28. Dezember 2011 | 17:22 Uhr
Lechtaler Alpen
Zwei Paragleiter von Lawine getötet
Trotz schneller Reaktion der Bergrettung konnten die Opfer nur tot geborgen werden.
Ein Lawinenunglück auf der Jöchelspitze im Tiroler Außerfern im Bezirk Reutte hat am Mittwochnachmittag einem deutschen Ehepaar das Leben gekostet. Die Mitglieder einer Flugschule in Bach im Lechtal waren zum Paragleiten aufgestiegen, teilte Adolf Kerber von der Bergrettung Reutte mit. Auf rund 1.800 Meter Seehöhe wurden sie von einer Nassschneelawine erfasst. Die Opfer waren zwei bis drei Meter unter dem schweren Schnee begraben, sagte Alpinpolizist Herbert Jankowitsch.
Das Schneebrett hatte sich gegen 14.30 Uhr bei Bach im Lechtal gelöst. Das im nahe gelegenen Bayern wohnhafte Paar wurde bei dem Ausflug von ihrer Tochter begleitet, hieß es. Sie wurde vom Kriseninterventionsteam betreut. Grund für die Lawine dürften die hohen Temperaturen gewesen sein, meinte der Alpinpolizist. Für die Freizeitsportler gab es keine Hilfe, sie konnten nur mehr tot geborgen werden. An der Suche beteiligten sich zudem mehrere Bergrettungen, drei Hubschrauber, Hundeführer sowie die Freiwillige Feuerwehr Bach.
Für Mittwoch waren die Tourenverhältnisse "in Summe als recht günstig" bezeichnet worden. Im Osten und im südlichen Osttirol war die Gefahr allgemein gering, ansonsten von der Seehöhe abhängig, hieß es vonseiten der Lawinenexperten. Unterhalb von 2.400 Meter Seehöhe war die Gefahr mit Ausnahme des schneereichen Arlbergs und Außerferns als gering - der Stufe "1" auf der fünfteiligen Gefahrenskala - zu beurteilen, darüber als mäßig (Stufe 2).
Für das Arlberggebiet sowie das Außerfern wurde die Gefahr aufgrund der höheren Wahrscheinlichkeit von Gleitschneelawinen unterhalb von etwa 2.500 Meter als mäßig eingestuft. Die Hauptgefahr ging von sehr steilen Schattenhängen entlang des Alpenhauptkammes oberhalb etwa 2.500 Metern aus. Lawinen können dort insbesondere durch große Zusatzbelastung ausgelöst werden.
Bereits am Dienstag waren bei zwei Lawinenabgängen in Tirol vier Personen verschüttet worden. Ein Südtiroler musste reanimiert werden. Er wurde in die Universitätsklinik Innsbruck geflogen und auf die Intensivstation gelegt. Mittwoch früh war sein Zustand vonseiten des Krankenhauses als "sehr kritisch" beurteilt worden.