04. August 2020 | 06:31 Uhr
LIVE-Ticker
Hochwasser: Erste Flüsse treten bereits über die Ufer
Muren und Überflutungen
Regenfälle - Hang im Bezirk Villach gerutscht
Nach dem Starkregen ist im Bezirk Villach am Dienstagnachmittag ein Hang ins Rutschen geraten. Letztlich wurden vier Bewohner eines Hauses in Sicherheit gebracht. Laut Polizei ereignete sich der Vorfall kurz vor 13.30 Uhr in Hinterrauth in der Gemeinde Feld am See.
Zunächst versuchten die Einsatzkräfte das Haus durch Umleiten des Wassers zu schützen. Ein Geologe stellte aber nach einen Sichtungsflug fest, dass weitere Teile des Hangs abzurutschen drohten. So wurden die Hausbewohner evakuiert. Auch bei der Millstätter Bundesstraße (B98) wurden Beschränkungen errichtet.
Videos zeigen, wie die Donau in Oberndorf (D) über das Ufer tritt
Murenabgänge im Oberlungau
Wie erwartet ist es auch wie hier im Oberlungau, zu Murenabgängen gekommen.
Gepostet von Skywarn - Aktuelle Wetterwarnungen für Österreich am Dienstag, 4. August 2020
Hochwasser-Alarm auch im Bezirk Kufstein
Auch der Pegel der Brixentaler Ache steigen weiter. Bei Hopfgarten tritt sie bereits stellenweise über die Ufer.
© ZOOM.Tirol
© ZOOM.Tirol
Auch Salzach tritt bereits leicht über Ufer
Im deutsch-österreichischen Grenzgebiet zwischen Laufen und Oberndorf ist die Situation ebenfalls äußerst angespannt. Aktuelle Bilder zeigen, dass der Pegel der Salzach stetig steigt und sie teilweise bereits über die Ufer getreten ist.
© Facebook/David Christian
Bundesstraße in Niederösterreich überflutet
Die B122 war im Raum Aschbach-Krenstetten an mehreren Stellen überflutet. So zeigen Bilder, dass etwa eine Unterführung unter Wasser stand und auch einzelne Straßenabschnitte waren aufgrund eines über die Ufer getretenen Seitenbachs überschwemmt.
© EINSATZDOKU - Wagner
© EINSATZDOKU - Wagner
Losgerissene Plattform auf Drau-Fluss gesichert
Starke Regenfälle haben am Dienstagvormittag zu einem Einsatz von Feuerwehr und Bundesheer auf der Hochwasser führenden Drau in Villach geführt. Wie die Hauptfeuerwache Villach in einer Aussendung mitteilte, hatte sich eine Plattform vom Ufer losgerissen. Feuerwehrleute und Bundesheer-Pioniere rückten mit Booten an und sicherten die Plattform.
Wie Harald Geissler von der Hauptfeuerwache auf APA-Anfrage mitteilte, handelte es sich dabei um eine Plattform mit technischen Einrichtungen, mit denen Wasser-, Licht- und Lasereffekte erzeugt werden. 30 Feuerwehrleute sowie mehrere Bundesheer-Pioniere standen mit drei Booten im Einsatz, sie sicherten die Plattform mit Stahlseilen und zogen sie ans Ufer.
© APA/HFW VILLACH
Autofahrer in Kärnten von Geröll eingeschlossen
Ein 69-jähriger Autofahrer ist am Montagabend in Steindorf am Ossiacher See (Bezirk Feldkirchen) während eines heftigen Unwetters von Geröll in seinem Fahrzeug eingeschlossen worden. Laut Polizei war gegen 22.30 Uhr nach einem Starkregen der Steindorfer Bach über die Ufer getreten. Das Auto des Mannes, der neben dem Bach unterwegs war, wurde bis auf Höhe der Fensterscheiben verschüttet.
