13. September 2024 | 21:18 Uhr

Mikl-Leitner im oe24.TV-Interview © oe24.TV

Niederösterreich

Mikl-Leitner: "Uns ist die Sicherheit unserer Landsleute das Wichtigste"

In Bezug auf das für Niederösterreich erwartete Hochwasser haben sich die Prognosen laut LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) "weiter verschärft". 

An der Donau rechnen Experten aktuell mit einem bis zu 30-jährlichen, am Kamp mit einem bis zu 100-jährlichen Hochwasser. "Bei diesen Prognosewerten können Evakuierungen am Kamp nicht ausgeschlossen werden", hieß es am Freitagabend. Der mobile Hochwasserschutz wurde aufgebaut. Die Feuerwehr verzeichnete zahlreiche Einsätze.

Krisenstab aktiv

Pernkopf berief den Landesführungsstab ein, in dem alle Einsatzorganisationen mit ihren Verbindungsoffizieren vertreten sind. Am Vormittag war man von bis zu 300 Litern Niederschlag pro Quadratmeter und orkanartigen Windböen ausgegangen. "Die Gesamtwetterlage führt dazu, dass wir insgesamt eine flächenhaft kritische Situation für das gesamte Land haben", sagte der Landesvize nach einer Lagebesprechung in Tulln.

 Insgesamt wurden ab den Mittagsstunden bis am Abend 312 Einsätze verzeichnet, 220 Feuerwehren rückten mit 460 Fahrzeugen aus. Aufgrund von anhaltenden Niederschlägen und Sturm wurden Mitglieder in mehreren Bezirken alarmiert, um beispielsweise Auspumparbeiten durchzuführen oder umgestürzte Bäume zu entfernen. Die Helfer seien weiterhin in Alarmbereitschaft, betonte Sprecher Klaus Stebal vom Landeskommando.

Überall Hochwasserschutz

Der Aufbau des mobilen Hochwasserschutzes in der Wachau und anderen Landesteilen war im Laufen. Zudem wurden Sandsäcke gefüllt und Retentionsräume geschaffen. Zum Beispiel werde durch die EVN am Kamp Wasser abgelassen, um Pufferspeicher zu haben.

"Die Wetterlage ist angespannt. Uns ist die Sicherheit der niederösterreichischen Landsleute das Wichtigste", betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) nach der Lagebesprechung. Es seien alle Vorkehrungen getroffen worden, "die möglich und notwendig sind, um für die nächsten Tage gerüstet zu sein". "Nahezu 1.700 Feuerwehren mit mehr als 100.000 Mitgliedern stehen für das Bundesland zur Verfügung", sagte Andreas Herndler, Stabsleiter beim Landesfeuerwehrverband.

Auch der Straßendienst ist in Alarmbereitschaft. "Es wurden alle Vorbereitungen getroffen, um rasch einschreiten und helfen zu können", informierte LH-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) in einer Aussendung. "Im Fall von Hochwasser, Vermurungen und Sturmschäden werden die Kollegen der Straßenmeistereien umgehend in den Dienst gestellt", sagte Landbauer. Winterdienst- sowie Großgeräte wie Bagger und Schlammsauger stehen bereit.

Einsätze rund um die Uhr

"Durch den starken Schneefall im Alpenvorland wurden bereits viele Einsätze in den letzten Stunden durchgeführt", berichtete Niederösterreichs Straßenbaudirektor Josef Decker. In den Bergen kam es zu einem Wintereinbruch. Winterliche Fahrverhältnisse oder umgestürzte Bäume führten zu Straßensperren, betroffen war u.a. die B28 zwischen Puchenstuben (Bezirk Scheibbs) und Lassingrotte in Annaberg (Bezirk Lilienfeld) sowie die Mariazeller Straße (B20) bei Wienerbruck in Annaberg.

Flugreisende mussten mit Verspätungen rechnen: "Aufgrund der aktuell schlechten Wetterlage an verschiedenen europäischen Standorten und in Wien kommt es derzeit zu vereinzelten Verzögerungen im Flugverkehr ab Wien", teilte der Flughafen Wien in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) auf Anfrage mit. Passagieren wurde empfohlen, sich auf der Website des Airports oder bei den Airlines über den Status ihrer gebuchten Flüge zu informieren.

Zahlreiche Veranstaltungen im Bundesland wurden wetterbedingt abgesagt. Neben dem für Sonntag geplanten Wachau-Marathon kann auch die "Starnacht aus der Wachau" am 20. und 21. September in Rossatzbach (Bezirk Krems-Land) nicht stattfinden. "Das Veranstaltungsgelände muss laut Bescheid auf Basis der aktuellen Donaupegelstände geräumt werden", teilte der ORF am Freitag in einer Aussendung mit. Ein erneuter Aufbau sei nicht mehr rechtzeitig möglich. Bereits gekaufte Tickets für die Veranstaltung werden rückerstattet.

Heftiger Murenabgang

Wegen eines Murenabgangs ist auf der Strecke zwischen Aspang (Bezirk Neunkirchen) in Niederösterreich und dem Friedberg (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld) in der Steiermark kein Zugverkehr möglich. Präventiv eingestellt wird nach ÖBB-Angaben der Betrieb von Samstagfrüh bis Montagabend auf den Strecken Wiener Neustadt Hauptbahnhof - Puchberg am Schneeberg, Wöllersdorf - Gutenstein, Bad Fischau/Brunn - Gutenstein, Leobersdorf - Weisenbach-Neuhaus und Wiener Neustadt Hauptbahnhof - Friedberg. Schienenersatzverkehre werden eingerichtet. In der Wachau wird aufgrund der prognostizierten Hochwasserlage der Regionalbusverkehr am linken Donauufer ab Samstag mit Betriebsschluss eingestellt. Betroffen ist die Linie 715. Als Ersatz steht die Wachaubahn zur Verfügung, im VOR gültige Fahrkarten werden anerkannt, teilte die NÖVOG mit.

Auch Städte und Gemeinden rüsten sich. In St. Pölten wurden Kaiserwald, Hammerpark und Sparkassenpark gesperrt. Bei Sturm gelte im Viehofner und Ratzersdorfer Seengebiet ein Betretungsverbot. "Die Parkanlagen und Wege entlang von großen Bäumen werden überprüft und gegebenenfalls aus Sicherheitsgründen gesperrt", hieß es in einer Aussendung des Wiener Neustädter Magistrats. Seitens der Stadtgemeinde Baden wurden Anrainer im Umkreis von Schwechat und Mühlbach aufgerufen, "in den kommenden Tagen besonders wachsam" zu sein. Wegen Sturm- und Überflutungsgefahr gesperrt wurde bis voraussichtlich Montag die Johannesbachklamm, informierte die Gemeinde Würflach (Bezirk Neunkirchen).

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