowohl mit dem Auto als auch mit der Bahn möglichst zu verzichten.
Regen und Sturm fordert Feuerwehr in Wien
Der Dauerregen und teilweise orkanartiger Sturm forderten die Einsatzkräfte der Wiener Berufsfeuerwehr. Innerhalb der letzten Stunden wurden mehr als 1.100 Einsätze im Wiener Stadtgebiet absolviert. Gefährliche Situationen waren im Bereich des Wienflusses und des Liesingbachs zu beseitigen. Die eine Hälfte der Einsätze waren auf den Niederschlag, die andere auf den Sturm zurückzuführen. Umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste mussten entfernt werden, Wassereintritte in Gebäude, Keller und Tiefgaragen waren zu bekämpfen.
"Insbesondere das Ansteigen der Pegel des Wienflusses bzw. des Liesingbaches sorgen weiterhin für Gefahren in diesem Bereich", teilte Feuerwehrsprecher Gerald Schimpf mit. Die Feuerwehr rechne auch weiterhin mit einem sehr hohen Einsatzaufkommen und habe zusätzliches Personal einberufen, sagte Schimpf. "Vermeiden Sie heute unnötige Fahrten bzw. Aufenthalte im Freien und halten Sie sich von hochwasserführenden Gewässern fern", appellierte er an die Vernunft der Wiener Bevölkerung.
Erste Überflutungen in Wien
Häuser in Penzing wurden evakuiert
Chaos auch am Wiener Hauptbahnhof
Zahlreiche Züge fallen aus
© APA/ERNST WEISS
Wienfluss steigt weiter
Der Wienfluss dürfte in Hütteldorf nur mehr knapp unter der Kante zur Straße sein…
— Ozz EU (@Ozz_EU) September 15, 2024
Quelle: Webcam Hadikgasse/Hütteldorfer Brücke stadteinwärts Stadt Wien/MA46 pic.twitter.com/FXKgKHyztJ
Zahlreiche Einsätze in Wien
In Wien gab es in der Nacht hunderte Feuerwehr-Einsätze. Hier wurde etwa ein Auto von einem Baum getroffen
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Eingeschränkter U-Bahn-Betrieb in Wien
Die Wiener Linien teilten am Sonntag um 7.30 Uhr mit, dass wegen kritischen Pegelstandes des Wienflusses und des Donaukanals eingeschränkter Betrieb auf den Linien U3, U4 und U6 herrsche. Die betroffenen U-Bahn-Trassen würden mit Dammbalken und Sandsäcken vor dem eindringenden Wasser geschützt. Die U3 muss laut Mitteilung zwischen Schlachthausgasse und Simmering eingestellt werden. Im Gegenzug wurde die Straßenbahnlinie 71 verlängert und verkehrt nun zwischen Schlachthausgasse und Simmering. Die U4 kann aktuell nur zwischen Heiligenstadt und Friedensbrücke fahren. Ein Ersatzverkehr mit Bussen zwischen Hütteldorf und Karlsplatz wurde eingerichtet. Die U6 wird den Angaben zufolge derzeit nur zwischen Floridsdorf und Westbahnhof sowie Bahnhof Meidling und Siebenhirten geführt. Zudem werde die Straßenbahnlinie 62 derzeit nur eingeschränkt geführt. Ein Störungsende sei derzeit nicht absehbar, so die Wiener Linien.
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Auch in Wien spitzt sich die Lage zu
U4 Stadtpark geschlossen und das hab ich noch nie gesehen… pic.twitter.com/T3gtu2WiGo
— Simone Stribl (@SimoneStribl) September 15, 2024
Weitere Evakuierungen wegen Hochwassers in Tschechien
Die Unwetter mit Hochwasser und Überschwemmungen halten die Einsatzkräfte in Tschechien weiter in Atem. Besonders betroffen ist das Grenzgebiet zu Polen im Osten des Landes. In der Nacht auf Sonntag ordnete der Bürgermeister von Cesky Tesin die Evakuierung von mehreren Tausend Einwohnern aus dem Stadtzentrum an. Die Olsa, ein Nebenfluss der Oder, drohte dort über die Ufer zu treten.
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Bereits zuvor hatten in Opava am gleichnamigen Fluss Tausende Menschen wegen akuter Überflutungsgefahr ihre Wohnungen verlassen müssen. Betroffen war unter anderem die größte Plattenbausiedlung der Stadt. Auch in Krnov und anderen Städten mussten Menschen in Sicherheit gebracht werden. Im Altvatergebirge wurde die 2.000-Einwohner-Gemeinde Ceska Ves durch die Wassermassen der Bela von der Außenwelt abgeschnitten. Ein Nachlassen der Regenfälle war den Vorhersagen zufolge frühestens am Montag in Sicht.