Der 69-Jährige blieb unverletzt, er wurde von der Freiwilligen Feuerwehr Steindorf aus dem total beschädigten Fahrzeug geborgen. Im Umfeld des Baches wurden Teile des Ortes mit Geröllmassen verlegt, Keller und Gärten überflutet und die Eisenbahnstrecke blockiert. Die Aufräumungsarbeiten waren am Dienstag noch im Gange.
Stadt Salzburg baut Hochwasserschutz nicht auf
Der Pegel der Salzach ist in der Stadt Salzburg am Vormittag weiter angestiegen. Wie der Magistrat informierte, sei ein Aufbau des Hochwasserschutzes allerdings nicht erforderlich. Die Lage werde sich nach Einschätzung der Experten heute nach 11.00 Uhr beruhigen, die Alarmgrenze nicht erreicht werden.
Die Radunterführungen der Salzachbrücken wurden aber - wie bei höheren Wasserständen üblich - in der Früh aus Sicherheitsgründen gesperrt. Die Berufsfeuerwehr berichtete am Vormittag indes von rund 100 Einsätzen im Zusammenhang mit dem anhaltenden Starkregen.
Am Mittwoch haben die Niederschläge großteils ein Ende
Von Sonntag bis Dienstagfrüh hat es im Großteil Österreichs zwischen 50 und 160 Liter pro Quadratmeter geregnet. In einigen Orten fielen in 48 Stunden so viel Niederschläge wie sonst im gesamten Monat August, berichtete die ZAMG am Dienstag. Im Laufe des Tages sollte der Regen aber nachlassen und am Mittwoch zu Ende gehen.
Am Dienstag kann es aber vor allem noch im Großteil des Berglandes zeitweise stark regnen, mit Schwerpunkt an der Nordseite der Alpen, vom Tiroler Oberland bis zum Salzkammergut. Hier waren laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik etwa 20 bis 40 Millimeter Regen zu erwarten. Im Laufe des Nachmittags sollten die Niederschläge an der Alpennordseite deutlich schwächer werden. Im Süden und Südosten Österreichs, von Kärnten über die südliche Steiermark bis zum Südburgenland, könnten am Nachmittag stellenweise Regenschauer und Gewitter entstehen.
Am Mittwoch sollte der flächendeckende Regen zu Ende gehen und besonders im Westen Österreichs wird es überwiegend sonnig. Im Osten und Süden können im Laufe des Tages stellenweise Regenschauer und Gewitter entstehen.
Angespannte Lage in Oberndorf bei Salzburg
160 Liter Regen in Salzburg
In der Stadt Salzburg gab es bisher bereits 160 Liter Regen in den letzten 24 Stunden. Bis in den späten Nachmittag regnet es noch weiter, erst dann beruhigt sich die Lage.
Hochwasser-Voralarm für den Inn in Schärding ausgelöst
In Schärding ist am Dienstag um 9.20 Uhr der Hochwasser-Voralarm ausgelöst worden. Der Inn sollte im Laufe des Nachmittags einen Wasserstand von sieben Metern erreichen. "Ob es sich dabei um den Höchststand handelt, ist noch nicht bekannt", hieß es Dienstagvormittag von der FF Schärding. "Wir werden die Lage gegen Mittag neu beurteilen."
Nach den heftigen Regenschauern stieg der Pegel am Inn, der normalerweise eine Höhe von vier Metern hat, rasant. Bei einem erwarteten Wasserstand von sieben Metern könnten erste Gebäude und Straßen betroffen sein.
Bereits am Montag wurde mit dem Aufbau des Hochwasserschutzes in Schärding begonnen. Zuletzt wurde der Hochwasser-Voralarm 2013 ausgelöst.
Überflutungen im Bezirk Amstetten
In weiten Teilen Niederösterreichs ist die Nacht auf Dienstag in Bezug auf Einsätze aufgrund starker Regenfälle nach Angaben des Landesfeuerwehrverbandes ruhig verlaufen. Eine Ausnahme stellte der Bezirk Amstetten dar, wo wie bereits am Sonntagabend Straßen und Keller überflutet wurden. Der Hotspot lag in der Marktgemeinde Aschbach, wie Philipp Gutlederer vom Bezirkskommando berichtete.
