04. Juli 2012 | 10:23 Uhr
Unwetter
Katastrophenalarm in der Steiermark
Amering, Eppenstein und Obdach von Unwettern am heftigsten betroffen.
Schäden im Ausmaß von mehreren Millionen Euro haben die Unwetter vom Dienstagabend in der Steiermark, vor allem im Bezirk Murtal, verursacht. Gewitter mit Starkregen und Hagel sowie Windböen lösten Überschwemmungen und Erdrutsche aus, Bäche traten über die Ufer und überfluteten Straßen und Keller, Gebäude wurden beschädigt und Bäume geknickt. In vier Gemeinden wurde Katastrophenalarm gegeben. Ein Güterzug entgleiste, in der Oststeiermark wurde ein Jägerehepaar auf einem Hochstand vom Blitz getroffen, kam aber mit leichten Verletzungen davon. Laut Landesfeuerwehrverband waren 100 Feuerwehren mit rund 1.000 Leuten im Einsatz, die Aufräumarbeiten dauerten am Mittwoch noch an.
Katastrophenalarm
Bis zu 177 Liter Niederschlag pro Quadratmeter wurden binnen eineinhalb Stunden im Bereich Obdach gemessen. Über die vier Gemeinden Amering, Eppenstein, Obdach und St. Anna wurde von der Behörde die Katastrophe festgestellt. Seitens des Bundesheeres wurde Mittwochvormittag ein Erkundungsflug durchgeführt. Laut Kurt Kalcher, Leiter der Katastrophenschutzabteilung, wurde Assistenz angefordert, vor allem für die Sicherung und Errichtung von beschädigten bzw. weggerissenen Brücken.
Der Granitzenbach war im Bereich Obdach und Weißkirchen aus den Ufern getreten, zahlreiche Gebäude wurden zum Teil stark beschädigt. Garagen und Wirtschaftsgebäude sind weggerissen worden. In Kathal musste eine Familie aus ihrem Wohnhaus geborgen und evakuiert werden. Die B78 Obdacher Straße war vorübergehend wegen Überflutung gesperrt. Nachdem das Wasser zurückging, wurde die Fahrbahn mittels Schneepflügen gereinigt. Der Granitzenbach hatte schon Ende Februar wegen eines Eisstoßes und damit verbundenen Überflutungen Probleme bereitet.
Güterzug entgleist
In Eppenstein entgleiste ein Güterzug, weil der Gleiskörper samt Bahndamm weggeschwemmt worden war. Zwei Waggons sprangen aus den Schienen und stürzten um. Die am Mittwoch eingeleitete Bergung der beiden Loks und der Waggons erwies sich als besonders schwierig. Wegen des schweren Schadens am Oberbau und wegen Murenabgänge auf der Strecke zwischen Obdach und Bad St. Leonhard (Kärnten) dürfte die nur für den Güterverkehr genutzte Strecke zwei Wochen gesperrt bleiben. Den Schaden bezifferte ÖBB-Sprecher Christoph Posch mit "in die hundertausende Euro gehend".
Im Bezirk Weiz wurde ein Jägerehepaar auf einem Hochstand von einem Blitz getroffen und glücklicherweise nur leicht verletzt. In Obergnas (Bezirk Feldbach) setzte am Mittwoch kurz nach Mitternacht ein Blitzschlag den Dachstuhl eines Wohnhauses in Brand.
Auch in Graz hatte die Feuerwehr Hochbetrieb. Knapp 60 Alarme gingen ein, umgestürzte Bäume waren zu entfernen und Tiefgaragen auszupumpen. Das Dach des Landestierheimes wurde beschädigt und musste mittels Planen gesichert werden.
Nach Angaben der Österreichischen Hagelversicherung betragen allein die geschätzten Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen in der Steiermark rund 3,5 Mio. Euro.
Massen-Feuerwehreinsätze auch im Burgenland
Im Burgenland haben Gewitter in der Nacht auf heute, Mittwoch, für Feuerwehreinsätze gesorgt. Diesmal waren laut Landessicherheitszentrale zwar keine Auspumparbeiten nötig. Dafür mussten mehrere Wehren im Bezirk Eisenstadt-Umgebung und und im Bezirk Oberwart wegen dreier Brände ausrücken, die offenbar durch Blitzschlag ausgelöst wurden.
In St. Margarethen gab es kurz nach 6.00 Uhr Brandalarm: Der Dachstuhl eines Hauses hatte Feuer gefangen. Die Feuerwehren von St. Margarethen und Oslip sowie die Feuerwehr Eisenstadt, die mit einer Drehleiter ausrückte, bekämpften nach Angaben der Feuerwehralarmzentrale mit acht Fahrzeugen und rund 70 Einsatzkräften den Brand.