23. April 2012 | 06:15 Uhr

popocatepetl.jpg © AP

Mexiko

Vulkanalarm: Popocatépetl rastet aus

Bevölkerung muss sich auf eventuelle Evakuierungen einstellen.

Der größte aktive Vulkan Mexikos, der über 5.450 Meter hohe Popocatepetl, gibt keine Ruhe. In der Nacht auf Samstag kam es erneut zu mehreren kleinen Eruptionen. Der Feuerberg wirbelte Asche in die Luft, über die Osthänge glitt glühendes Material. In benachbarten Ortschaften sei Ascheregen niedergegangen, berichtete der Katastrophenschutz.

Eventuelle Evakuierung

Im Krater des Kolosses hat sich in vielen Jahren ein gigantischer Pfropfen (Dom) gebildet, der aus rund einer Million Kubikmeter Magma-Material besteht. Staatspräsident Felipe Calderon rief die Bevölkerung auf, sich auf eine eventuelle Evakuierung einzustellen. "Es ist besser, vorbereitet zu sein", sagte er am Freitag nach einem Hubschrauberflug über dem Krater. Er empfahl den Menschen, für den Fall der Fälle die wichtigsten Dokumente wie Geburtsurkunden und Pässe zurechtzulegen.

Vorhersagen unmöglich
Vorhersagen, wie sich der Vulkan in den kommenden Tagen verhalten wird, sind nach Meinung von Experten unmöglich. "Der Vulkan wird selbst entscheiden, wo es langgeht", zitierte die Tageszeitung "El Universal" den Direktor des Nationalen Zentrums für Katastrophenschutz (Cenapred), Roberto Quass, am Wochenende. Derzeit seien in dem riesigen Verschluss nicht einmal Blasen zu sehen, es entweiche auch kein Gas. "Ein Ausbruch muss nicht allzu explosiv verlaufen", sagte Quass. "Aber wir wissen, dass dieser Dom eines Tages durch den inneren Druck zerstört wird."

Erst vor wenigen Tagen hatten die Behörden vorsorglich die Alarmbereitschaft erhöht. Nach Angaben von Quass könnten von einem großen Ausbruch rund 24 Millionen Menschen betroffen sein, die in einem Umkreis von bis zu 100 Kilometer entfernt leben.

Die derzeit geltende Alarmstufe "Gelb Phase 3" bedeutet, dass die Explosionstätigkeit des Vulkans mittelmäßig hoch ist und der Ausstoß von Lava sowie Ascheregen über nahen Ortschaften möglich ist. In den betroffenen Bundesstaaten stehen 700 Notherbergen zur Verfügung.

Der Popocatepetl liegt 60 Kilometer östlich von Mexiko-Stadt. Er ist seit Ende 1994 wieder verstärkt aktiv und stößt in regelmäßigen Abständen Gase, Asche und wie derzeit glühende Steine aus. Über dem Gipfel ist fast immer eine Rauchwolke zu sehen.
 

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