06. März 2025 | 10:41 Uhr

Tropensturm
Australien zittert vor Mega-Zyklon "Alfred"
An der Ostküste Australiens herrscht derzeit große Anspannung. Ein Tropensturm mit dem Namen „Alfred“ nähert sich der Küste und könnte weite Teile des Bundesstaates Queensland sowie angrenzende Regionen von New South Wales schwer treffen.
Die Behörden haben bereits umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Besonders problematisch: Auch dicht bewohnte Gegenden, die sonst kaum mit solchen Wetterphänomenen zu kämpfen haben, müssen sich nun auf das Schlimmste vorbereiten.
Zyklon „Alfred“ nähert sich der australischen Ostküste
Die meteorologischen Behörden in Australien warnen vor einem Tropensturm, der in seiner Stärke und Zugrichtung besondere Aufmerksamkeit verdient. Zyklon „Alfred“ wird in der Nacht von Freitag auf Samstag (Ortszeit Australien) auf die südlichen Küstengebiete von Queensland treffen. Das teilte der australische Wetterdienst offiziell mit. Auch weiter südlich gelegene Regionen, etwa der Norden des Bundesstaates New South Wales, müssen sich laut Prognosen auf erhebliche Auswirkungen einstellen.
Tropical #CycloneAlfred, a category 2 system, is slowly moving towards the #SEQld coast. The centre of Alfred is expected to cross the coast on Friday night or very early Saturday morning, most likely between #Noosa and #Coolangatta.
— Bureau of Meteorology, Australia (@BOM_au) March 6, 2025
Latest: https://t.co/QdjBLkJdvZ pic.twitter.com/iXDlzwItSV
Schulen geschlossen und Nahverkehr eingestellt
Australiens Premierminister Anthony Albanese gab am Donnerstag bekannt, dass vorsorglich bereits 660 Schulen im Bundesstaat Queensland und weitere 280 Schulen in New South Wales geschlossen wurden. Auch der gesamte öffentliche Nahverkehr in den betroffenen Gebieten wurde vorübergehend eingestellt. In der Stadt Brisbane (Australien, Bundesstaat Queensland) ist die Lage besonders angespannt. Aufgrund der drohenden Überflutungen haben viele Menschen versucht, sich mit Sandsäcken gegen mögliche Wassermassen zu schützen. Da diese jedoch vielerorts bereits vergriffen waren, griffen einige zu einer Notlösung: Sie kauften Blumenerde in Säcken, um ihre Häuser notdürftig zu verbarrikadieren.
Zyklon-Stärke, Windgeschwindigkeiten und Regenmengen
Laut aktuellen Daten des australischen Wetterdienstes befand sich das Auge des Sturms am Donnerstag etwa 280 Kilometer östlich von Brisbane. Der Zyklon bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von rund 10 Kilometern pro Stunde in Richtung Westen, also direkt auf die Küste zu.
Brisbane (Australia) is expected to be directly hit by a tropical cyclone #Alfred ???????? The storm will slow down significantly before making landfall, thus resulting in extremely heavy rainfall along the coast. ICON models predict over 500 mm of precipitation in some areas by the… pic.twitter.com/79hUuJ1c3i
— Ventusky (@Ventuskycom) March 3, 2025
Experten rechnen derzeit mit einem Sturm der Kategorie 2 auf der fünfstufigen Skala, die in Australien zur Einordnung von Zyklonen verwendet wird. Das bedeutet, dass Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde möglich sind. Exakte Vorhersagen, wann und mit welcher Intensität der Sturm tatsächlich die Küste erreicht, bleiben jedoch schwierig.
Überschwemmungsgefahr für zehntausende Häuser in Brisbane
Schon am Donnerstag waren die ersten Folgen des herannahenden Zyklons spürbar. Nach Angaben der örtlichen Behörden waren in New South Wales bereits 4500 Haushalte und Betriebe von Stromausfällen betroffen. Besonders große Sorgen bereiten die zu erwartenden Überschwemmungen, die in der gesamten Region erhebliche Schäden verursachen könnten. Simulationen der Wetterdienste zeigen, dass in der Stadt Brisbane bis zu 20.000 Häuser von Überflutungen bedroht sein könnten. Die Flüsse in der Region sind bereits durch die starken Regenfälle angeschwollen. Notfallteams stehen bereit, um Menschen aus tiefer gelegenen Gebieten in Sicherheit zu bringen.
Meteorologen erwarten, dass örtlich bis zu 800 Millimeter Regen fallen könnten. Das entspricht fast der gesamten durchschnittlichen Jahresmenge an Niederschlag, die in Brisbane normalerweise gemessen wird.
Tropenstürme dieser Art im Süden eher selten
Während die nördlichen Regionen von Queensland regelmäßig von tropischen Wirbelstürmen betroffen sind, gehört der Südosten des Bundesstaates eher zu den Gebieten, die seltener mit solchen Wetterlagen konfrontiert sind. Diese Region ist dichter besiedelt als der tropische Norden, was die potenziellen Schäden und Risiken noch zusätzlich erhöht. Insgesamt leben mehr als vier Millionen Menschen in den Gebieten, die sich nun auf die Ankunft von Zyklon Alfred vorbereiten müssen.
Sollte Alfred tatsächlich mit voller Wucht auf die Küste treffen, wäre dies der erste Sturm dieser Art seit 1974. Damals sorgte Zyklon Zoe für schwere Überschwemmungen an der sogenannten Gold Coast, einem beliebten Küstenabschnitt südlich von Brisbane.
Rekordwellen und Flugausfälle bereits vor dem Landfall
Bereits am Mittwochabend wurden an einem der beliebtesten Strände der Gold Coast (Australien, Queensland) Wellenhöhen von 12,3 Metern gemessen. Dies markiert einen neuen Höchstwert für diese Region. Die Behörden wiesen darauf hin, dass dies nur ein erster Vorgeschmack auf die kommenden Tage sein könnte.
This is gonna be the worst cyclone to hit Australia in decades
— AussieFightFan (@aussiefightfan) March 5, 2025
Australians:pic.twitter.com/r6zHuCu4mi
Auch der Flugverkehr wurde stark beeinträchtigt. Am Donnerstagnachmittag begannen die Airlines, zahlreiche kommerzielle Flüge von und nach Brisbane nach und nach zu streichen. Viele Reisende mussten ihre Pläne kurzfristig ändern.
Sturmfluten, Küstenerosion und Überflutungen drohen
Wie gravierend die Folgen des Zyklons ausfallen, hängt stark davon ab, wo genau Alfred auf Land trifft und wie lange er dort verweilt. Darrell Strauss, Umweltforscher an der Griffith University in Brisbane, erklärte dazu: „In manchen Gebieten wird die Sturmflut das größte Problem sein, in anderen sind es die hohen Wellen und die direkte Erosion der Küstenabschnitte. Auch die Überschwemmungen durch den starken Regen sind in vielen Orten eine akute Gefahr.“