16. April 2018 | 19:47 Uhr

Wassereinbrüche

Heftiger Regen: Graz steht unter Wasser

Wetter-Warnung für Süden Österreichs: Heftiger Regen verursacht Überschwemmungen. 

Starkregen auf Rekordniveau hat Montagabend in Graz für beträchtliche Überschwemmungen gesorgt: Im Einkaufszentrum Citypark drangen die Wassermassen im Erdgeschoß von der Straße in die Geschäfte ein und stand laut Berufsfeuerwehr Graz bis zu 30 Zentimeter hoch. 

Auch zahlreiche Keller wurden überflutet und mehrere Insassen von im Wasser stecken gebliebenen Fahrzeugen mussten gerettet werden, so die Berufsfeuerwehr Graz.

 

 

Laut Feuerwehr-Einsatzleiter Heimo Krainz waren vor allem die Bezirke Puntigam, Straßgang, Jakomini und Innere Stadt betroffen. Die Wassermassen drangen sowohl in die Parkgarage im Citypark als auch das Einkaufszentrum selbst ein. Auf Videos in sozialen Netzwerken im Internet ist zu sehen, wie Rolltreppen hinunter ins Wasser führten. Laut Krainz kam das Nass sowohl von der Decke als auch über die Eingangstüren von der Straße hinein. Die Betriebsfeuerwehr des Cityparks wurde von der Berufsfeuerwehr unterstützt.
 
Zeitgleich mussten zumindest vier in Fahrzeugen eingeschlossene Insassen aus einer Eisenbahnunterführung in der Herrgottwiesgasse befreit werden, da das Wasser zu hoch für ein Weiterkommen stand. Ähnliche Probleme hatten auch die Straßenbahnen der Linie 5, die ebenfalls durch die Unterführung mussten. Massive Verzögerungen bei den öffentlichen Verkehrsmitteln war die Folge. Außerdem soll das Wasser auch in die Trams eingedrungen sein.
 
Graz Überflutung © Viyana Manset Haber/Symbolfoto © Viyana Manset Haber


Chaos am Flughafen Graz

Der Monster-Regen sorgte auch im Flugverkehr für Chaos: Flüge ab Berlin, Zürich, Istanbul und Zürich mussten nach Wien umgeleitet werden. Ein Flugzeug aus München durfte sogar um 19.20 Uhr noch landen. Passagiere berichteten von einem turbulenten Landeanflug. 

  flughafen.jpg © Screenshot Flughafen Graz

 

300 Feuerwehrleute im Einsatz

Bis zu 300 Feuerwehrleute standen am Abend im Einsatz. Sie dürften auch noch bis in die Morgenstunden Keller auspumpen und die Einsätze nach Dringlichkeit abarbeiten. Gegen 21.00 Uhr wurde auch noch ein Deckeneinsturz in einem Mehrparteienhaus nahe der Mur gemeldet. Verletzte soll es aber ersten Informationen zufolge keine geben. Einer der Hotspots war auch die UCI Kinowelt in der Annenstraße, wo Wasser durch die Decke eindrang und im Foyer zu Boden tropfte. Am Flughafen Graz-Thalerhof kam es zu Verspätungen. Die Flüge ab Berlin, Zürich, Istanbul und Zürich mussten offenbar sogar nach Wien umgeleitet werden, Düsseldorf und Stuttgart fielen aus.

Graz Überflutung © Viyana Manset Haber © Viyana Manset Haber

 
Hannes Rieder von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sprach von einem Grazer Rekord-Niederschlag im April innerhalb der rund drei Stunden. Den aufgezeichneten Messungen zufolge hat es das bisher noch nicht gegeben. Der höchste Wert in dem Zeitraum wurde mit 85 Millimetern in Straßgang gemessen, wobei es durchaus möglich sei, dass es in der Innenstadt auch 100 Millimeter waren, doch dort habe man keine Messstation. Bei der Keplerbrücke lag der Wert immerhin noch bei 68,4 Millimetern, in Andritz bei 64 Millimetern. "Das ist schon beeindruckend viel", so Rieder im APA-Gespräch. In der Nacht auf Dienstag werde es sich nun noch ausregnen.
 


ÖBB-Südbahnstrecke wegen Mure gesperrt

In der Nacht auf Dienstag ist infolge der starken Regenfälle im Bereich zwischen Retznei und Leibnitz auf der steirischen Südbahnstrecke eine Mure abgegangen, wie ÖBB-Sprecher Christoph Posch der APA mitteilte. Die Südbahn-Trasse wurde verlegt, ein Güterzug entgleiste. Dessen Lok wurde schwer beschädigt, verletzt wurde jedoch niemand. Die Strecke sei mehrere Tage gesperrt.
 
Auch der Oberbau wurde auf 300 bis 400 Meter schwer mitgenommen, teilte Posch mit. Im Nahverkehr wurde ein Schienenersatzverkehr zwischen Spielfeld und Leibnitz eingerichtet. Der Fernverkehr wird ab Graz mit Bussen bis Spielfeld geführt. Es sei mit einigen Minuten Verzögerung auf den Strecken zu rechnen. Der Güterverkehr werde großräumig über Villach umgeleitet.


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