17. April 2025 | 10:16 Uhr

Sintflut-Regen
Alarmstufe ROT! Italien versinkt im absoluten Unwetter-Chaos
Ein schweres Unwetter hat in Italien in der Nacht auf Donnerstag große Schäden verursacht. Besonders betroffen sind Regionen im Norden des Landes, die auch zu den beliebten Reisezielen über die Osterfeiertage zählen.
In vielen Gegenden gelten höchste Warnstufen, zahlreiche Straßen und Bahnverbindungen mussten gesperrt werden.
Alarmstufe "Rot" in mehreren italienischen Regionen
In der Nacht kam es in verschiedenen Gebieten Italiens zu starken Regenfällen, die zu Überschwemmungen und Erdrutschen führten.
#ITALIEN, ACHTUNG: EXTREME NIEDERSCHLAGSMENGEN FÜR DIE PROVINZ AOSTA! Bis in die Nacht zum Karfreitag fallen verbreitet 100 bis 350 l/qm. In den Südoststaulagen der Alpen teils über 450 l/qm! Gefährliche Sturzfluten & markantes Hochwasser sind möglich!/CG https://t.co/6EKYckfoep
— Alpinwetter | kachelmannwetter.com (@Alpinwetter) April 16, 2025
Besonders stark betroffen sind Südtirol, das Piemont (Region im Nordwesten Italiens, angrenzend an Frankreich und die Schweiz) und die Lombardei mit ihrer Hauptstadt Mailand. Laut Angaben der Behörden fielen innerhalb von 24 Stunden bis zu 400 Liter Regen pro Quadratmeter. Diese Menge entspricht in etwa dem durchschnittlichen Monatsniederschlag in vielen Regionen Österreichs.
Flooding and landslide in Piedmont region in Italy tonight.
— Disasters Daily (@DisastersAndI) April 16, 2025
Firefighters and police crews are at the scene closing the roads between Ivrea and Biella. pic.twitter.com/lIaEKmmxP0
Der Fluss Po – einer der längsten Flüsse Italiens – ist laut der italienischen Tageszeitung „La Stampa“ in der Nacht deutlich angestiegen. In den kommenden Stunden wird erwartet, dass der Pegel weiter steigt, da viele Nebenflüsse weiterhin Wasser führen.
Straßen und Brücken gesperrt
In der Gegend rund um Turin (Großstadt im Nordwesten Italiens) kam es besonders häufig zu Sperren. Im Canavese und im Raum Pinerolo – rund 60 Kilometer südwestlich von Turin – mussten mehrere Straßen wegen Erdrutschen und übergelaufener Bäche geschlossen werden. In Pinerolo (ca. 35.000 Einwohner) riet die Stadtverwaltung den Menschen, in ihren Häusern zu bleiben. Zwei Brücken wurden dort gesperrt, weil ein Fluss kurz davor war, über die Ufer zu treten.
River Lemina reaching critical levels in Pinerolo, Italy
— Disasters Daily (@DisastersAndI) April 16, 2025
Heavy rain will continue for the next 2 days.
2 landslides were activated in Pinerolo area and some roads were closed. pic.twitter.com/fU3AoD8tDy
Auch die Stadt Ivrea, etwa eine Stunde nördlich von Turin, war betroffen. Der Fluss Dora trat über die Ufer und überschwemmte Felder und Straßen. In der nahegelegenen Gemeinde Chiaverano ordneten die Behörden in der Nacht die Evakuierung mehrerer Gebäude an, da dort sogenannte "hydrogeologische Risiken" bestanden – also akute Gefahr durch Wasser und Erdrutsche.
Two landslides interrupted the road that leads to the Tappia, in the commune of Villadossola, Italy.
— Disasters Daily (@DisastersAndI) April 16, 2025
All the people present were adviced to leave their homes for safety reasons. pic.twitter.com/2LZQDGJBy9
Ein Abschnitt der Autobahn A4 in Richtung Turin musste gegen 18 Uhr gesperrt werden. Auch im Zugverkehr kam es zu größeren Ausfällen. Auf der sogenannten Simplon-Linie – einer wichtigen Verbindung zwischen Italien und der Schweiz – mussten Züge gestoppt werden, weil die Gleise überflutet waren. Diese Strecke führt durch die Alpen und wird unter anderem von Urlaubern auf dem Weg nach Zermatt (Schweiz, Kanton Wallis) genutzt. Am Donnerstagmorgen blieb die höchste Warnstufe („Rot“) in mehreren Tälern aufrecht, darunter in Sesia, Cervo, Chiusella, Orco, Lanzo, Sangone sowie im unteren Teil des Valsusa.
❗Pesanti allagamenti segnalati ad Agliè, nel Torinese. Video di Gianluca per Centro Meteo Piemonte CMP.
— Italia 24H Live ???? – Notizie dall'Italia (@Italia24HLive) April 16, 2025
Centro storico di Agliè allagato. pic.twitter.com/nunNrXMgGQ
In weiteren Gebieten – wie den oberen Tälern von Valsusa, Chisone, Pellice, Tanaro sowie rund um Turin und Cuneo – wurde die zweithöchste Warnstufe („Orange“) ausgerufen. In den Tälern von Varaita, Belbo, Bormida und Scrivia galt noch die niedrigere Warnstufe „Gelb“.
Hoher Wellengang und starke Gewitter befürchtet
Auch die Küstengebiete Italiens sind betroffen. Im Mittelmeer werden vor den italienischen Küsten Wellen von bis zu drei Metern Höhe erwartet. Das nationale Amt für Zivilschutz warnte außerdem vor heftigen Gewittern in mehreren Landesteilen. Neben dem Norden sollen im Laufe des Tages auch Regionen im Süden Italiens, etwa Apulien (Region im Südosten des Landes, am "Absatz" des italienischen Stiefels), größere Regenmengen abbekommen.
Wetterwarnungen auch in der Schweiz
Nicht nur Italien ist vom Unwetter betroffen. Auch in der Schweiz gelten Warnungen – vor allem im Süden des Landes. In den Kantonen Wallis und Tessin kündigte der Warnservice Alertswiss starken Regen an. Betroffen sind unter anderem das Saastal und das Mattertal, durch das die Bahnstrecke nach Zermatt führt – ein bekannter Wintersportort am Fuße des Matterhorns.
#Schweiz: Im Berner Oberland und im Wallis schneit es derzeit bis 500/400m! So gibt es derzeit im Rhonetal oft intensiven #Schneefall bis ganz herunter und rund um die Simplonsüdseite mischen auch #Gewitter mit. /CG https://t.co/56XqpWEI5h
— Alpinwetter | kachelmannwetter.com (@Alpinwetter) April 17, 2025
Es besteht dort die Gefahr von Überschwemmungen und Erdrutschen. Auch in diesen Regionen halten sich derzeit viele Feriengäste auf, was die Situation zusätzlich erschwert.