24. August 2016 | 06:01 Uhr
Live-Ticker
Horror-Beben in Italien: Zahl der Toten steigt
Stadt Amatrice "vom Erdboden verschluckt" - Mindestens 120 Tote.
Bei dem schweren Erdbeben in Mittelitalien sind nach den Worten von Regierungschef Matteo Renzi mindestens 120 Menschen umgekommen. "Und diese Bilanz ist nicht endgültig", sagte Renzi am Mittwochabend bei einem Besuch in der Region. Der Zivilschutz hatte zuvor von 73 Toten sowie zahlreichen Vermissten und Verletzten gesprochen. Mehrere Personen konnten lebend geborgen werden. Premier Matteo Renzi besuchte die Bebenregion und sagte Hilfe zu.
Der italienische Regierungschef Matteo Renzi traf in der von der Naturkatastrophe schwer getroffenen Gemeinde Amatrice ein. Er sprach mit Koordinatoren des Zivilschutzes und dankte den Rettungseinheiten für ihren Einsatz. Renzi versicherte, dass es bei der Versorgung der Bevölkerung zu keinen Engpässen kommen werde.
"Wir lassen niemanden alleine", hatte Renzi zuvor in einer kurzen Erklärung in Rom betont. Es gehe nun vor allem darum, weitere Opfer aus den Trümmern zu retten. Als Soforthilfe stellte die Regierung 235 Millionen Euro bereit. Staatspräsident Sergio Mattarella unterbrach einen Aufenthalt in seiner Heimatstadt Palermo und kehrte nach Rom zurück, um sich vom Zivilschutz über die Entwicklungen im Erdbebengebiet informieren zu lassen.
© Vigili del Fuoco
Luftaufnahme der Innenstadt von Amatrice
Mit weiteren Nachbeben ist zu rechnen
200 Erdstöße wurden am Mittwoch in den italienischen Regionen Latium, Umbrien und Marke registriert. Nach dem schweren Erdstoß um 3.36 Uhr, dessen Magnitude die ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) in Wien mit 6,2 angab, seien u.a. weitere sechs Beben zwischen Stärke 4 und 5 gemeldet worden, teilte der italienische Zivilschutz mit. Außerdem wurden rund 70 Beben mit einer Stärke zwischen 3 und 4 gezählt. Es wurde mit weiteren Nachbeben in den kommenden Tagen gerechnet.
Inzwischen bereiteten sich die Bewohner des Erdbebengebiets auf eine schwierige Nacht vor. Tausende Menschen wurden obdachlos. In dem Bergdorf Accumoli, in dem es mehrere Tote gab, wurden Zelte für 2.000 Personen aufgeschlagen. Alle Einwohner in der ebenfalls betroffenen Gemeinde Arquata mussten ihre Häuser verlassen.
Bilder der Verwüstung in Mittelitalien:
Drei Nonnen wurden aus Kloster-Trümmern gerettet
Drei Nonnen, die in der Nähe von Amatrice in einem Kloster wohnten, konnten lebend aus den Trümmern des Gebäudes geborgen werden. Zwei Ordensschwestern wurden ins Spital eingeliefert, eine weitere wurde wegen leichter Verletzungen behandelt. In dem Kloster hatten sich weitere sieben Personen aufgehalten. Von vier Senioren fehlte jegliches Lebenszeichen.
Bei der Naturkatastrophe kamen mehrere Kinder ums Leben. Feuerwehrmannschaften bargen in Amatrice die Leichen von zwei kleinen Mädchen und ihrer Mutter, berichteten italienische Medien. Ein Siebenjähriger aus der Gemeinde erlag in einem Krankenhaus seinen schweren Verletzungen, sein Zwillingsbruder überlebte. In Arquata kamen zwei Urlauberkinder aus Rom ums Leben.
Schwierige Bergung
Die Bergungsarbeiten gestalteten sich schwierig. In der Region gibt es viele kleine Orte, die schwer zu erreichen sind. Straßen waren durch Geröll blockiert. Auch ein Krankenhaus und ein Katastrophen-Koordinations-Center wurden schwer beschädigt. Laut der Expertin Anna Scolobig von der ETH Zürich, die mit dem IIASA-Institut (International Institute for Applied Systems Analysis) zusammenarbeitet, ist das Hauptproblem in dem immer wieder von Erdbeben getroffenen Gebiet, dass die Häuser nicht stabil genug gebaut sind. Etwa 23 Millionen Italiener leben demnach in Gefahrenzonen. 60 Prozent der Gebäude in diesen Gebieten sind nicht erdbebensicher gebaut.
Internationale Gemeinschaft will helfen
Zahlreiche Staatschefs aus dem Ausland, darunter US-Präsident Barack Obama, kondolierten Italien wegen der Katastrophe. Aus vielen Ländern gingen Zusagen für Unterstützung ein. "Wir bieten unsere bestmögliche Unterstützung an", schrieb Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) auf Twitter an seinen italienischen Amtskollegen Paolo Gentiloni. Auch österreichische Hilfsorganisationen leisteten über italienische Partnerorganisationen Unterstützung.
