04. Juni 2013 | 12:25 Uhr
OÖ
Ebensee im Ausnahmezustand
50 Häuser unter Wasser, zwei Ortsteile von der Außenwelt abgeschnitten.
Katastrophale Zustände durch das Hochwasser herrschten am Dienstag weiterhin in der Gemeinde Ebensee (Bezirk Gmunden) im oberösterreichischen Salzkammergut. Zwar sank der Pegel des Traunsees, 50 Häuser standen jedoch noch immer unter Wasser, zwei Ortsteile waren komplett von der Außenwelt abgeschnitten, ganze Straßen wurden weggeschwemmt. Das teilte die Feuerwehr Ebensee auf APA-Anfrage mit.
Nicht erreichbar
Besonders schlimm hatte es die Ortsteile Rindbach und Seewinkel erwischt. Sie waren von außen mit Autos nicht mehr erreichbar, da teilweise ganze Straßen weggeschwemmt wurden. Lediglich für Unimog-Fahrzeuge des Bundesheeres war die Zufahrt noch möglich. Man war bereits damit beschäftigt, Notstraßen zu errichten, bis die alten Straßen wieder aufgebaut seien, werde es jedoch Wochen dauern, so der Pressesprecher der Feuerwehr Ebensee, Sebastian Heissl. Wie am Dienstag bekannt wurde, kam es in der Nacht auf Montag zu spektakulären Lebensrettungen. Zwei Einwohner von Rindbach hatten einen Herzinfarkt bzw. einen epileptischen Anfall erlitten. Sie wurden in einer Rettungsaktion zuerst mit einem Bundesheer-Unimog herausgeholt und dann zwischen Ebensee und Bad Ischl dem Notarzt übergeben.
Eineinhalb Meter unter Wasser
50 Häuser standen am Dienstag weiterhin bis zu eineinhalb Meter unter Wasser, betroffen war unter anderem auch der Ortsteil Pfaffing. Die Bewohner der Häuser kamen in einem Hotel oder bei Verwandten unter. In mehreren Ortsteilen war die Trinkwasserversorgung unterbrochen, die Menschen mussten deshalb von den Einsatzkräften des Bundesheeres und der Feuerwehr mit Wasserflaschen versorgt werden. Auch ein großer Lebensmitteldiskonter wurde völlig überschwemmt.
Sorgen bereiteten den Einsatzkräften mehrere leck gewordene Öltanks in überschwemmten Kellern, aus denen immer wieder Öl austrat, das gebunden werden musste. Zudem drohten auf der Ostseite des Wimmersbergs Hangrutschungen, es habe bereits Steinschläge gegeben, die jedoch vorerst noch keine Häuser getroffen hatten, so Heissl. In den nächsten Tagen und Wochen müsse man dort jedoch Sicherungsmaßnahmen durchführen. Eine große Aufgabe werde in nächster Zeit auch das Treibgut sein, dass von der Traun aus dem Inneren Salzkammergut in den Traunsee geschwemmt wurde und dort trieb.
Insgesamt waren am Dienstag 150 Mann der Feuerwehren, zahlreiche Bundesheerkräfte und viele Freiwillige im Einsatz. Die Pegel von Traun und Traunsee waren im Sinken begriffen