Im Südwesten Tschechiens lief die Talsperre Husinec im Böhmerwaldvorland wegen des Hochwassers über. Die darunter liegenden Gemeinden entlang der Blanice konnten indes frühzeitig gewarnt worden. An Moldau und Elbe stellte sich die Lage deutlich entspannter dar als zunächst befürchtet. Am Pegel in Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) wurde die zweite Hochwasser-Alarmstufe ("Bereitschaft") erreicht. Am Pegel Prag-Vyton lag der Stand der Moldau am Sonntagmorgen rund 2,17 Meter über dem Nullpegel.
Im Burgenland sorgt weiterhin Sturm für Probleme
Im Burgenland hat der starke Sturm in der Nacht auf Sonntag bzw. am Sonntagmorgen weiterhin für zahlreiche Feuerwehreinsätze gesorgt. Zwar mussten aufgrund der heftigen Regenfälle auch etwa Keller ausgepumpt werden, der Großteil der Einsätze betraf jedoch Sturmschäden, teilte das Landesmedienservice gegenüber der APA mit. Schwerpunkt war weiterhin der Norden des Landes sowie das Mittelburgenland. Verletzt wurde niemand.
Von Samstag 18 Uhr bis Sonntag 6 Uhr Früh rückten die Wehren 111 Mal aus, allein von 6 bis 7 Uhr Früh wurden weitere 22 Einsätze bei der Landessicherheitszentrale verzeichnet.
Im Laufe des Sonntags sollen sowohl die Niederschläge als auch der Wind laut den Prognosen nachlassen. Ganz ausklingen werde der Regen allerdings erst am Dienstag. Von nicht notwendigen Autofahrten wurde weiterhin abgeraten.
Bundesheer angefordert
"In den nächsten Stunden werden bis zu 50 Millimeter weitere Niederschläge prognostiziert", sagte Pernkopf. "Zusätzliche Feuerwehr-Einsatzkräfte aus anderen Bundesländern und ein Assistenzeinsatz des Bundesheers werden angefordert und über den Landesführungsstab koordiniert", teilte der Landesvize mit. Zahlreiche Verkehrswege waren blockiert oder gesperrt. Mit den anhaltenden Niederschlägen "kommt es jetzt schon und wird es weiter zu massiven Überflutungen im ganzen Land kommen", sagte Pernkopf: "Vermeiden Sie unnötige Fahrten und Wege! Damit gefährden Sie sich und möglicherweise auch die Einsatzkräfte."
Zivilschutzalarm in Krems ausgelöst
"Der Pegel auf dem Krems-Fluss ist in den vergangenen Stunden kontinuierlich gestiegen, insbesondere jener in Senftenberg", teilte die Feuerwehr Krems in einer Aussendung mit. Der Magistrat löste am späten Samstagabend Zivilschutzalarm für alle Wohnbereiche aus, die an den Krems-Fluss grenzen. Betroffene wurden aufgefordert, ihre Kraftfahrzeuge in höher gelegene Bereiche zu bringen sowie Kellerräume und tief gelegene Geschoße zu sichern. Der Alarm galt für den Bereich zwischen Rehberg und Lerchenfeld.
Der Bezirk St. Pölten, in dem 89 Feuerwehren mit 1.376 Mitgliedern im Unwettereinsatz standen, befinde sich "im Ausnahmezustand", hieß es in einer Aussendung: "Gesättigte Böden, übertretende Bäche- und Begleitgerinne, sowie Land unter zeichnen sich verteilt im Bezirk ab."
Ganz NÖ zum Katastrophengebiet erklärt
Das ganze Bundesland wurde am Morgen zum Katastrophengebiet erklärt
U-Bahn unterbrochen
Die Wiener Linien teilten kurz vor 1.00 Uhr mit, dass wegen eines kritischen Pegelstandes des Wienflusses eingeschränkter Betrieb auf den Linien U4 und U6 herrsche. Die betroffenen U-Bahn-Trassen würden mit Dammbalken und Sandsäcken vor dem eindringenden Wasser geschützt und der U-Bahn-Betrieb müsse bis auf weiteres zwischen Karlsplatz und Hütteldorf (U4) sowie Westbahnhof und Wien Meidling (U6) eingestellt werden. Die U4 kann laut Mitteilung somit aktuell nur zwischen Heiligenstadt und Karlsplatz fahren. Die Fahrgäste würden gebeten, ersatzweise die Linien U3, N54, N60 und N62 zu nutzen. Die U6 wird den Angaben zufolge derzeit nur zwischen Floridsdorf und Westbahnhof sowie Bahnhof Meidling und Siebenhirten geführt. Ersatzweise sollen die anderen U-Bahnlinien sowie die Linien N6 und N62 genutzt werden, teilten die Wiener Linien der APA Sonntagnacht mit.