© USGS
Das Epizentrum des Bebens lag in der Region Latium
Zeltlager für Betroffene
Inzwischen bereiteten sich die Bewohner des Erdbebengebiets auf eine schwierige Nacht vor. Tausende Menschen wurden obdachlos. In dem Bergdorf Accumoli, in dem es mehrere Tote gab, wurden Zelte für 2.000 Personen aufgeschlagen. Alle Einwohner in der ebenfalls betroffenen Gemeinde Arquata mussten ihre Häuser verlassen.
Renzi: "Es ist ein grenzenloser Schmerz"
Es gehe um Lebensgeschichten, Menschen und Familien. "Es ist ein grenzenloser Schmerz."
368 Verletzte und Kranke seien seit dem Morgen aus der Gegend der stark betroffenen Orte Amatrice und Accumoli weggebracht worden. Italien stehe nun solidarisch zusammen, um die großen Herausforderungen nach dem Erdbeben zu meistern. Dutzende Menschen werden noch vermisst. Die Chancen, sie lebend zu finden, sinken.
Das Hauptbeben hatte sich in der Nacht auf Mittwoch ereignet. Die ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) gab die Stärke mit 6,2 an. Es gab etliche Nachbeben.
Renzi: 120 Tote nach Erdbeben!
Bei dem schweren Erdbeben in Mittelitalien sind nach den Worten von Regierungschef Matteo Renzi mindestens 120 Menschen umgekommen. "Und diese Bilanz ist nicht endgültig", sagte Renzi am Mittwochabend bei einem Besuch in der Region.
Mittlerweile mehr als 80 Tote geborgen!
Das berichteten italienische Medien am frühen Abend. Der Zivilschutz hatte zuvor von 73 Toten sowie zahlreichen Vermissten und Verletzten gesprochen. Mehrere Personen konnten lebend geborgen werden. Premier Matteo Renzi besuchte die Bebenregion und sagte Hilfe zu.
Drei Nonnen lebend aus Trümmern geborgen
Drei Nonnen, die in der Nähe der vom Erdbeben in Mittelitalien betroffenen Stadt Amatrice in einem Kloster wohnten, sind lebend aus den Trümmern des Gebäudes geborgen worden. Zwei Ordensschwestern wurden ins Spital eingeliefert, eine weitere wurde wegen leichter Verletzungen behandelt. In dem Kloster hatten sich weitere sieben Personen aufgehalten. Von vier Senioren fehlte jegliches Lebenszeichen.
Zivilschutz: Mindestens 73 Tote!
Die Zahl der Todesopfer durch das schwere Erdbeben in Italien ist auf mindestens 73 gestiegen. Das teilte der Zivilschutz des Landes am Mittwoch mit. Es gebe noch zahlreiche Vermisste infolge des Erdbebens der Stärke 6, das im Zentrum Italiens mehrere Dörfer teilweise zerstörte.
Expertin: Alte Häuser sind Hauptproblem
Zahlreiche Häuser wurden bei der Naturkatastrophe zerstört. Das Hauptproblem ist laut der Expertin, dass alte Gebäude in den Erdbeben-Regionen in Italien oft nicht stabil genug gebaut sind. Erst seit 2008 gibt es neue Bestimmungen (europäische Standards) für Häuser die in Gegenden mit hohem Risiko für Erdbeben neu gebaut werden. Der Zustand der älteren Häuser werde nach und nach verbessert. Dies sei jedoch schwierig, da besonders kleine Städte in Italien, viele historische, denkmalgeschützte Häuser haben. "Das Problem ist, dass die meisten Gebäude in denen Hilfe bereitgestellt wird - wie beispielsweise Krankenhäuser, nicht die neusten sind", sagte Scolobig.
Zahl der Toten auf 63 gestiegen!
Die Zahl der Toten im mittelitalienischen Erdbebengebiet ist der Nachrichtenagentur Ansa zufolge auf mindestens 63 gestiegen. Allein im Ort Amatrice gebe es 35 Opfer, weitere elf in Accumoli. Dafür gab es zunächst keine offizielle Bestätigung.
Nachbeben mit Stärke 4,9
Ein Nachbeben mit der Magnitude 4,9 auf der Richterskala ist am Mittwochnachmittag in Arquata registriert worden, eine der vom Erdbeben betroffenen Gemeinden. Das neue Beben löste Angst unter der Bevölkerung aus, berichteten italienische Medien.
Mutter aus L'Aquila verlor ihr Kind
Eine Mutter, die wegen des schweren Beben in L'Aquila vor sieben Jahren aus der Stadt weggezogen ist, hat bei dem jetzigen Beben laut Medienberichten ihr Kind verloren. Martina Turco war mit ihrem Partner und ihrer eineinhalbjährigen Tochter in Arquata del Tronto in ihrem Ferienhaus, als das Gebäude einstürzte. Die Familie wurde verschüttet.
