01. Oktober 2024 | 09:00 Uhr

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Starke Verluste

Schweizer Gletscher verlieren 2024 erneut erheblich an Volumen

Trotz eines schneereichen Winters hat sich die Schmelze der Schweizer Gletscher im Jahr 2024 auf einem alarmierenden Niveau fortgesetzt. 

Rund 2,5 Prozent ihres Volumens sind in diesem Jahr verloren gegangen – ein Verlust, der dem Volumen des Bielersees (Schweiz) entspricht. Die Gletscherschmelze zeigt damit erneut, wie stark der Klimawandel die Alpenregion beeinflusst.

Massiver Gletscherschwund trotz schneereichen Winters

Im Jahr 2024 haben die Gletscher in der Schweiz rund 2,5 Prozent ihres Volumens verloren, wie die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) am Dienstag mitteilte. Trotz der intensiven Schneefälle im Winter setzte sich der starke Rückgang unvermindert fort. Der Verlust von 1,2 Kubikkilometern Eis entspricht dem gesamten Volumen des Bielersees. Dies unterstreicht die Dramatik der Situation, zumal sich die Gletscherzungen weiter zurückziehen und zerfallen. Seit dem Jahr 2000 haben die Schweizer Gletscher insgesamt 38 Prozent ihres Volumens eingebüßt. Im Jahr 2000 lag das Gesamtvolumen noch bei 74,9 Kubikkilometern, während es heute nur noch 46,4 Kubikkilometer beträgt. Diese Daten stammen aus einem detaillierten Bericht des Schweizer Gletschermessnetzes (Glamos), das die Schmelze genau überwacht.

Saharastaub und heiße Sommer beschleunigen die Schmelze

Obwohl der Winter 2024 durch starke Schneefälle und ein kühles, regnerisches Frühjahr gekennzeichnet war, hofften die Wissenschaftler lange auf eine Verschnaufpause für die Gletscher. Matthias Huss, der Leiter von Glamos und Glaziologe an der ETH Zürich, zeigte sich überrascht: "Dass dann doch so viel geschmolzen ist, hat uns erstaunt", sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Den entscheidenden Einfluss hatten jedoch die außergewöhnlich heißen Sommermonate Juli und August, die zusammen mit Saharastaub, der die Schneeoberfläche dunkel färbte, die Schmelze dramatisch beschleunigten. Insbesondere im August 2024 wurde so viel Eis verloren wie noch nie zuvor seit Beginn der Messungen.

Starke Verluste bei Gletschern unter 3.000 Metern

Besonders betroffen waren Gletscher, die sich unterhalb von 3.000 Metern befinden. So verschwand auf dem Claridenfirn im Kanton Glarus bis Mitte September der gesamte Schnee, der im Mai noch eine Höhe von sechs Metern erreicht hatte. Ähnliche Verluste verzeichneten auch der Glacier du Giétro, der Glacier de la Plaine Morte und der Silvrettagletscher, die bis zu zwei Meter Eisdicke einbüßten. Etwas besser erging es Gletschern mit starker Schneezufuhr im Winter, wie dem Ghiacciaio del Basòdino im Süden der Schweiz, doch auch hier blieb der Rückgang deutlich spürbar.

Herausforderungen und Chancen

Im Durchschnitt haben die Schweizer Gletscher im Jahr 2024 etwa 1,4 Meter an Dicke verloren. Trotz der fortschreitenden Gletscherschmelze besteht laut Huss Hoffnung, dass es auch Jahre geben wird, in denen die Schmelzraten geringer ausfallen. Dennoch habe die rasche Schmelze in den vergangenen Jahren die Prognosen übertroffen. Ohne drastische Klimaschutzmaßnahmen wird erwartet, dass die meisten Schweizer Gletscher in etwa 80 Jahren verschwunden sein werden. Einige der größten Gletscher könnten jedoch noch gerettet werden, wenn weltweite Klimamaßnahmen konsequent umgesetzt würden. Dies sei nicht nur aus ästhetischen Gründen wichtig, wie Huss betont, sondern auch wegen der zentralen Rolle der Gletscher in der Wasser- und Energieversorgung der Region.

Zunehmende Wasserknappheit als Herausforderung

Mit dem Rückgang des Gletschervolumens nimmt auch die Menge an verfügbarem Schmelzwasser ab. Dies kann besonders in Dürreperioden problematisch werden. Früher konnten die Gletscher durch ihr großes Volumen auch in heißen Sommern ausreichend Schmelzwasser liefern. Nun jedoch geht diese Fähigkeit verloren, was zukünftige Herausforderungen für die Wasserversorgung und das Management der Wasserressourcen mit sich bringt.

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Besonders im Norden und Osten lockert die Bewölkung auch am Nachmittag immer wieder auf, sodass zeitweise die Sonne mitmischt. Insgesamt nimmt aber die Bewölkung zu, im Westen und Südwesten sinkt auch die Wolkenuntergrenze deutlich ab, und in Vorarlberg und Nordtirol setzt allmählich Regen ein. Der Wind weht in Bodennähe meist nur schwach bis mäßig, vorzugsweise aus südlichen Richtungen. Tageshöchsttemperaturen 14 bis 20 Grad. Heute Nacht: Von Westen und Süden her erfasst ein Regengebiet im Laufe der Nacht allmählich alle Landesteile. Längere Auflockerungen gibt es aber voraussichtlich über dem östlichen Flachland, wo es erst ab dem Mittwochmorgen leicht zu regnen beginnt. Schnee fällt vorerst nur im Hochgebirge, meist weit oberhalb von 2000m Seehöhe. Ganz im Osten macht sich zumindest mäßig auflebender Südostwind bemerkbar, sonst überwiegt in den Niederungen schwacher Wind. Tiefsttemperaturen 7 bis 12 Grad.
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