09. Oktober 2024 | 10:00 Uhr
Alarmstufe Rot
Unwetterfront: Norditalien im Kampf gegen die Flut
Norditalien erlebt derzeit schwere Wetterkapriolen, die zu verheerenden Überschwemmungen und Erdrutschen geführt haben.
Während sich die Situation vorübergehend beruhigt, droht in den nächsten Tagen bereits das nächste Unwetter, das erneut große Teile des Landes betreffen könnte.
Schwere Unwetter in Norditalien
In der Nacht auf Mittwoch und in den frühen Morgenstunden wurde Norditalien von einer schweren Unwetterfront heimgesucht. Besonders stark betroffen war die Region rund um Mailand, wo der Fluss Lambro über die Ufer trat und lokale Überschwemmungen verursachte. Um größere Schäden zu verhindern, wurde das Hochwasserrückhaltebecken Vasca di Laminazione des Flusses Seveso aktiviert.
#Maltempo, dalle ore 13 #vigilidelfuoco al lavoro a #LaSpezia per interventi connessi alle forti piogge: effettuati oltre 20 soccorsi. Più colpita la zona di Sarzana, S. Stefano di Magra e di Varese Ligure (foto) [#8ottobre 19:00] pic.twitter.com/EhIozpikky
— Vigili del Fuoco (@vigilidelfuoco) October 8, 2024
In Ligurien, einer Küstenregion im Nordwesten Italiens, führte der heftige Regen zu Erdrutschen. Innerhalb nur einer Stunde wurden in der Provinz Genua 100 Millimeter Regen gemessen. (1 Millimeter Regen entspricht 1 Liter pro Quadratmeter). In dieser Region sowie in Teilen der Lombardei wurde die höchste Unwetterwarnstufe, Alarmstufe Rot, ausgerufen. In sechs weiteren Regionen, darunter auch Teile des Südens, gilt Alarmstufe Orange, die zweithöchste Stufe.
Besonders betroffen: Ligurien und die Lombardei
Die Region Ligurien war von den Regenfällen besonders stark betroffen. Die hohen Niederschlagsmengen führten zu Erdrutschen, und es mussten zahlreiche Evakuierungen durchgeführt werden. Ähnliche Probleme traten auch in der Lombardei auf, einer Region im Norden Italiens, zu der auch die Stadt Mailand gehört. Die Alarmstufe Rot bedeutet hier die höchste Gefahr für die Bevölkerung.
Angespannte Lage in der Toskana
Auch in der Toskana, insbesondere in der Provinz Siena, bleibt die Situation prekär. In dem kleinen Dorf Radicondoli mussten Feuerwehrleute ein Ehepaar retten, das von den Wassermassen eines über die Ufer getretenen Bachs eingeschlossen worden war. Die beiden Personen konnten in Sicherheit gebracht und in einer Notunterkunft untergebracht werden. Auch in anderen Teilen der Provinz kam es zu zahlreichen Rettungseinsätzen aufgrund umgestürzter Bäume und Überschwemmungen.
Überflutungen in Venetien
In der Region Venetien, die im Nordosten Italiens liegt, stieg der Fluss Bacchiglione in der Stadt Vicenza rapide an. Es kam bereits zu ersten Überflutungen im Stadtgebiet. In der Gemeinde Monte di Malo trat der Bach Rana ebenfalls über die Ufer und verursachte erhebliche Schäden.
Das Schlimmste steht noch bevor
Trotz einer leichten Entspannung der Wetterlage am Mittwoch, ist das Ende der Unwetter noch nicht in Sicht. Vor allem in der Toskana und Umbrien, aber auch in südlicheren Gebieten, sorgten sintflutartige Regenfälle für Chaos. In der Stadt Orvieto (Umbrien) wurden Straßen von Wasser und Schlamm überflutet, während in der Gebirgslandschaft Garfagnana mehr als 160 Millimeter Regen innerhalb kürzester Zeit fielen. Besonders kritisch bleibt die Lage in Ligurien, wo die Flüsse Magra und Vara in den kommenden Stunden weiteres Hochwasser führen könnten. Die Vorhersagen für die nächsten Tage sind beunruhigend: Zwar wird eine kurze Wetterberuhigung erwartet, doch schon ab Donnerstag rechnen Meteorologen erneut mit intensiven Regenfällen, die insbesondere den Norden Italiens und Teile der Toskana treffen könnten.