Die Frau und ihr Lebensgefährte überlebten, der Vater mit Verletzungen am ganzen Körper. Beide wurden in ein Krankenhaus gebracht. Für die kleine Marisol kam die Hilfe zu spät.
Renzi: "Wir lassen niemanden allein"
Tausende Soldaten und Rettungsteams stehen im Einsatz. "Wir lassen niemanden alleine", sagte Italiens Regierungschef Matteo Renzi bei einer Pressekonferenz in Rom. Es gehe vor allem darum, so rasch wie möglich alle Vermissten aus den Trümmern zu bergen. Er selbst werde am Nachmittag die betroffene Region besuchen, so Renzi.
Keine Hinweise auf österreichische Opfer
Nach dem schweren Erdbeben gibt es "bisher keine Hinweise, dass Österreicher unter den Opfern sind", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Thomas Schnöll.
Aus Anlass der Naturkatastrophe wies der Sprecher auf die Möglichkeit einer Reiseregistrierung beim Ministerium hin. Diese sei nicht nur bei Aufenthalten in "exotischen Gebieten" hilfreich, sondern auch bei etwaigen Katastrophen im jeweiligen Urlaubsland. Zuvor registrierte Reisende können so im Fall des Falles vom Außenministerium kontaktiert werden.
Außenministerium bietet Hilfe an
Österreich steht nach dem schweren Erdbeben in Mittelitalien für Hilfe bereit. "Wir bieten unsere bestmögliche Unterstützung an", schrieb Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) am Montag auf Twitter an seinen italienischen Amtskollegen Paolo Gentiloni. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und Angehörigen", teilte Kurz mit.
In Sekunden alles zerstört
"Viele sind noch unter den Trümmern. Wir bereiten einen Ort für die Leichen vor", sagte der Bürgermeister von Amatrice, Sergio Pirozzi.
Ein Einwohner, Marco, erzählt Reportern: "Ich habe durch ein Wunder überlebt. Ich bin gerade aufgestanden, als alles eingestürzt ist. Zehn Sekunden haben gereicht, um alles zu zerstören."
EU bietet Hilfe an
Die EU will Italien unterstützen. "Die EU ist bereit zu helfen", erklärte der für Krisenmanagement und humanitäre Hilfe zuständige EU-Kommissar Christos Stylianides am Mittwoch in Brüssel.
Bisher habe Italien die EU-Kommission um Satellitenbilder zur Schadenseinschätzung gebeten. "Das wird natürlich gemacht werden", sagte Stylianides. Derzeit prüfe das Nothilfe-Koordinierungszentrum der EU-Kommission noch gemeinsam mit den italienischen Stellen, welche zusätzliche Hilfe geleistet werden kann.
Opferzahl auf 37 gestiegen
Immer mehr Todesopfer werden vom italienischen Zivilschutz gemeldet: Nun sind schon 37 Menschen bei dem schweren Erdbeben in Mittelitalien ums Leben gekommen.
Nachbeben möglich
Seit den frühen Morgenstunden helfen hunderte lokale Freiwillige des Italienischen Roten Kreuzes im betroffenen Gebiet. Mit weiteren Nachbeben sei zu rechnen, so Sprecher Tommaso Dellalonga.
Dramatische Rettung
Rettungsmannschaften finden immer wieder Überlebende unter den Trümmern der Häuser in Amatrice:
© Reuters
Foto: Reuters
Erdbeben auch in Österreich zu spüren
Das Erdbeben in Mittelitalien war auch in südlichen Regionen von Kärnten und der Steiermark spürbar, und zwar vor allem in oberen Stockwerken von Hochhäusern.
Der Papst trauert um die Toten des Erdbebens. Bei der Generalaudienz am Mittwoch verzichtete Franziskus auf die Katechese und bat die Pilger, mit ihm den Rosenkranz für die Todesopfer und die Verletzten zu beten. Er dankte den Rettungseinheiten und dem Zivilschutz für ihren Einsatz.
70.000 Haushalte ohne Strom
Das Erdbeben führte in zahlreichen Gemeinden zu Stromausfällen. Insgesamt waren rund 70.000 Haushalte betroffen. Probleme gab es im regionalen Bahnverkehr, da die Staatsbahnen die Sicherheit der Anlagen überprüften.
Besonders schwierig ist die Lage in der Gemeinde Accumuli, wo mehrere Menschen starben. "Die ganze Gemeinde ist zerstört worden. Wir müssen für die gesamte Bevölkerung Zelte errichten", erklärte der Bürgermeister des Apenninenorts, Stefano Petrucci.
Opferzahl jetzt bei mindestens 21
Nach neuestem Wissensstand beträgt die Zahl der Todesopfer mittlerweile 21.