17. April 2025 | 15:15 Uhr

Sonnensturm-Phänomen
Seltenes Spektakel: SO erhellten Polarlichter unseren Nachthimmel
In der Nacht zum 17. April zeigte sich am Himmel über Teilen Österreichs ein Anblick, den man hierzulande nur äußerst selten beobachten kann: Polarlichter.
Obwohl die Wahrscheinlichkeit für dieses Naturphänomen sehr gering war, wurde es in höheren Lagen tatsächlich sichtbar.
Polarlichter über Österreich
Schon einige Tage zuvor hatte das Space Weather Prediction Center (SWPC) der Vereinigten Staaten angekündigt, dass es am 16. April zu einem besonderen Wetterphänomen im Weltall kommen könnte. Die Vorhersage: Unter bestimmten Bedingungen könnten Polarlichter sogar in Regionen auftreten, die normalerweise zu weit vom Magnetpol entfernt liegen – wie etwa Mitteleuropa. Trotz der geringen Wahrscheinlichkeit zeigten sich die Lichter dann tatsächlich auch in Teilen Österreichs. In einigen höhergelegenen Gebieten rund um den Arlberg – insbesondere nach 23 Uhr – konnten sie mit bloßem Auge beobachtet werden:
Polarlichter über Österreich!
— Matthias Markel (@MatthiasMarkel) April 16, 2025
Lech am Arlberg, Quelle: Panomax
Zumindest da, wo freie Sicht auf den Himmel gegeben ist, kann man derzeit ein tolles Farbenspiel bestaunen. Leider machen vielerorts Wolken einen Strich durch die Rechnung...#Polarlichter #aurora #Auroraborealis pic.twitter.com/eYfUc3YsZo
Das SWPC hatte zunächst für den 16. April eine Polarlicht-Aktivität im US-Bundesstaat New York vorhergesagt. Diese Region liegt auf einem ähnlichen sogenannten magnetischen Breitengrad wie Österreich. Dabei handelt es sich nicht um den geografischen Breitengrad, sondern um eine Position relativ zum Erdmagnetfeld.
Bessere Sichtverhältnisse in Deutschland, Großbritannien und Irland
Anders sah es bei den nördlichen Nachbarn aus: In Deutschland waren Polarlichter in mehreren Bundesländern sichtbar – etwa in Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Auch in Großbritannien und Irland (Inselstaaten im Nordwesten Europas) war das Phänomen in der Nacht auf den 17. April gut zu erkennen. Das lag unter anderem an günstigeren Wetterbedingungen und ebenfalls passenden geografischen Voraussetzungen.
Natürlich kein Vergleich zu letztem Jahr im Mai aber dieses Ereignis hatte mich so fasziniert, dass ich seitdem nicht genug davon bekommen kann. Und ich dachte ach komm, ich gehe das Risiko heute mal ein. Ich möchte unbedingt mal wieder Polarlichter fotografieren. ???????? pic.twitter.com/WEyeO7D5IT
— imBearrex ☃️❄️ (@imBearrex) April 16, 2025
Auslöser für das Auftreten der Polarlichter waren besonders starke Sonnenstürme, die am 12. und 13. April an der Sonnenoberfläche gemessen wurden. Die Weltraumwetter-Expertin Tamitha Skov hatte auf der Plattform X (vormals Twitter) bereits vorab darauf hingewiesen, dass die Stürme zwar langsam reisen würden, dafür aber sehr kompakt und energiereich seien.
ÜBER GANZ UK GEHEN (ROTE) POLARLICHTER AUF! https://t.co/Mzm4mwZH96
— hendrik R. hannes (@hendrikRhannes) April 16, 2025
Zunächst rechnete man mit einem mittleren Sonnensturm der Stärke G2. Letztlich erreichte die Stoßwelle die Erde jedoch mit Stärke G4 – das ist die zweithöchste Stufe auf der Skala der US-Behörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration). Eine solch starke Einstufung erklärt, warum das Phänomen über größere Teile Europas hinweg sichtbar war.
So entstehen Polarlichter
Polarlichter entstehen durch ein Zusammenspiel von Sonnenwind, dem Magnetfeld der Erde und Teilchenkollisionen in der oberen Atmosphäre:
- Sonnenwind: Die Sonne sendet laufend elektrisch geladene Teilchen (Elektronen und Protonen) ins Weltall aus.
- Magnetfeld der Erde: Dieses lenkt die geladenen Teilchen ab. An den Polen ist das Magnetfeld besonders stark, weshalb Polarlichter dort häufiger vorkommen.
- Atmosphäre: Ein Teil der Teilchen gelangt entlang des Magnetfelds in Höhen zwischen 80 und 300 Kilometern. Dort treffen sie auf Luftmoleküle – vor allem Sauerstoff und Stickstoff.
- Lichtentstehung: Bei der Kollision wird Energie freigesetzt, die in Form von Licht sichtbar wird – das sind die Polarlichter.
Durch diese physikalischen Prozesse entstehen die farbigen Schleier am Himmel, die in dieser Nacht auch über Österreich zu sehen waren – ein Anblick, der hierzulande nur selten vorkommt.