Probleme bereitete dort vor allem die Url. Der Fluss trat laut Gutlederer übers Ufer, sorgte für mehrere überflutete Straßenunterführungen und eine Sperre der B122. In Mauer-Öhling rüstete man sich am Dienstagvormittag für einen möglichen Übertritt der Url, indem der Hochwasserschutz aufgebaut wurde.
Im Einsatz standen im Bezirk Amstetten rund 120 Mitglieder von sieben Feuerwehren. Gutlederer zufolge war eine Entspannung der Lage vorerst nicht in Sichtweite: "Es regnet nach wie vor".
Erste kleinräumige Überflutungen in der Obersteiermark
Die Vorboten der angekündigten umfangreichen Regenfälle haben Montagabend im obersteirischen Mürztal für erste Überschwemmungen und Einsätze für die Feuerwehrleute gesorgt. Am Alpl war ein Bach an mehreren Stellen über die Ufer getreten. Keller und Wohnräume wurden von den Einsatzkräften ausgepumpt. Mit Sandsäcken und schwerem Gerät konnte der Bach wieder in das Bachbett zurückgeleitet werden.
In Langenwang standen die freiwilligen Helfer im Traibachgraben im Einsatz. Auch in Mürzzuschlag machten die Wassermengen den Einsatzkräften zu schaffen: In Freßnitz sei ein Überfließen des Freßnitzbaches an einer Stelle gerade noch verhindert worden, hieß es von der Feuerwehr.
© BFVMZ
Großes deutsches Eck gesperrt
Wegen Überflutungen musste die deutsche A8 gesperrt werden. Betroffen sind u.a. auch Österreicher, die von Tirol nach Salzburg wollen. Autofahrer können nur großräumig ausweichen, mit Staus ist zu rechnen.
Überflutung führte in Kärntner Wohnhaus zu Ölaustritt
Die starken Regenfälle haben in den frühen Morgenstunden am Dienstag in Himmelberg (Bezirk Feldkirchen) den Keller eines Wohnhauses überflutet. Nach Angaben der Polizei drang das Wasser in den Heizraum ein, wodurch Leitungen eines Öltanks abgerissen wurden.
Insgesamt traten rund 7.000 Liter Heizöl aus. Das Öl vermischte sich mit dem eingedrungenen Wasser, das Gemisch musste von einer Entsorgungsfirma abgepumpt werden. Eine Gefährdung der Umwelt entstand nicht, die Höhe des Sachschadens war vorerst nicht bekannt.
Hunderte Feuerwehrleute in Salzburg im Einsatz
Die starken Regenfälle haben in Salzburg bis Dienstagfrüh zunächst für nur kleinere Überflutungen gesorgt. Die Pegelstände der Salzach und Saalach überschritten im Gebiet der Landeshauptstadt am Morgen aber die Warngrenze. Insgesamt standen gegen 6.00 Uhr landesweit beinahe 600 Feuerwehrleute im Einsatz - eine Zahl, die sich seitdem aber noch stark erhöht haben dürfte.
"Das Einsatzgeschehen hat sich im Laufe der vergangenen Stunden vom Süden des Landes in den Flachgau verlagert", hieß es auf APA-Anfrage vom Landesfeuerwehrkommando. In zahlreichen Gemeinden mussten Keller ausgepumpt, Straßen gereinigt und die Folgen von Überflutungen beseitigt werden. "Informationen über sehr schwere Schäden liegen uns derzeit nicht vor."
Wie der Hydrografische Dienst des Landes informierte, sind im Laufe der Nacht vor allem im Oberpinzgau die Pegelstände der Salzach und ihrer Zubringer rasch gestiegen. In Mittersill musste die Hubbrücke zum Schutz gegen Verklausungen zunächst aber nicht aktiviert werden, weil sich das Wasser ab Mitternacht wieder zurückzog.
