21. Juli 2015 | 11:48 Uhr
Lästige Sommergäste
Hitze: Wespenplage in der Obersteiermark
Anhaltend warmes Wetter begünstigt Vermehrung der Insekten.
Die Freiwilligen Feuerwehren im obersteirischen Bezirk Liezen mussten seit Anfang Juli vermehrt gegen Wespennester ausrücken: Über 100 Einsätze wurden laut Bezirksfeuerwehrverband Liezen gezählt. Der milde Winter und tropische Temperaturen dürften das häufigere Vorkommen von Wespennestern auf Dachböden oder hinter Fassaden begünstigen. Und: Im größten Bezirk Österreichs gibt es keinen Kammerjäger.
"Grundsätzlich zählt die Insektenbekämpfung natürlich nicht zu den Kernaufgaben der Freiwilligen Feuerwehren. Mangels kurzfristiger Alternativen und vor allem bei Gefahr in Verzug können wir unserer Bevölkerung jedoch auch dabei rasch zur Seite stehen" so Brandrat Heinz Hartl, stellvertretender Bezirkskommandant des größten Bezirkes Österreichs. "Einige unserer 96 Feuerwehren im Bezirk Liezen haben sich durch die Anschaffung der hierfür notwendigen Ausrüstung dieser zusätzlichen Herausforderung gestellt."
Ein Feuerwehrmann braucht für einen solchen Einsatz eine Art Imkerschutzanzug und Nervengift, so Pressesprecher Christoph Schlüßlmayr. Dieses wird am Eingang des Wespenbaus versprüht, die Insekten tragen das Gift dann auch weiter in den Bau und verenden. Einige Einsätze hätten auch Hornissennester betroffen. Grundsätzlich sei für eine solche Situation ja ein Kammerjäger zuständig und man wolle diesen auch nicht ins Handwerk pfuschen, aber es gebe in Liezen keinen einzigen Gewerbebetrieb dieser Art, so Schlüßlmayr: "In vielen Notsituationen wendet sich die Bevölkerung als erstes an die Feuerwehr, etwa auch, wenn eine Person in einem Lift steckt".
Ob "Gefahr in Verzug" besteht, entscheidet der Einsatzleiter nach Erkunden der Lage und Beurteilung erforderlicher Kriterien. Diese sind etwa gegeben in der Nähe von Menschenansammlungen, Kindergärten, Schulen und Seniorenheimen. Art und Umfang der möglichen Bedrohung - z. B. Gefahr für Allergiker - werden dabei berücksichtigt. Das Bezirksfeuerwehrkommando appelliert auch an die Eigenverantwortung und Selbsteinschätzung der Bevölkerung, um unnötige Ausrückungen zu vermeiden. Niemand sollte sich jedoch selbst in Gefahr begeben mit dem Versuch, auf eigene Faust zu agieren.