13. Dezember 2024 | 09:55 Uhr

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GeoSphere

Schneearme Bilanz: Weiße Weihnachten immer seltener

Die Wahrscheinlichkeit auf eine schneebedeckte Weihnachtszeit hat sich in den letzten Jahrzehnten drastisch verringert. Eine aktuelle Auswertung von GeoSphere Austria zeigt, dass sich die Temperaturen in Österreichs Landeshauptstädten in den Wintermonaten um ein bis zwei Grad erhöht haben. 

Dieser Trend hat deutliche Auswirkungen auf die Wahrscheinlichkeit von Schnee an den Feiertagen.

Klimaerwärmung beeinflusst Weihnachten

Die wärmer werdenden Temperaturen beeinflussen nicht nur den Alltag, sondern auch die Weihnachtsfeiertage. „Von Jahr zu Jahr gibt es zwar Schwankungen, aber die langfristige Entwicklung zeigt deutlich mildere Temperaturen rund um Weihnachten“, erklärt Alexander Orlik, Klimatologe bei GeoSphere Austria. Ein Vergleich der Daten aus den Perioden 1961–1990 und 1991–2020 zeigt eine Erwärmung der Durchschnittstemperaturen am 24., 25. und 26. Dezember um rund ein bis zwei Grad in den meisten österreichischen Landeshauptstädten. (Hinweis: Landeshauptstädte in Österreich sind unter anderem Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck.)

Schneemangel in tiefen Lagen

Weiße Weihnachten sind in den Niederungen Österreichs inzwischen zu einer Rarität geworden. Die Ursache liegt in den höheren Durchschnittstemperaturen, die immer öfter über dem Gefrierpunkt liegen. Dadurch fällt der Niederschlag häufiger als Regen oder der gefallene Schnee schmilzt schneller. In Höhenlagen ab etwa 800 Metern bleibt die Wahrscheinlichkeit für Schneefall weiterhin relativ hoch, auch wenn es hier ebenfalls eine mildernde Tendenz gibt. Beispielsweise zählten Bad Mitterndorf (Steiermark, 814 Meter ü. A.), Schoppernau (Vorarlberg, 835 Meter) und der Weissensee (Kärnten, 949 Meter) in den letzten 30 Jahren an 25, 26 bzw. 16 Weihnachten eine geschlossene Schneedecke.

Entwicklung in den Landeshauptstädten

Die Wahrscheinlichkeit auf schneebedeckte Weihnachtsfeiertage ist besonders in den tiefen Lagen Österreichs gesunken. Daten zeigen, dass zwischen 1961 und 1990 in den meisten Landeshauptstädten an jedem zweiten bis dritten Weihnachtsfest eine Schneedecke zu verzeichnen war. Im Zeitraum 1991 bis 2020 reduzierte sich diese Häufigkeit deutlich. So liegt die durchschnittliche Chance auf eine Schneedecke in Innsbruck mittlerweile bei alle zwei bis drei Jahre, in Graz, Klagenfurt und Salzburg bei alle drei bis vier Jahre, und in Wien, Eisenstadt, St. Pölten, Linz sowie Bregenz nur noch bei alle vier bis sechs Jahre.

Weißeweihnacht_Bild1.png © GeoSphere

Besonders schneearm ist die jüngste Vergangenheit: Seit 2011 wurden in den Landeshauptstädten nur vereinzelt schneebedeckte Weihnachtsfeiertage registriert. Beispiele sind Innsbruck 2011 und 2020, Wien 2012 und 2021 sowie Salzburg 2014. (Hinweis: Als „Schneedecke“ gilt eine Schneehöhe von mindestens 1 Zentimeter, gemessen an mehr als der Hälfte des jeweiligen Beobachtungsortes.)

Längste „grüne“ Serie

Ein trauriger Rekord betrifft St. Pölten: Hier gab es zuletzt 2007 Schnee zu Weihnachten. Auch andere Landeshauptstädte wie Linz (2010), Bregenz (2010) und Salzburg (2014) weisen lange Perioden ohne Schnee an den Feiertagen auf.

Extremwerte in der Vergangenheit

Historische Aufzeichnungen zeigen, dass Weihnachten früher durchaus extreme Wetterbedingungen mit sich brachte. Rekordhalter bei der Schneehöhe ist Innsbruck mit 96 Zentimetern am 24. Dezember 1962. Auch Graz (55 cm, 1994), St. Pölten (50 cm, 1969) und Klagenfurt (47 cm, 1994) erreichten beachtliche Werte. Die kälteste Weihnachtsnacht wurde 1944 in Tamsweg (Salzburg) gemessen: -29,0 Grad. Einen bemerkenswerten Kontrast dazu bildet der Wärmerekord von 19,1 Grad, gemessen am 25. Dezember 2013 am Flughafen Salzburg.

Ausblick auf Weihnachten 2024

Ob Weihnachten 2024 Schnee bringen wird, bleibt noch abzuwarten. Die derzeitigen Bedingungen in Höhenlagen ab 1000 Metern lassen jedoch hoffen, dass sich die dort vorhandene Schneedecke bis zu den Feiertagen halten könnte. In tieferen Lagen bleibt die Entwicklung aufgrund der instabilen Wetterlage bis kurz vor den Festtagen ungewiss.

Durchschnittstemperaturen und deren Veränderungen

Wien:

1961-1990:

  • Höchsttemperatur: 2,8 °C
  • Tiefsttemperatur: -1,9 °C
  • Tagesmittel: 0,5 °C

1991-2020:

  • Höchsttemperatur: 4,5 °C
  • Tiefsttemperatur: -0,6 °C
  • Tagesmittel: 2,0 °C
  • Differenz: +1,5 °C

Salzburg:

1961-1990:

  • Höchsttemperatur: 2,6 °C
  • Tiefsttemperatur: -4,3 °C
  • Tagesmittel: -0,9 °C

1991-2020:

  • Höchsttemperatur: 4,5 °C
  • Tiefsttemperatur: -1,8 °C
  • Tagesmittel: 1,4 °C
  • Differenz: +2,3 °C

Innsbruck:

1961-1990

  • Höchsttemperatur: 1,8 °C
  • Tiefsttemperatur: -4,8 °C
  • Tagesmittel: -1,5 °C

1991-2020

  • Höchsttemperatur: 4,3 °C
  • Tiefsttemperatur: -2,4 °C
  • Tagesmittel: 1,0 °C
  • Differenz: +2,5 °C

Dieser deutliche Temperaturanstieg zeigt, dass sich das Klima auch in der Weihnachtszeit weiter verändert.

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Von NW erneut Schnee oder Regen -3/+3°

Im Tagesverlauf bleibt es in weiten Teilen des Landes wolkenverhangen. Zunächst gibt es im Süden und Südwesten leichten Schneefall oder Regen mit anfangs lokaler Glättegefahr. Im weiteren Tagesverlauf ziehen im Westen Regen und Schneefall auf, auch hier besteht anfangs lokale Glatteisgefahr. Der Wind weht zunächst nur schwach bis mäßig aus Süd bis West. In der Wienerwaldregion lebt dieser im Tagesverlauf zeitweise auf. Frühtemperaturen minus 8 bis 0 Grad, Tageshöchsttemperaturen 1 bis 5 Grad.
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