In mehreren Gemeinden am Oberlauf der Salzach errichteten die Freiwilligen Feuerwehren den mobilen Hochwasserschutz. In der Gemeinde Muhr (Lungau) verlegten am Abend zwei Muren die Landestraße. Die Aufräumarbeiten wurden in der Nacht unterbrochen, sind aber mittlerweile wieder angelaufen. In Oberndorf (Flachgau) wird die Salzach bis zu einem zehnjährlichen Hochwasser ansteigen. Dort werden Teile des Hochwasserschutzes aktiviert.
Behinderungen gab es wegen vereinzelt wegen überfluteter Straßen. In Bayern wurde die Autobahn A8 zwischen Salzburg und München bei Frasdorf wegen Überflutung gesperrt, auch eine Ausweichstrecke ist überflutet. Autofahrer können nur großräumig ausweichen, mit Staus ist zu rechnen.
Weil es am Vormittag weiter und auch teilweise heftig regnen kann, wird frühstens am Nachmittag mit einer Entspannung gerechnet. Personen kamen nach bisherigem Stand nicht zur Schaden.
Wo es am meisten geregnet hat
© ehyd.gv.at
Rote Punkte bedeuten 50.1 - 100 mm, dunkelrote mehr als 100 mm Regen pro Quadratmeter in den letzten 24 Stunden.
Schnee auf den Bergen
Der Kälteeinbruch brachte Neuschenee bis auf 2000 Meter - und das im August. Zu sehen ist hier das Tiroler Pitztal
© Webcam
Über 20 Feuerwehreinsätze in Vorarlberg
Der angekündigte Starkregen hat in Vorarlberg in der Nacht auf Dienstag und am Dienstagvormittag mehr als 20 Feuerwehr-Einsätze notwendig gemacht. Hauptsächlich galt es unter Wasser stehende Keller auszupumpen, hieß es auf APA-Anfrage bei der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle. Wegen Überflutung mussten auch einige Straßen gesperrt werden. Am stärksten betroffen war der Bezirk Dornbirn.
In der Nacht verzeichneten die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle 18 Einsätze, davon die Hälfte im Bezirk Dornbirn. In der Stadt Dornbirn fielen innerhalb von 24 Stunden mehr als 70 Liter Regen pro Quadratmeter. Nach 7.00 Uhr rückte die Feuerwehr vorerst drei Mal aus. Neben dem Bezirk Dornbirn war vor allem auch der Bezirk Feldkirch betroffen. Größere Schäden wurden zunächst aber keine bekannt.
Aufgrund von Überflutung waren am Dienstagvormittag mehrere Straßen gesperrt, darunter etwa die Furt über die Dornbirner Ache in Dornbirn-Rohrbach, die Höchster Straße (L41) durch das Ried oder auch die Bildsteiner Straße (L15). Die Hauptrouten waren jedoch alle frei befahrbar.
Pegel steigen
Die Pegel der Flüsse steigen weiter an.
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Gelbe Pfeile bedeuten Hochwasser Stufe 1, blaue Pfeile eine erhöhte Wasserführung.
Überschwemmungen in der Steiermark
Starke Unwetter führten zu kleineren Überflutungen. Besonders betroffen waren die Bezirke Voitsberg und Bruck-Mürzzuschlag. Die Feuerwehren waren die ganze Nacht im Dauereinsatz.
© BFVMZ
Hochwasser-Voralarm für die Enns in Steyr ausgelöst
In Steyr (Oberösterreich) ist Dienstagfrüh gegen 3.30 Uhr der Hochwasser-Voralarm ausgelöst worden. Die Enns nähere sich einem Wasserstand von fünf Metern. Die Abfahrten zur Enns werden gesperrt, Anrainer sollen ihre am Ennskai geparkten Fahrzeuge wegfahren
© BFK Steyr-Land
Bis zu 100 mm Regen
Dramatische Szenen am Ossiacher See in Kärnten
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Die Lage in Österreich bleibt angespannt. Starke Regenfälle haben in der Nacht auf Dienstag zu Vermurungen und Verkehrsbehinderungen in großen Teilen Österreichs geführt. Auch für heute ist keine Entwarnung in Sicht.